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4.1 Eigene Geldtradition

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„Vielleicht verdirbt Geld den Charakter. Auf keinen Fall macht der Mangel an Geld ihn besser.“

John Steinbeck, (1902–1968)

Nun kennen Sie die offiziellen ökonomischen Funktionen des Geldes und denken vielleicht aber trotzdem: „verdammt nochmal, ich weiß doch, das Geld noch etwas anderes bedeutet...“

Es gibt doch so viele Sprichwörter, an denen etwas dran ist:

 Geld regiert die Welt.

 Zeit ist Geld.

 Geld allein macht nicht glücklich.

 Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert.

 Geld stinkt nicht.

 Beim Geld hört die Freundschaft auf.

 Der Rubel rollt.

 Geld verdirbt den Charakter.

 Geld ist die Wurzel allen Übels.

 Die Armen werden immer ärmer und die Reichen immer reicher.

 Geben ist seliger denn Nehmen.

 Geld ist nicht alles.

 Geld wächst nicht auf den Bäumen.

 Ohne Moos nix los.

 Wenn ich gewinne, muss jemand Anderes verlieren.

 Über Geld spricht man nicht.

 Reiche Menschen sind nur auf Profit aus.

 Für Geld muss man hart arbeiten.

 Lieber arm und gesund als reich und krank.

 Man muss skrupellos sein, um viel Geld zu verdienen.

 Von nichts kommt nichts.

 Ich habe es nicht verdient, reich zu sein.

 Geld haben, kommt von Geld behalten.

 Es gibt Wichtigeres als Geld.

 Ich darf nicht erfolgreicher sein als meine Eltern.

 Es gibt nicht genug Geld für alle.

Sie erinnern sich bestimmt auch noch an Sprüche über Geld, die als Kind in der Familie ständig präsent waren, wie z.B. „Geld verdirbt den Charakter“. Bei diesem Sprichwort ist schnell offensichtlich, dass es ein Spruch ist, der im späteren Leben in Bezug auf Geld hinderlich sein kann. Aber wie ist es mit „Geld allein macht nicht glücklich“?

In diesem Spruch liegt eine große Weisheit. Es gibt nur ein Problem: das Unterbewusstsein verkürzt und vereinfacht alle Sätze und am Ende bleibt dazu nur noch ein Gefühl.

Betrachten wir den Satz „Geld allein macht nicht glücklich.“ noch einmal genauer und was im Unterbewusstsein "hängen" bleiben könnte:

 Geld allein macht nicht glücklich.

 Geld allein macht nicht glücklich.

 Geld allein (ist) Macht nicht glücklich.

 Geld (ist für mich) allein und macht nicht glücklich.

So kann aus diesem Spruch eine entsprechende blockierende Verknüpfung entstehen:

Geld = Glück

Geld = Unglück

Geld = Macht

Geld = Habgier.

Doch erst einmal wird die Intuition und damit das Handeln davon bestimmt.

Die Intuition ist genauso alt wie der Mensch. Es ist allerdings noch umstritten, ab wann sich der Mensch entwicklungsgeschichtlich tatsächlich vom Affen trennte, irgendwann vor ca. 5 bis 8 Millionen Jahren. Im Hirnstamm und den peripher liegenden Nervengeflechten werden die meisten ankommenden Informationen unbewusst verarbeitet, heute noch genauso wie damals, als wir noch auf den Bäumen saßen.

