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3.4 Tauschmittel

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„Geld haben ist schön, solange man nicht die Freude an Dingen verloren hat, die man nicht mit Geld kaufen kann.“

Salvador Dalí

Nun haben Sie schon die Mühlsteine und Banknoten oder Papiergeld als Tauschmittel kennen gelernt. Das ist die erste und intuitiv verständlichste Funktion des Geldes.

In den westlichen Gesellschaften hat das Tauschen eine lange Tradition: So tauschten schon die Wikinger und bauten Handelsbeziehungen bis Byzanz auf. Kolumbus tauschte mit den nordamerikanischen Einheimischen Waren aus.

Das ist schon Kindern begreiflich zu machen: Ich gebe Dir etwas, und dafür gibst Du mir etwas. Kinder fangen schon in der Grundschule mit Tauschsystemen an. Also verstehen wir intuitiv und sehr schnell, dass wir nur dann etwas bekommen, wenn wir im Tausch etwas ähnlich Wertiges dafür geben.

So ist z.B. die Tauschwirtschaft im Zuge der Arbeitsteilung entstanden. Solange jeder alles, was er braucht oder haben will, selber machen kann, ist ein Tausch nicht sinnvoll. Doch sehr schnell kristallisierte sich heraus, dass es verschieden verteilte Talente und Fertigkeiten gab. Und dass verschiedene Menschen unterschiedlich viel Spaß daran hatten, etwas herzustellen und aufgrund von Talenten und Fertigkeiten diese Dinge verschieden ausfielen.

Es entwickelte sich mit der Arbeitsteilung ein Tauschsystem, das auch gleich sicherstellte, dass sich alle an dem System mit ihrer besten Fähigkeit beteiligten. Dieses Tauschsystem mit Waren und Diensten (auch Tauschwirtschaft oder Tauschhandel genannt), brachte mehr Wohlstand und Zufriedenheit. Jeder tat, was er am besten konnte und steigerte so die Qualität der Produkte und Dienste. Allerdings ging ein Großteil der Zeit bei der Suche nach den richtigen Tauschpartnern verloren und konnte nicht für die Herstellung von Gütern und Diensten verwendet werden. Da entdeckten sehr bald findige Menschen, dass sich durch ein allgemein anerkanntes Tauschmittel sehr viel Zeit sparen ließ. Die Gesellschaft musste nur dafür sorgen, dass dieses Tauschmittel glaubhaft für einen festen, materiellen und ertauschbaren Wert (Produkt oder Dienst) stand. Dieses Konzept des universellen Tauschmittels gehört in jede Währung.

Die Funktion des Geldes als Tauschmittel ist noch am ehesten intuitiv für das Unterbewusstsein erfassbar. Tauschen ist ein Vorgang, den schon kleine Kinder verstehen und anwenden. Es werden Pokemon-Karten, Murmeln oder Klebebilder getauscht, weil der Eine etwas hat, was der Andere gerne haben möchte. Hier wird Wert gegen Wert getauscht, und „der Markt“ entscheidet, zu welchem Tauschverhältnis die gegenseitig begehrten Stücke ihre Besitzer wechseln.

Doch auch hier kostet das Auffinden des richtigen Tauschpartners viel Zeit und Mühe. Ich muss nämlich denjenigen finden, der das besitzt, was ich suche (Tauschwert), und gleichzeitig etwas von mir eintauschen möchte, was ich dafür anbiete (Gegentauschwert).

Stellen Sie sich vor, ich (als Coach) müsste, z.B. wenn ich ins Kino gehen wollte, erst versuchen, den Kinobesitzer davon zu überzeugen, dass er als Tausch gegen die Kinokarte einen Coaching-Gutschein anerkennt. Ich müsste also an der Kinokasse erst in Verhandlungen treten und mein Angebot darstellen, damit der Kinobesitzer überhaupt eine Vorstellung davon bekommt, ob er ein Coaching gebrauchen kann. Beim normalen Marketing gehört das natürlich dazu, ist aber für die Transaktion an der Kinokasse viel zu umständlich. Denn wenn die Verhandlungen abgeschlossen sind und eine Einigung in Sicht ist, ist der Film, den ich sehen wollte, unter Umständen auch schon fast zu ende.

Um also den Zeitaufwand beim Tauschhandel so gering wie möglich zu halten, ist es am besten, einen Joker zu besitzen, der gegen alles eingetauscht werden kann. Der Ökonom spricht davon, die Transaktionskosten so gering wie möglich zu halten. Transaktionskosten entstehen dabei virtuell durch jeden zusätzlichen Aufwand, der im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Transaktion steht (z.B. die Suche nach einem Verkäufer eines passenden Produktes).

Beim Tauschhandel entsteht durch die Suche des entsprechenden Tauschpartners für die Transaktion ein hoher Aufwand. Das Geld hingegen spart also Suchaufwand und ist unser Joker im System, bei dem sich unsere Gesellschaft darauf geeinigt hat, dass es gegen alles eingetauscht werden kann. Es besteht sogar in vielen Ökonomien ein Annahmezwang. Dadurch haben sich der Zeitaufwand und die Transaktionskosten des Tauschhandels extrem verringert, und jeder Marktteilnehmer kann sich nun darauf konzentrieren, seine Profession und sein Talent zu optimieren und sein Produkt qualitativ zu verbessern. Es war Voraussetzung dafür, dass wir eine so gut funktionierende und spezialisierte Wirtschaft aufbauen konnten. Das Geld ist das Schmiermittel der Wirtschaft.

Dabei muss ich der Vollständigkeit halber festhalten, dass es durchaus Gesellschaften gibt, die auf einem anderen Prinzip aufgebaut sind z.B. nach dem Prinzip des Schenkens oder Teilens unter allen.

So ist zum Beispiel das Potlatch einiger nordwestamerikanischer Indianerstämme ein Fest des Schenkens, in dem Geschenke in ritueller Weise verteilt wurden. Die Open-Source Bewegung, in der jeder freiwillig zu einem Programm beitragen kann, wird auch als eine moderne sogenannte Schenk-Wirtschaft angesehen. Auch bei den Inuit gibt es komplizierte Regeln wie die Jagdbeute untereinander ohne Geld aufgeteilt wird.

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