Читать книгу Geschichten aus Friedstatt Band 3: Friedstatt muss leben! - Christian Voß - Страница 4

Prolog:

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Hell strahlst du im Dunkel einer Weltennacht.

Eine Stadt, mein Herz – in deinen engen Gassen, fühl ich mich beschützt. Du bist voller Leben, ungeduldig wie ein geiler Freier. Mal schön, mal hässlich doch immer fair. In ihrer unbeschnittenen Freiheit jung geblieben und meist stockbesoffen.Die Nacht umarmt mich regelmäßig und führt meinen scheuen Blick ins Dunkel des Vergnügens. Jauchzen könnt ich vor Staunen und Glück, in dieser Stadt zu leben. Auf alten Beinen stehst du – doch jung in den Hüften und gnädig im Kopf. Fehler sind ihr Reichtum, Makel ihr Gesetz. Friedstatt dein Name geht mir zärtlich von den Lippen. Du bist ein Quell, ein Ofen, ein Schmelztiegel dein Produkt eine lebende Utopie. Lange schon liebe ich Dich und trotz aller Unbill bin ich ein treuer Verehrer geblieben..

Ergänzt von Eduard Wutklinge

Die Drachen waren schon lange fort – niemand, bis auf die Kinder, vermissten sie. Oft suchten sie vereint, mit wachem Blick den Himmel ab und seufzten kurz darauf enttäuscht. Die Handelsgilde vermisste weder diese schuppige Brut, noch ihren ausgebüchsten Halter. Die Stadtburg der Inquisition war geschliffen. Niemand trat ihr Erbe an, vorerst – jedenfalls. Nicht eine Seele, der Führungsriege und ihrer nächsten Handlanger, schienen den spontanen Pogrom überlebt zu haben. Die Raben freuten sich ungeniert, auch die Stadtwache machten keinen Hehl aus ihrer Schadenfreude. Diese fragwürdigen Gruppierungen wuchsen an, wurden präsenter und prägten fortan das Stadtbild. Niemand schien die zahlreichen, verkohlten Leichname der Inquisition begraben zu wollen, nicht mal die Leichensammler nahmen Notiz, von den spärlichen Überresten. So traten die Reliquienjäger auf den Plan und pickten, in den Überbleibseln des ehemals stolzen Gebäudes wie ein wild gewordener Hühnerhaufen. Alles was an brauchbaren Überbleibsel zu finden war, fand ohne Umweg, seinen Weg in versiegelte Einmachgläser. Mit der Zeit wuchs Gras auf der Ebene und niemand wagte mehr, das ehemalige Gut zu betreten. Angeblich hatten die Drachen das Land verheert und als würde das noch nicht langen, um unliebsame Gäste abzuhalten, gleich noch oben auf, auch noch zusätzlich verseucht.

Der Sturm wütete entfesselt durch die Stadt, niemand bis auf die direkt Betroffenen, nahm ihn anscheinend wahr, mit einer Ausnahme. Die Zeitung widmete sich dem unbekannten Phänomen und schenkte ihm ein paar Zeilen: Sandsturm sprang über die Stadtmauer und wanderte durch die Stadt – hieß es kurz und knapp, an ernstzunehmender Recherche schien niemand interessiert. Augenzeugen wurden gesucht – vergeblich. Nicht einer meldete sich. Diese sandgefüllte Windhose blieb ein ungelöstes Rätsel. Ein Irrlicht, das nur kurz aufflackerte und im Gedächtnis der Friedstätter augenblicklich erlosch.

Die Orkleichen, oder besser formuliert: "Überreste" wurden vor Ort verbrannt. Direkt vor den Toren der Stadt. Die entfachten Scheiterhaufen schenkten erschöpften Neuankömmlingen etwas Wärme, zu guter Letzt erfüllten diese Scheusale noch einen guten Zweck und stimmten die Bürger versöhnlich, jedenfalls für den Moment. Die Stadtwache, durch die Taten der Orks alarmiert, war hellhörig geworden und leitete mit Nachdruck die Suche nach einem verschollenen Orkhäuptling ein. Der Truchsess Ehrengeist war verschwunden und blieb es auch. Ansonsten herrschte der selbe, gewohnte Unfriede wie zuvor. Ein fragiles Gleichgewicht, das die bösen Kräfte nährte.

Geschichten aus Friedstatt Band 3: Friedstatt muss leben!

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