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Die fünf Aspekte des Yogalehrens

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In der Lehre des Ayurveda wird das gesamte Universum eingeordnet auf der Grundlage der fünf Elemente, den Mahabhutas: Erde, Feuer, Wasser, Luft, Äther. Dieses Lehre kann uns sowohl als Orientierung dienen, wenn wir die Qualitäten unserer Schülerinnen betrachten, als auch wenn wir die Qualitäten der Lehrerin in den Blick nehmen. Die Mahabhutas symbolisieren Eigenschaften und Qualitäten, die uns im Lehrer-Dasein unterstützen und ein stabiles und harmonisches Sein kreieren. An den Elementen orientiert reflektieren wir also die Eigenschaften unserer Schülerinnen und dann unsere eigenen. Welche Qualitäten sind stark ausgeprägt? Wo bedarf es etwas mehr Übung oder Aufmerksamkeit?

Der Moment zwischen dem, was du einst gewesen bist und wer du jetzt wirst, ist der Moment, in dem der Tanz des Lebens wirklich stattfindet.

BARBARA DE ANGELIS

Wir laden dich ein, anhand der Mahabhutas selbst in die Reflektion zu gehen, um dich als Mensch und Lehrerin immer besser kennenzulernen. Daraus erwächst ein Verständnis für das Lehrer-Dasein, das von Klarheit und der Bereitschaft geprägt ist, immer weiter zu lernen.

1.Die ERDE (Prithvi) symbolisiert Standhaftigkeit, Festigkeit, Geduld, Unterstützung, Regelmäßigkeit und Beständigkeit. Mutter Erde ist der Nährboden, und eine gute Erdung bildet die Basis für Wachstum und Entwicklung. Das Element Erde steht auch für liebevolles Halten und Gehaltenwerden.

Uns als Yogalehrende fordert die Qualität der Erde auf, selber gut geerdet und stabil im Sitz des Lehrers verankert zu sein. Wir sind dabei geduldig mit uns selbst und den Schülerinnen, halten den Raum und schaffen das Fundament für Wachstum.

Du kannst dir zu diesem Aspekt die Fragen stellen: Was erdet mich? Bin ich geerdet? Wie fühlt es sich an, geerdet zu sein? Wie stabil ist meine Basis? Was bedeutet es für mich, mit der Erde verbunden zu sein?

2.Das WASSER (Apah) ist, ebenso wie die Erde, eine Qualität, die immer noch Schwerkraft besitzt und deshalb abwärtsströmt. Seine Eigenschaften sind das Fließen, Reflektieren, die Beweglichkeit und die Empfänglichkeit. Wasser besitzt sowohl Kraft als auch Sensibilität. Es kann still sein und aufgewühlt, kraftvoll und weich. Die Qualität des Wassers bedeutet für die Lehrerin, sensibel und empfänglich zu sein, flexibel fließen zu können und die Möglichkeit der Reflexion anzubieten.

Frage dich zu diesem Aspekt: Kann ich mit dem Leben fließen? Bin ich sensibel und rezeptiv?

3.Das FEUER (Agni) steht für Kraft, Transformation und Entwicklung. Für etwas zu brennen drückt Leidenschaft aus und den Wunsch und Willen, die hinter unserem Tun stecken. Das Feuer steigt nach oben auf. Alles, was wir in das Feuer werfen, kommt verändert, transformiert wieder heraus. Als Yogalehrende brennen wir nicht nur für die eigene Praxis, sondern sind auch inspirierend und ermutigend, bestärken die Schülerinnen in ihrer Transformation.

Hier stellen sich die Fragen: Wofür brenne ich? Bei was beginnt mein inneres Feuer zu lodern? Bin ich bereit für Veränderung?

4.Die LUFT (Vayu) ist das Element für das intellektuelle Geschick, den wendigen Geist und die kreative Vielfältigkeit. Luft birgt die Qualitäten des „sharp mind“, des scharfen Verstandes. Die Eigenschaften von Wissen, Kreativität, geistiger Flexibilität und schneller Auffassungsgabe werden der Luft zugeordnet. Yogalehrende unterstützen die Schülerinnen darin, eine höhere oder größere Perspektive einzunehmen, die Ebene des „Problems“ zu verlassen und den Weg auch außerhalb des alltäglichen Lebens zu sehen.

Die Fragen, die du dir hier stellen kannst, sind: Bin ich flexibel im Geist und kreativ in meinem Denken? Bin ich offen für neue Sichtweisen?

5.Der RAUM (Akash) symbolisiert den Anfängergeist und auch die Demut, Ehrlichkeit und Offenheit unseres Lehrer-Daseins. Das Element Raum steht für die reine Intention und die Bereitschaft, sich an Höherem auszurichten und anzuerkennen, dass ein höheres Bewusstsein existiert. Hier liegen auch die Neugier und die Offenheit, um bestehendes Wissen zu hinterfragen und offen für neue Erkenntnisse zu sein.

Fragen für dich zu diesem Aspekt sind: Habe ich einen Anfängergeist? Bin ich offen dafür, Dinge und Erfahrungen neu zu sehen und zu erleben? Bin ich mir selbst gegenüber ehrlich? Ehre ich Yoga?

Hier stellt sich die Herausforderung für jede Lehrerin, die Schülerinnen mit dem höheren Bewusstsein in Kontakt zu bringen und die Verbindung zu ihrem inneren Herzen herzustellen. Dazu müssen wir diese Verbindung selber fühlen, um sie auch für andere einladen zu können.

Nimm dir einen Moment Zeit, diese Fragen für dich zu kontemplieren:

•In welchem Element fühlst du dich sicher?

•In welchem Element darfst du deine Qualitäten noch fördern?

Wenn du dir bewusst machst, wo du eventuell einen Mangel hast, hilft dir dies schon, in die Fülle deines Lehrer-Daseins zu kommen. Langfristig ist es nicht möglich, aus dem Mangel heraus zu geben bzw. zu dienen. Aus der Fülle heraus kannst du deine Lehre teilen, ohne müde zu werden, und du kannst so die Schülerinnen berühren und inspirieren.

Yoga leben

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