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Vorwort
ОглавлениеIn den Debatten über Sterbehilfe und assistierten Suizid wurden eigentlich alle denkbaren Argumente, alle möglichen Für und Wider eines selbst herbeigeführten Todes schon benannt und diskutiert. Von der Palliativ- und Hospizbewegung wurde die besondere Würde der letzten Lebensphase immer wieder in eindrücklicher Weise formuliert und betont. Trotzdem bleibt bei zahlreichen Menschen in unserem Land die Angst vor einem würdelosen Dahinsiechen, vor unerträglichen Schmerzen, vor dem Sterben. Und so wünschen sich viele einen plötzlichen, schmerzlosen Tod, von dem sie selbst am besten gar nichts mitbekommen.
Als Klinikseelsorgerinnen erleben wir Tag für Tag die Zeit vor dem Tod, die Zeit des Sterbens. Und davon wollen wir erzählen. Es sind Geschichten voller Tragik und Tiefe, aber auch voller Freude und Leichtigkeit – eben voller Leben. Und von einer ganz besonderen Würde.
Dabei wollen wir die letzte Lebensphase nicht verklären. Da sind auch Schmerzen, da ist Angst. Und dennoch wird in jeder Geschichte deutlich: Die Zeit des Sterbens ist kostbar; unser Leben wäre so viel ärmer, würden wir uns dieser Lebensdimension vorsätzlich berauben.
Die Geschichten, die wir erzählen, haben wir so nicht erlebt – jedenfalls nicht genau so. Die handelnden Personen und ihre Namen sind frei erfunden. Auf Grundlage unserer Gespräche haben wir Geschichten neu zusammengefügt, die unsere alltäglichen Erfahrungen widerspiegeln. Insofern sind die Geschichten authentisch, auch wenn sie Fiktion sind.
Christiane Bindseil
Karin Lackus
Übrigens:
Hospize als Einrichtungen zur Sterbebegleitung werden auch in Deutschland immer bekannter. Im Rahmen der Hospizbewegung entstanden in zahlreichen Krankenhäusern Palliativstationen. Hier werden Menschen mit fortgeschrittenen unheilbaren Krankheiten behandelt, um ihre Schmerzen und Symptome zu lindern. Einige Patienten können danach zurück in ihr häusliches Umfeld entlassen werden, andere werden in ein Hospiz verlegt. Aber auch die Palliativstationen selbst bieten diesen Sterbenden einen angemessenen Raum und Begleitung.