Читать книгу Geschichten aus Friedstatt Band 3: Friedstatt muss leben! - Christian Voß - Страница 8
Brandheiße Führung
ОглавлениеTruchwassa horchte angestrengt. Er zählte die Tropfen die sich durch die Kanaldeckel leichtfüßig einen Weg bahnten. Er vermutete sie irgendwo weit über sich, in den undurchdringlichen Schatten. Vielmehr, als dieses anhaltende Tropfen, nahm er an diesem Tag nicht wahr. Tag ein Tag aus die selben Eindrücke. Die Spinnen ließen sich schon seit langem nicht mehr blicken. Er steckte fest, in einem Abwasserkanal. Sicher, es gab keinen Grund sich ernsthafte Sorgen über diese missliche Lage zu machen. Orks waren zäh, regelrechte Hungerkünstler, bis zu drei Monate hielten sie ohne Nahrung aus. Insgeheim war das Truchwassas stille Hoffnung: hungern bedeutete abnehmen. Vielleicht gelang es ihm sich aus dem Rohr heraus zu hungern, seine hängende Fettschürze loszuwerden, um sich so – irgendwann, aus seiner misslichen Lage befreien zu können. Wasser, daran haperte es nicht. Nachschub gab es zur Genüge. Immer wieder drang ein Schwall von oben herab. Ein Zeichen das es regnete. Dort oben, in lichtloser Höhe musste es einen Zugang nach außen geben. Der Ork vermutete eine Siel-Öffnung. Es schien über seinem Kopf beständig zu regnen – typisch für den Herbst in dieser Gegend.
Diese Idee, sich den Schatzsuchern anzuvertrauen, war eine Schnapsidee – an Dummheit kaum zu übertreffen. Zu diesem Schluss war er sehr schnell gekommen, in seiner unfreiwilligen Verbannung. Reed hieß der eine Ganove – ein zwielichtiger, schwächlicher Mensch. Klein von Wuchs. Er nahm nie seinen Helm ab, als befürchte er seine Umgebung mit seinem Anblick zu vergiften. Vielleicht war er gar kein Mensch. Aber die Aussicht ins Herz der Stadt zu gelangen, um den Truchsess höchstselbst einen Besuch abzustatten – diese Aussicht war für den Häuptling der Orks einfach zu verlockend gewesen.
Er schlief nicht gut. In aller Regelmäßigkeit holten ihn Bilder der Vergangenheit ein und unterbrachen seine geliebten Ruhephasen. Er machte den beständigen Druck auf seinem beleibten Körper dafür verantwortlich. Letzte Nacht war besonders schlimm: Er fand sich wieder an den Ausläufern des Fressenbeißergebirges, dem südlichsten Gebirgszug, der zwei Reiche voneinander trennte. Die Horde war ausgehungert. Viele bereits ihren unbekannten Häschern zum Opfer gefallen. Er sah ihre bleichen anklagenden Gesichter, in denen die Hoffnung schwand. Sie waren verwirrt, ängstlich und machten sich sorgen um ihren Nachwuchs, den sie in Bündeln um den Leib geschnürt, mit sich fort trugen. Ihre Verfolger agierten im Schutz der Dunkelheit. Es waren ausgedörrte Wesen, mit zerlumpten Flügeln, schwarz wie die Nacht, hager, Streichholz dünn. Ihre Extremitäten unnatürlich lang und faserig, aber von ungeheurer Zähigkeit. Bewaffnet mit Klauen so lang wie Messer – furchteinflößend und Respekt gebietend, selbst für einen ausgewachsenen Bergork. Diese Wesen fielen scharenweise über die versprengten Lager her und stahlen die Kinder aus den Zelten, während ihre Eltern ahnungslos und erschöpft schliefen. Um die Moral der zahllosen Hinterbliebenen stand es schlecht, das war unschwer in ihren Gesichter abzulesen.
