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1. Dezember

Sehnsucht

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© Dieter Theobald

Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser,

so schreit meine Seele, Gott, zu dir.

Meine Seele dürstet nach Gott,

nach dem lebendigen Gott.

Wann werde ich dahin kommen,

dass ich Gottes Angesicht schaue?

Psalm 42,2-3

Augustinus, ein großer Gottsucher, hat den folgenden Satz geprägt: „Gottes Sehnsucht ist der Mensch!“ Die Bibel lässt an vielen Stellen etwas von dieser Sehnsucht Gottes aufblitzen. Aber wirklich greifbar wird sie, als sein Sohn Mensch wird – näher kann er uns nicht kommen. Gottes Sehnsucht sucht uns Menschen – und hier hat meine Sehnsucht ihren tiefsten Grund. Der Mensch in seiner Sehnsucht ist ein Gottesbeweis, sagte Heinrich Böll.

Aber was suche ich wirklich? Meine Seele dürstet nach so vielem: nach Liebe, Anerkennung, menschlicher Nähe, nach einem Zuspruch. Kann ich es ehrlich so sagen, dass ich mich in der Tiefe meines Herzens vor allem nach Gott sehne? Welche Stimmen melden sich in mir, wenn ich zur Ruhe komme? Wofür lohnt es sich? Was ist wirklich wichtig? Wer oder was redet in meinem Leben – und ist Gottes Reden auch dabei?

Mitten in diesem Fragen fange ich an, Sehnsucht wahrzunehmen. Wer seine Sehnsucht spürt, beginnt sich nach Gott auszustrecken. Langsam löst sich meine Zunge, und ich beginne zu beten:

„In deinem Namen komme ich jetzt in deine Nähe. Du rufst mich, lädst mich ein, das ist gut so. Du kennst alle ausgesprochenen und alle unsortierten Gedanken. So, wie ich bin, darf ich vor dir sein. Wirklich fassen kann ich es nicht, deine Sehnsucht bin auch ich. Meine Angst, mein Ringen, meine tiefste Sehnsucht kommen zur Ruhe. Hier werden Gedanken entmachtet, die sich in mir festgesetzt haben, und ich fange an, deiner Liebe wirklich zu glauben, alte Bilder zu stürzen und aufzuatmen. Mein Platz in deiner Nähe ist mir sicher. Bewahre das in meinem Herzen.

Wenn sich Anfragen und Forderungen melden, erinnere mich an deine Zusage. Danke für diese besondere Zeit im Advent. Danke für Augenblicke der Ruhe vor dir und in dir. Danke, dass du darauf wartest, mich zu beschenken.“

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Ich sehe dich mit Freuden an

und kann mich nicht satt sehen;

und weil ich nun nichts weiter kann,

bleib ich anbetend stehen.

O dass mein Sinn ein Abgrund wär

und meine Seel ein weites Meer,

dass ich dich möchte fassen.

(Paul Gerhardt, 1607-1676)

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Was ist meine tiefste Sehnsucht?

Welche Frage möchte ich Gott hinhalten?

Ein Dezember voller Weihnachten

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