„Von elf Mio. Informationssignalen (Bits), die unser Gehirn pro Sekunde erreichen, vermittelt durch unsere Sinnesorgane, bleiben gerade mal 40 Bits übrig.“ (aus „brand eins“ Heft 11/09 Schwerpunkt Denken http://www.brandeins.de/archiv/magazin/d1232a8661.html)

In der Forschung zur Gehirnphysiologie ist noch nicht klar, in welchem Ausmaß die Handlungen vom Unterbewusstsein bestimmt werden. Aber dass sie zum größten Teil vom Unterbewusstsein bestimmt werden, ist unbestritten. Wahrscheinlich werden nur zwischen 0,1% bis 5% unserer Handlungen von unserem Bewusstsein bestimmt. Dabei bedarf es noch weiterer Forschung, um den genauen Anteil des Bewusstseins bzw. Unterbewusstseins exakt beziffern zu können. Es soll hier nur der deutlich überwiegende Anteil des Unterbewussten verdeutlicht werden. Rein biologisch oder physiologisch betrachtet, ist es auch nicht sinnvoll, dass jede Entscheidung bewusst durchdacht werden muss. Denn dann würden eine ganze Menge automatisierter, körperlicher Prozesse Stunden dauern.

Die Entscheidungen, die vom guten alten Bauchgefühl bestimmt werden, sind dabei nicht verwerflich, sondern in den meisten Fällen hilfreich und gut. Nur manchmal tun wir Dinge, die wir hinterher am liebsten rückgängig machen würden. Und obwohl wir es auch vorher eigentlich besser wissen, zwingt ES (also das Unterbewusstsein) uns doch immer wieder dazu, nach einem alten, undurchsichtigen, unbewussten Muster zu handeln.

Beim Thema Geld ist das besonders fatal, denn:

1 es gibt das Thema Geld aus evolutionsgeschichtlicher Sicht erst seit ganz kurzer Zeit (seit ca. 10.000 Jahren), und

2 man kann die Funktionen des Geldes sinnlich nicht erfassen.

Das Unterbewusstsein hatte noch nicht viel Zeit, sich an das Phänomen Geld anzupassen oder z.B. einen expliziten Sinneseindruck zu entwickeln, der die Funktion des Geldes vermitteln könnte. Wir können nicht am Geldschein sehen, dass er eine Aufbewahrungsfunktion hat. Also behilft sich das Gehirn mit einer indirekten Konditionierung, ähnlich wie bei den Pawlowschen Hunden.

Pawlow kombinierte den Reiz des Fressens mit einem zweiten Reiz, dem Gong, und hat damit die Reaktion der Hunde (Vorfreude auf das Futter) auf den zweiten Reiz konditioniert und die Hunde sabberten nach ca. 2 Wochen schon beim Gong und nicht erst bei der Futterausgabe.

Beim Geld wird durch das Unterbewusstsein, die Erziehung und die Gesellschaft auch eine Art Konditionierung vorgenommen, die dann zu entsprechenden (unbewussten) Handlungen führt.

Die neuroökonomische Forschung ist eine interdisziplinäre Verbindung von Ökonomie, Psychologie und Neurologie. Hier haben neueste Forschungsergebnisse gezeigt, dass das Denken beim Thema Geld durch einen affektiven (unbewussten) Prozess bestimmt wird. Wir können nicht mehr vom Homo Ökonomikus ausgehen, dessen Geldentscheidungen in einem rationalen, kognitiven (bewussten) Prozess getroffen werden. http://www.nymphenburg.de/neuromarketing/ARtikelReimann. pdf

Die Psychologie oder das sogenannte Bauchgefühl beeinflusst, ja bestimmt sogar unser Handeln. Sie kennen bestimmt das Bauchgefühl, das entscheidet, lieber bei Bank XY oder in Aktie Z zu investieren? Oder die Frauen, die unbedingt sofort jenes Paar Schuhe haben müssen, obwohl dies die Kreditkarte momentan im Übermaß strapaziert? Und wie ist es bei Ihnen? Kennen Sie Ihre Auslöser für bestimmte Gefühle und die daraus resultierenden Handlungen in Bezug auf Geld?

Haben Sie Lust auf ein kleines Experiment mit Stift und Papier?

