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„Inseln geringerer Komplexität“

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Wie ist soziale Ordnung möglich? Wie kann so etwas Unwahrscheinliches wie die Gesellschaft überhaupt entstehen? Die Antwort der Systemtheorie lautet: durch verschiedene Formen von Kommunikation, die sich voneinander abgrenzen und eigene Hoheitsgebiete bilden. Oberster Bezugspunkt systemtheoretischen Denkens ist dabei das Thema Komplexität: Soziale Systeme machen die unbestimmbare Komplexität der Welt „behandelbar“, indem sie eigenmächtig Komplexität reduzieren. Die Vermittlung zwischen der unbestimmten Weltkomplexität und der menschlichen Möglichkeit zur Komplexitätsverarbeitung macht soziale Systeme zu „Inseln geringerer Komplexität“ (Luhmann 1970, 116) im diffus-komplexen Weltmeer.

An der Grenze zwischen System und Umwelt herrscht also immer ein Komplexitätsgefälle: Die Umwelt ist stets komplexer als das System, und das System ist stets „geordneter“ als seine Umwelt. Um aber Komplexität reduzieren zu können, müssen Systeme zunächst selbst über Komplexität verfügen. Erst ein gewisses Maß an Eigenkomplexität erlaubt es ihnen, auf Veränderungen in ihrer Umwelt zu reagieren und den eigenen Fortbestand dynamisch zu sichern – und je komplexer ein System ist, desto mehr Reaktionsmöglichkeiten hat es. Soziale Systeme verfügen damit über eine dynamische Stabilität.

Ausweitung der Kontingenzzone

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