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Ein Gespräch mit Zacharias

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© Dieter Theobald

Obwohl von dir ein Lobgesang in der Bibel steht, Zacharias – in der theologischen Fachsprache nennt man diesen „Benedictus“ –, ist der Eindruck eher negativ, den man von dir gewinnt. Mein Bild von dir ist völlig anders. Es tut mir aufrichtig leid – vor allem für dich –, dass du dich nicht an entsprechender Stelle gegen diesen falschen Eindruck gewehrt hast. Andererseits spricht das nur für dich. Es beweist einmal mehr, dass die negativen Eindrücke viel tiefer haften als die positiven. So ist es halt im Leben.

Wer aber nicht oberflächlich nur dieses eine Ereignis betrachtet – waren es denn wirklich Zweifel an den göttlichen Zusagen, wie so viele Menschen behaupten? –, der sieht doch auch das andere: Ein Leben lang bist du ein Mann des Glaubens gewesen. Ein Mensch, der sein Leben bewusst in den Dienst Gottes gestellt hatte. Die tiefste Erfüllung, die einem Ehepaar deiner Zeit zuteilwerden konnte, war dir und Elisabeth versagt geblieben. Du aber hast gewartet, gehofft und gebetet. Du hast nicht in kindischem Zwingen Gott das abgetrotzt, was euer gemeinsames Glück vollkommen gemacht hätte. Du hast nicht in einer „Alles-oder-nichts-Stimmung“ Gott den Dienst quittiert, als er scheinbar nicht auf deine Erwartungen einging.

Es war nie Forderung, aber heißes Gebet! Es war nie Ultimatum, aber mit Hoffnung gefüllte Erwartung. Und du bist alt darüber geworden. Auch Elisabeth. Ihre Aussichten schwanden doppelt so rasch wie deine. Dennoch!

Habt ihr je zusammen gebetet, ohne diesen Herzenswunsch einzuschließen? Ich hätte da viel früher resigniert. Doch diese Aussage ist falsch. Sie unterstellt dir ja, dass du resigniert hast. Zacharias, ich brauche dir in der Tat kein Glaubensalibi zu verschaffen.

Aber vielleicht warst du nur verwirrt, überrascht und irritiert, als plötzlich der Engel vor dir stand. Und dann diese Mitteilung! Jahrzehntelang erwartet und doch in eben diesem Augenblick unerwartet. Was in diesem Moment wirklich in dir vorgegangen ist – ich werde es nie erfahren. Ich weiß nur, dass für dich damit eine lange Zeit des Schweigens begann. Redeverbot aus der himmlischen Zentrale! Aber vielleicht war es weniger ein Verbot als ein Angebot. Und du hast das Angebot genutzt. Die Worte, die nicht mehr über deine Lippen kamen, haben sich in deinem Herzen zu einem Lobgesang geformt. Als die Tür des Schweigens zerbrach, erklang aus dir der Lobgesang: „Gepriesen sei der Gott Israels, denn er hat besucht und erlöst sein Volk!“ Zacharias, wenn solche Lobgesänge entstehen, ist eine Zeit des Schweigenmüssens nicht Strafe, sondern Gnade! Gott hat auch dich besucht – heimgesucht – gnädig heimgesucht.

Ein Dezember voller Weihnachten

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