1 Schreiben Sie ganz spontan ein Wort, dass Ihnen zum Thema Geld einfällt auf.

2 Darunter schreiben Sie ein Wort, von dem Sie annehmen, dass das wohl Alle zum Thema Geld aufschreiben würden.

Sie können auch diese beiden Sätze vervollständigen:

Geld ist …

Geld bedeutet...

Es gibt dabei kein richtig oder falsch. Schon in kleiner Freundesrunde werden Sie sehen können, wie individuell die Assoziationen zum Thema Geld sind und weshalb Ökonomen und Psychologen keine Standardaussagen treffen können.

Deshalb ist es immens wichtig, dass Sie Ihre eigene Psychologie zum Thema Geld kennen. Damit Sie selbst bestimmte, bewusste Handlungsoptionen haben, sollten Sie das Thema Geld entmystifizieren und Ihr Bauchgefühl von falschen Vorstellungen befreien.

Wie macht man das? Schauen Sie auf Ihr Blatt Papier, Sie haben schon einen Hinweis mit Ihren eigenen Worten.

Falls Sie noch keine Worte gefunden haben, die Sie mit dem Geld assoziieren, könnten Ihnen auch diese Fragen weiter helfen [14]:

 Ab … Mio. wäre ich reich. Wenn ich reich wäre, wäre ich eine … Person.

 Geld macht Menschen ...

 Ein reicher Mensch ist …

 Geld versetzt mich in die Lage …

 Ohne / Mit Geld fühle ich mich …

 Wenn ich an Geld denke, denke ich an …

Wahrscheinlich entstehen nun verschiedene Bilder oder Worte, die in Ihrer Vorstellung mit dem Thema Geld zusammenhängen. Diese Bilder und Worte haben sich durch Ihre Erziehung und gesellschaftliches Vorleben in Ihr Unterbewusstsein eingebrannt - auch wenn es heute vielleicht komplett unlogisch sein sollte. Mit diesen Worten ist eine Vorstellung und ein Gefühl verbunden, das aber letzten Endes nicht so viel mit dem Thema Geld, sondern vielmehr mit Ihrer persönlichen Geschichte zu tun hat. Zudem vereinfacht, verkürzt und verfälscht das Unterbewusstsein viele Aussagen, das hatten wir uns ja schon kurz auf Seite 36 angeschaut.

Sie kennen sicher den Rat, dass man Informationen lieber positiv formulieren soll. Wenn ich sage, stellen Sie sich bitte keine roten Tomaten vor, dann ist das Gehirn schon dabei, sich die roten Tomaten in den herrlichsten Formen auszumalen, obwohl Sie doch genau das gar nicht wollten oder sollten.

In ähnlicher Weise geht das Gehirn mit allen Informationen um: da wird gnadenlos gefiltert, gefärbt, hinzugefügt und auch weggelassen (wie die roten Tomaten, die Sie aber gerade nicht erinnern sollten).

Genauso wie das Gehirn z.B. an rote Tomaten denkt, obwohl es ja nicht daran denken soll, kann das Gehirn erst mit Geld nichts anfangen. Es sieht aus, fühlt sich an, riecht und schmeckt ja nicht anders als anderes buntes Papier. Die Sinne können also nicht unterscheiden, dass Geld besondere Funktionen hat.

Um dennoch nicht ständig darüber nachdenken zu müssen, was Geld eigentlich soll, baut sich das Gehirn eine gedankliche Brücke und verbindet das Thema Geld mit einem weiteren Thema. Mit welchem Thema, ist dabei sehr individuell, nicht vorhersagbar und kommt auf die Familiengeschichte und die eigene Geschichte an.