Wer oder was verfolgte sie? Der Grund des Exodus war ein neu entbrannter Krieg. Versprengte Sydergruppen zeigten sich ganz unvermittelt Anfang des neuen Jahres. Der Ansturm nahm mit den Tagen zu und das ausgerechnet im Frühjahr. Die Ernte stand an und die Sklaven waren allerorts beschäftigt. Diese Invasion hatte sie kalt erwischt. Die Täler waren so gut wie ungeschützt, und somit, diesen halbtoten ausgeliefert. Diese Spezies war hinlänglich bekannt. Die Väter sammelten in der Vergangenheit genug Erfahrungen im Umgang mit ihnen und ihr Scheitern im Kampf, fand Einlass in viele Geschichten und Anekdoten, die man sich am Lagerfeuer mit grimmigen Blick erzählte. Der Gegner war übermächtig. Eine magische Aura umgab diese fürchterlichen Kreaturen. Die Keulen und Äxte brachen. Mit Althergebrachtem war diesen Wesen nicht beizukommen. Truchwassa musste mit ansehen wie viele seiner angesehensten Krieger unter den Klingen der Syders fielen. Ohne nennenswerte Gegenwehr. Ein trauriger Anblick.
Truchwassa öffnete seine Hand. Tropfen um Tropfen landete das wertvolle, kühlende Nass in seiner schwieligen Handfläche. Seine rosa Zunge nahm das Wasser gierig auf. Erneut versuchte er sich zu rühren. Drückte seine Hände an der kahlen Außenwand ab, doch sein Körper rührte sich nach wie vor keinen Deut aus der steinernen Umklammerung. Mit einem resignierten Stöhnen beendete er seinen Versuch, der Enge zu entgehen.
Truchwassa schweifte immer wieder ab. Gedanken an die Kriegshelden der Orks, hielten in aufrecht und linderten seine empfundene Scham etwas.
Begon war einer dieser Helden, deren Ansehen weit in die Gegenwart reichte. Er fiel auf dem Weg zu den Hängen des Fressenbeißergebirges. Seine Gruppe hatten bereits an Höhe gewonnen, der Himmel öffnete sich und die aufkeimende Hoffnung verlieh weitere Kräfte. Der zerklüftete Kamm hob sich schwarz und bedrohlich über ihre Köpfe – doch diese Erscheinung war nichts gegen das, was sich hinter ihnen zusammenbraute. Auch die Nacht brachte keine Ruhe oder Trost, unablässig griffen diese geflügelten Scheusale an. Erstmals, auf ihrer tagelangen Flucht, brach die Sonne durch. Und da sahen sie in ihrem Rücken, noch weit entfernt einen silbrigen Schimmer. Einen Streif der sich, in diesem diffusen Licht, von der endlos scheinenden Ebene abhob. Begon blieb stehen beschirmte die Augen mit seiner Linken und starrte angestrengt in das erste Licht nach Tagen. Sie waren es – ganz sicher. Das Licht verebbte – ein Kreischen zerriss die Stille und eine Gruppe der Häscher fiel aus einem Wolkenkranz herab und begrub Bergon unter Klauen und schlagenden Flügeln.
Truchwassa stöhnte angespannt und rieb sich die tränenden Augen. Was hatte er damals getan? Er duckte sich wie ein Feigling unter einer Felsmoräne. Kauerte sich zitternd in eine Ecke und wartete ab, bis die flehenden Schreie Begons endlich verstummten.
Die Syders schlossen, im Laufe des Nachmittags, still und leise auf und schwemmten kopflos gegen die Felsbarriere. Nur schwerlich gewannen sie an Höhe. Sie standen sich selbst im Wege. Die Geröllfelder waren unbekanntes Terrain und drängten sie zurück. Diese natürliche Grenze schien fürs Erste unüberwindbar. Nach Stunden erreichte Truchwassa, mit den kümmerlichen Resten seines Stammes, die Ebene welche zwischen dem Gebirgszug und Friedstatt ausgestreckt lag. Baum bestanden. Ammentannen dicht an dicht – gute Deckung und Garant sich dem scharfen Blick ihrer Widersacher, aus luftiger Höhe zu entziehen.
