Читать книгу Magic Money - Christina Kanese - Страница 15
3.8 Geld ist kein Wert!
Оглавление„Der Hauptwert des Geldes besteht in der Tatsache, dass man in einer Welt lebt, in der es überbewertet wird.“
Henry L. Mencken
Die Funktionen des Geldes als Wertmaßstab und Wertaufbewahrungsmittel haben also viel mit Werten zu tun. Dennoch hat das Geld an sich keinen eigenen intrinsischen Wert. Wir haben uns in unserer Gesellschaft darauf geeinigt, dass unser Geld gegen alles eingetauscht werden kann, also in jeder Banknote steckt ein Gesellschaftsvertrag, der dazu berechtigt, andere Werte oder Dienstleistungen zu tauschen. Es besteht nur ein Anspruch auf Tausch in Werte und Dienstleistungen, und obwohl es die höchste Aufgabe der Europäischen Zentralbank ist, den Geldwert stabil zu halten, gibt es keinen direkten Anspruch darauf, dass der Tauschkurs immer gleich bleibt.
So können wir uns zwar darauf verlassen, dass das Geld immer Tauschmittel ist, aber es ist nicht festgeschrieben zu welchem Kurs. Die Intuition oder das Bauchgefühl verankert diesen Anspruch auf den Eintausch gegen einen Wert schnell als Wert an sich. So verknüpfen viele Menschen den Nutzwert, Gebrauchswert, ideellen Wert und / oder Selbstwert mit dem monetären Wert.
Diese beiden Wertvorstellungen unterliegen allerdings zwei völlig verschiedenen Konzepten. Deshalb sollten sie auch von der Intuition völlig separat betrachtet werden. Denn der nominelle Wert auf dem Geldschein übersteigt bei weitem seine Herstellungskosten oder seinen Materialwert. Deshalb ist die Gleichstellung von Geld = Wert eine Irreführung der Intuition, welches dann wiederum zu fehlgeleiteten Entscheidungen und Handlungen führen kann. Die ökonomische Definition von Wert ist die Wichtigkeit eines Gutes zur subjektiven Befriedigung eines Bedürfnisses bzw. der subjektive Nutzen. Bedenken Sie also immer: es gibt abgesehen vom monetären Wert, besser auch Preis genannt, einen intrinsischen Wert z.B. Nutzwert, Materialwert, Gebrauchswert oder ideeller Wert genannt, der nur mit der eigenen intuitiven Bewertung zu tun hat.
Der Preis hängt von der Gesamteinschätzung des Marktes ab, die hat wiederum mit Nachfrage und Angebot zu tun - und das Geld an sich ist wertlos.
In einem Experiment, in dem Studenten in einem Bieterverfahren einen 20-Euro-Schein ersteigern sollten, waren immer wieder Studenten bereit, mehr als 20 € zu bieten. Dazu muss allerdings gesagt werden, dass außerdem der zweithöchste Bieter den Betrag an die Bank zahlen sollte, ohne etwas dafür zu bekommen. So hatten die Bieter einen hohen Anreiz, durch Weiterbieten den drohenden Verlust abzuwenden.
In diesem Beispiel wird deutlich, dass Wert und Preis zwei unterschiedliche Konzepte sind. Beim Preis sind immer mehrere Bewerter beteiligt, hier entscheidet im optimalen Sinn die Weisheit der Masse. Beim Wert liegt es IMMER im Auge des einzelnen Betrachters und es spielt eine Rolle, welche Präferenzen oder Vorlieben dieser mitbringt. Auf jeden Fall gibt es, wie bei allem im Leben, keinen objektiven Wert bzw. keine objektive Bewertung.