Zudem kann das Geld wiederum auch mit sehr komplexen Themen verknüpft werden, die auch stark vereinfacht und verkürzt im Unterbewusstsein dargestellt werden. Da ist z.B. in Deutschland in der Nachkriegsgeneration ein starkes Bedürfnis nach Sicherheit. Sicherheit ist ein philosophisch sehr komplexes Thema. Dahinter stecken Fragen wie, was bedeutet Sicherheit? Ist es mehr als körperliche Unversehrtheit? Was ist geistige Sicherheit? Gibt es so etwas wie absolute Sicherheit überhaupt? So werden also sogar zwei sehr komplexe Themen wie Geld und Sicherheit verknüpft, was dann zu noch mehr unbewusster Unklarheit und zu Missverständnissen führen kann. Beide sehr komplexe Themen werden nicht mehr differenziert betrachtet, sondern vereinfacht und simplifiziert, schließlich auf einfache Weise gefühlt. Nun sind also sogar zwei komplexe Themen, die vereinfacht auf der Gefühlsebene betrachtet werden, auch noch miteinander verknüpft.

Auf der einen Seite ist also ein Thema wie Sicherheit oder Erfolg und auf der anderen Seite das Thema Geld. Unter dem sich der Bauch allerdings nichts vorstellen kann, weil Geld ein intellektuelles Konstrukt ist. Das Unterbewusstsein hat diese beiden Themen zu einem einzigen vermengt. Im Englischen heißt es dazu treffend: „braincells that fire together wire together“. Wenn Sie als Kind herausgefunden haben, dass das Thema Geld in Ihren Augen immer mit dem Thema Sicherheit verbunden war oder mit dem Thema Erfolg oder Liebe, dann werden Sie nach 20 bis 30 Jahren schon beim Anblick von Geld entsprechende Gefühle haben.

Hier sind also zwei getrennte Themen gefühlsmäßig zusammengebunden worden und bestimmen in einer Reiz- Reaktionsverbindung Ihre Handlungsoptionen.

Um den unterbewussten Denkmustern weiter auf die Schliche zu kommen, bitte ich Sie, folgende Fragen zu beantworten:

1 Fragen zu Ihrer Geldtradition:Wie sehen Ihre ersten Erinnerungen zu dem Thema Geld aus?Wie wurde das Thema Geld in Ihrer Familie behandelt? Wie ging Ihr Vater damit um, wie Ihre Mutter, Ihre Oma, Ihr Opa? Was haben Ihre Eltern über Geld gedacht?Haben Sie Taschengeld bekommen? Wie viel? War das für Sie angemessen?Haben Sie als Kind einmal Geld gestohlen?Wurde das Thema Geld in der Schule, in Ihrer Erziehung behandelt?Wie sieht Ihre (Geld-) Karriere aus? Verdienen Sie, was Sie verdienen?Welche Rolle spielt Geld in Ihrer Partnerschaft?

2 Kommen wir nun zu den Zahlen:Wie sehen Ihre aktuellen Einnahmen und Ausgaben im Monat aus?Was würde sich durch eine mögliche Erbschaft verändern?

3 Abschließend allgemeine Fragen:Was ist der Sinn meines Lebens?Was ist der Sinn meines Geldes?Was ist meine drängendste Frage zu Thema Geld?

Im Anschluss können wir dann dazu übergehen, die Themen differenziert zu betrachten, eine Konditionierung aufzulösen und dem Unterbewussten eine neue Sichtweise zu geben.

Reiche Menschen sind sich ihrer unbewussten Überzeugungen zum Thema Geld sehr bewusst. Diese Überzeugungen unterstützen einen entspannten, selbstbewussten und selbstbestimmten Umgang mit dem Thema Geld. Reiche Menschen haben nie trotz irgendwelcher Umstände Erfolg, sondern durch ihre Sicht auf die Umstände. Sie verstehen es, aus jedem Umstand einen Erfolg zu generieren.

Schon Einstein sagte: Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.

In diesem Buch lernen Sie, eine Sichtweise auf Geld zu entwickeln, mit der Sie Ihr Handlungsrepertoire erweitern können. Denn: Reichtum beginnt im Kopf.

[14] Denk Dich reich, Ilja Grzeskowitz

Magic Money

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