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Die erste Etappe durch die Schweiz

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Umgeben von Lieben, von den Freundinnen und Freunden, der Familie, von Bekannten und Unbekannten feiern wir am 2. Juni 2011 den Aussendungsgottesdienst im Lassalle-Haus. Ich bin gerührt. Viele Tränen fließen. Ich kann es gar nicht richtig einordnen. Es fließt und fließt und fließt. Tief in meinem Innern nimmt die Größe, das Unwirkliche, das Unbegreifliche Raum ein. Die Liebe und Stärke, der große Glaube an uns und all der Segen, der über uns ausgerufen wird, sind im ganzen Kirchenraum spürbar. So gestärkt, gehen wir los in den ersten Tag hinein, begleitet von über 200 Menschen, die mit uns die erste Etappe bis Einsiedeln pilgern.

Und dann nochmals Abschied. Vor der Klosterkirche in Einsiedeln kommen die Vielen, die uns an diesem Tag hierherbegleitet haben, nehmen uns in die Arme, wünschen uns das Beste und stecken nochmals Glücksbringer zu. Der ganz persönliche Segen meiner Freundin, die nicht mitlaufen konnte, aber eigens nach Einsiedeln reiste, berührt mich und begleitet mich jeden Tag.

Dreißig Frauen und Männer begleiten uns weitere zehn Tage lang quer durch die Schweiz. Sie geben uns Geleit bis zur Schweizer Grenze in Müstair. Wir gehen auf schönsten Wegen, durch heimatliche Gegenden am Zürichsee entlang, später durch das Sarganserland. Wir genießen den Sonnenschein entlang dem Walensee und dem Rhein, durchschreiten die Weinberge der Bündner Herrschaft, folgen der Landquart bis Klosters, besteigen den Zug durch den Vereinatunnel und kommen gut in S-charl an. Am zweitletzten Tag des Pilgerns mit der Gruppe überschreiten wir den höchsten Punkt der ganzen Wallfahrt, den Pass da Costainas mit 2251 m. Wir testen dabei im strömenden Regen unser Material. Auf der ganzen Strecke durch die Schweiz rasten wir an wunderbaren Plätzen. Wir werden verwöhnt, weil Hans und Rosmarie die Streckenführung und die Unterkünfte bis ins kleinste Detail vorbereitet haben und weil Reto und Hanspeter immer zur rechten Zeit am rechten Ort für uns ein Feuer bereit haben. Die Würste sind eingeschnitten, die Schokoladebananen vorbereitet, die Früchte schön drapiert auf einem Brett und die Creme ist angerührt. Am Abend finden wir in der Unterkunft ein Bett vor und gutes Essen. Wir kommen sowohl im Hotel als auch in der Zivilschutzanlage unter, genießen das Mehrbett- genauso wie das Zweierzimmer.

Immer wieder hören wir unsere Mitpilger zur Frage, wohin geht ihr, sagen: Wir sind unterwegs nach Jerusalem! Die dreißig uns Begleitenden machen sich unser Projekt zu eigen. Sie nehmen so sehr Anteil, dass wir wissen – wir werden nie alleine sein auf unserm ganzen weiteren Weg.

Obwohl niemand von uns vieren verheiratet ist, erleben wir in diesen ersten Tagen, was Honeymoon heißen kann. Wir schweben wie auf einer Wolke, so viel Zuwendung und Liebe kommen uns entgegen. Wir fühlen uns getragen und behütet. Ich bin richtig verliebt in die, die es so gut mit uns meinen.

Es ist für uns eine enorme Erleichterung, die erste Pilgeretappe unter fachmännischer Anleitung zu beginnen und den drei Pilgeranfangssünden – zu schnell, zu weit, zu viel – nicht zu erliegen. (er)

Vier Pilger - ein Ziel

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