Truchwassa atmete schwer. Der Druck des umgebenen Rohres machte ihm heute sehr zu schaffen. Wie immer verbrachte er seinen Tag damit, in einen traumlosen Halbschlaf abzugleiten. In diesem tranceähnlichen Zustand flogen die Stunden, wie Sekunden an ihm vorbei. Bis es plötzlich donnerte. Truchwassa schreckte auf. Mit fiebrigen Blick versuchte er das lichtlose Labyrinth vor sich zu durchdringen. Die Wand, die ihn in fester Umklammerung hielt, vibrierte gut spürbar. Seine Zähne klapperten. Ohne Vorwarnung wurde es plötzlich wärmer und eine rötliche Aura schwemmte über den Rand des Ganges, zu seiner Rechten. Truchwassa blinzelte unsicher. Er erkannte einen Feuersturm, wenn er ihn schon von weitem sah und – was da gerade, aus einem der unteren Gänge hervorbrach, hatte er selbst schon oft, in seiner glorreichen Vergangenheit, entfacht. Das zaghafte Glimmen wurde zu einem ausgewachsenen Leuchten. Er hielt die Luft an. Seine Augenlider flatterten vor Anspannung. Jeden Moment würden die Flammen geschlossen aus dem Gang springen und seinen Kopf, innerhalb eines Augenblicks, schmelzen lassen. Er drückte seinen Kopf nach hinten. Sein Doppelkinn wölbte sich massiv auf und wirkte wie ein fetter Kropf. Sein Leben war verwirkt. Gleichwohl rührte er sich nicht. Er wusste um seine leibliche Fülle und dass er chancenlos war, noch rechtzeitig, seinem Gefängnis zu entkommen.
War er ein Feigling? – sicher, manchmal – aber im Großen und Ganzen? Er sah vor seinem inneren Augen den abgenagten Leichnam seines Vetters Bergon. Die Rippenbögen ragten blutverschmiert empor. Er war kein Feigling. Beherzt begann Truchwassa sich abzudrücken, die Hitze versuchte er zu ignorieren. Die Luft flirrte bereits. Abertausende Funken tanzten. Er keuchte gequält und mühte sich weiter ab. Er schloss seine Augen. Schweiß brach am ganzen Körper aus. Einen Moment hielt er die Luft an. Presste ein weiteres Mal und tatsächlich, ganz unvermutet ging ein Ruck durch seinen geschundenen Körper. Truchwassa rutschte ein Stück nach vorn. Er biss sich vor Anspannung auf die Zähne. Er wand sich. Entfesselte seine letzten Kraftreserven. Mit hochrotem Kopf fiel er vornüber aus dem Loch. Ein spitzer Schmerzimpuls durchzuckte seinen Rücken. Der Aufschlag war hart, aber erlösend.
Die Hitze nahm zu, doch statt einer brüllenden, alles verschlingenden Feuerzunge, sprang etwas anderes aus dem Gang. Truchwassa riskierte einen scheuen Blick. Etwas schwebte heran und hinterließ dabei eine glitzernde Spur aus Flammen, die kurz darauf, hinter diesem absonderlichen Wesen, erloschen.
Das feurige Ding näherte sich. Es wurde heißer. Truchwassa erinnerte sich an alte Legenden. Geschichten die sein Volk mündlich von Generation zu Generation weitergaben, dort war die Rede von Wesen, die dem Lava entsprungen waren und bei diesem Kerlchen, mit der feurigen Spur, handelte es sich ganz offensichtlich, um einen dieser erwähnten Todesengel. Das zuckende Feuerwesen bemerkte ihn, schwebte heran und musterte ihn interessiert. Die missliche Lage, in der sich der Ork befand, schien dem Flammenzwerg nicht sonderlich zu rühren. Truchwassa staunte nicht schlecht, denn innerhalb des Feuers zeichneten sich Gliedmaßen ab. Ja, sogar ein kleines Köpfchen wurde sichtbar. Der Blick blieb anhaltend böse. Der Feuerdämon streckte sich nach vorn, dabei berührte er fast die klobige Nase Truchwassas. Es zischte. Der Ork roch seine verbrannten Nasenhaare, die wollig und reichlich auf seinem Nasenrücken sprossen. Die anfängliche Hitze nahm plötzlich ab. Truchwassa konnte zusehen wie die Flammen schrumpften. Doch noch immer, schien das heiße Element aus jeder Körperzelle, hervor zu lecken. Der kleine Feuerdämon schien die Lage auszukundschaften. Er schwebte einmal nach links dann nach rechts – was hatte dieses teuflische Ding vor?
Der Dämon kühlte weiter ab. Die umgebenden Flammen senkten sich, als würde der Dämon sie einatmen. Er schien die Intensität der Flammen steuern zu können. Ohne den großzügigen Flammenkranz wirkte dieses Wesen ziemlich jämmerlich – ja, geradezu mickrig.
"Was is? Hilfst du mir hoch, du zu groß geratenes Irrlicht?!" Truchwassa starrte sein Gegenüber lauernd an.
Der Dämon streckte seine dürren Ärmchen nach vorn und seine kleinen, warmen Händchen griffen nach Truchwassas Pranken und rissen an ihm, dass seine Gelenke knackten. Truchwassa schrie. Flammen zischten. Die anfängliche Glut war zurückgekehrt. Die Flammen züngelten bis unter die Decke, der Dämon schien sich erschreckt zu haben.
"Keine Angst – ich frei, große Hilfe.", er gab sich Mühe besonders nett zu klingen. Der Ork meinte zu beobachten das sein Gegenüber nickte, vielleicht verstand er seine Worte sogar. Mit lautem anhaltenden Zischeln, bewegte er sich fort, dabei hinterließ der Dämon die gewohnt heiße Spur. Truchwassa sah ihm nach. Warum die Eile? Ein flüchtiger Blick über seine Schulter löste das anfängliche Rätsel. Eine weitere Hitzewelle folgte dem Dämon und brauste heran. Die Luft flirrte, die erwartete Feuersbrunst schien dem Wesen auf den Fersen zu sein. Die ersten Schritte taten weh – er taumelte mehr, als das er lief. Truchwassa hielt mehrfach an und stützte sich Halt suchend an der Wand ab, dabei verbrannte er sich die Handflächen, an dem erhitzten Gestein. Er fluchte und rieb sich die Hände unter tränenden Augen. Sein Blick suchte den fliehenden Dämon. Truchwassa versuchte sich über den Schmerz hinaus zu konzentrieren – denn das wahre Monster, das sich Feuersturm schimpfte, folgte unaufhörlich und gnadenlos. Die flammende Linie, daran orientierte er sich. Truchwassa schwitzte. Der schmerzende Rücken ließ keine vernünftige Bewegung zu. Er spürte den hitzigen Biss der Feuerschlange, die hinter ihm durch die Gänge glitt. Er taumelte nach vorn und beinahe wäre er in einen Abgrund gestürzt. Zu seinen Fußspitzen klaffte ein Loch. Ein Schacht, der sich in den Tiefen der Erde verirrte. Nichts, da unten war nichts auszumachen. Er horchte, doch er hörte nur das Rauschen des herannahenden Feuers. Truchwassa musste sich nicht umsehen, um zu wissen was hinter seinem Rücken geschah. Es ging jetzt um wertvolle Sekunden.
Truchwassa schloss seine Augen und sprang in den gähnenden Abgrund. Er wendete seinen Blick im freien Fall nach oben. Die Öffnung über ihm wurde kleiner. Eine glühende Hölle brandete über die schrumpfende Öffnung über ihm. Brodelnde Wellen rauschten von oben herab, verdampften aber, wild zischelnd, kurz über seinem kahlen Haupt. Die letzten verbliebenen Fellansätze verdampften schmerzhaft. Trotz aller Widrigkeiten, schrie er triumphierend – seine Stimme hallte durch den Schacht. Er war tatsächlich entkommen. Sein letzter Schrei wurde erstickt. Der Ork tauchte ein, in einen schwarzen Spiegel, aus eiskaltem Wasser. Luftblasen sprudelten in dichten Ketten an seinen Augen vorbei und nahmen ihm die Sicht – sofort erlosch der Schmerz an seinen verbrannten Handflächen, die er Halt suchend durch das unerwartete Element schlug. Steinschwer sank er herab. Die Kälte war ein ungeheuerlicher Kontrast. Sein Herz schlug hoch und er verspürte den zwanghaften Drang nach Luft zu schnappen. Endlich, arbeitete er gegen das drohende Ertrinken. Seine Arme und Beine fanden ihren Takt.
Truchwassa entdeckte, ganz in der Nähe, eine Rampe. Genau auf die hielt er zu. Truchwassa hörte das Tropfen von Wasser. Die Sicht war erstaunlich gut, anscheinend gelangte spärliches Licht von oben in diese verborgene Kammer. Überall ragten metallische Überbleibsel aus dem spiegelglatten Tümpel. Riesige Zahnräder, verrostete Leichname einer technisierten Zeit. Die Rampe entpuppte sich, als eine eingefallene Brückenhälfte, die einladend weit ins Wasser ragte.
Truchwassa drehte prüfend seinen Oberkörper von links nach rechts. Der Schmerz, hatte etwas nachgelassen. Der Sturz aus der Höhe, schien seine Knochen wieder gerichtet zu haben. Er stolperte eine leichte Schräge hinauf. Die Gänge am oberen Ende sahen sich zum verwechseln ähnlich. Das Feuer war verschwunden. Sicher rollte es funkelnd weiter in die Tiefe, bis es hoffentlich – irgendwann, in den Eingeweiden der Welt, von allein erlosch. Der Ork blieb unsicher, an einer der unzähligen Weggabelungen, stehen. Wind rauschte durch die Gänge. Ein beständiges heiseres Heulen begleitete, seit etwas mehr als einer Stunde, seine zaghaften Schritte. An dutzenden von Stollen war er bereits vorbei geschlichen, bis er endlich ein blasses Funkeln in der Ferne wahrnahm. Dieses Signal stellte sich, als eine bekannte Hinterlassenschaft, einer lockeren Bekanntschaft, heraus. Ohne weiter zu zögern folgte er entschlossen der flammenden Linie, eh sie erlosch. Jede Richtung war gleich gut, also warum nicht mit Licht durch ein verschachteltes System aus Gängen irren, als sich im Dunkel zu verlieren. Nach einiger Zeit roch es verbrannt. Die Luft wurde stickiger. Ein bitterer Geschmack legte sich auf seine Zunge. Die Wände waren verkohlt. Erste Anzeichen von Zivilisation wurde sichtbar. Hier gab es Türen, spärliche Holzreste die rauchend in den Angeln hingen. Überall erloschene Glut, Asche und bleiche Spuren von menschlichen Überresten. Truchwassa bahnte sich staunend seinen Weg über verkohlte Körper. Licht! Das erste Mal nach Stunden drang Tageslicht von oben herab.
Truchwassa spürte einen kühlen Luftzug. Seine stille Vorhut und er schienen sich unaufhaltsam der Oberfläche zu nähern. Der Feuerdämon, bog nach links ab. Truchwassa entschloss sich weiter geradeaus zu gehen. Eine Freitreppe wurde in der Dunkelheit sichtbar. Er stolperte. Zwischen den schillernden, undefinierbaren Metallklumpen zu seinen Füßen, gesellte sich ein Schwertknauf. Staunend hob er ihn auf. Die ehemals breite Zweihand-Klinge war bis an die Parierstange herunter geschmolzen. Truchwassa blickte noch einmal zurück, doch sein feuriger Helfer ließ sich nicht blicken. Oben angelangt dämmerte es. Der Ork stand inmitten von Ruinen. Nackte, verrußte Wände wuchsen vor ihm empor. Erst auf den zweiten Blick wurde klar, wo er sich befand. Endlich, mit Wochen Verspätung war er in Friedstatt angelangt und hier bot sich ein Anblick der Zerstörung – heimelig, überall Chaos, nicht ein Stein stand im Umkreis von fünfzig Metern auf dem anderen. So, stellte er sich eine Stadt der Menschen vor. Alles was er sah, war ganz nach seinem Geschmack. Löcher klafften im Boden. Entfernt sah er Licht. Ringsum erhob sich die Stadt. Der beeindruckende Turm glänzte von weitem. Die Sonne versank gerade vor seinen Augen, im dicht gedrängten Häusermeer. Truchwassa atmete tief ein und rieb sich voller Vorfreude die Pranken. Die Stadtbesichtigung konnte endlich beginnen.