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Vorwort

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Das Fach Unterrichtsgestaltung mit seiner yogaspezifischen Methodik und Fachdidaktik wird in den vielen Yogalehrausbildungen, die aktuell angeboten werden, noch immer viel zu wenig beachtet. Oft drängt sich der Eindruck auf, dass noch immer die Form von Asana im Vordergrund steht und dass moderne Yogalehrende vor allem lernen, was zu machen ist, damit sie jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer „in (diese) Form bringen können“.

Darum geht es aber nicht im Yoga. Es geht nicht um die Form, deren Erlangung oft genug zum Kampf gegen das eigene So-Sein gerät, sondern darum, sich selbst zu erfahren, zu spüren und mit sich selbst in Kontakt zu treten – und zwar mit allen Aspekten des eigenen Seins.

Da ein solches Vorgehen wohl zu keiner Zeit selbstverständlich war, da es dabei nichts „zu erreichen gibt“ und auch nicht immer sichtbare Resultate einen vermeintlichen »Erfolg« der Übungspraxis dokumentieren, gehen bereits die Quellentexte des Yoga darauf ein, wie wir unsere Praxis gestalten sollten.

Unter all diesen Texten ragt Patañjalis Yogasutra heraus, denn in diesem ca. 2000 Jahre alten Text finden wir sehr viele Hinweise darauf, in welcher Verfassung wir die Übungspraxis beginnen sollen (Yama und Niyama), wie wir sie gestalten sollen (Abhyasa/Vairagya & Kriya Yoga), welche eher äußerlichen und welche intensiven inneren Hindernisse uns wahrscheinlich begegnen können (Antarayas und Kleshas) und wie wir mit ihnen arbeiten können, um sie in ihrer Wirkkraft zu schwächen. Nicht zuletzt entwirft das Yogasutra uns vom Yoga eine Vision als einem Selbst-Erkenntnisweg, der uns die Methoden anbietet, um selbstbestimmter, achtsamer und innerlich freier zu leben.

Sehr viel von den eben erwähnten Aspekten findet sich in den beiden Büchern zur Fachdidaktik des Yoga „Yoga lehren“ und „Yoga leben“ von Christina Lobe und Maren Brand. Die beiden – selber erfahrene Yogalehrerinnen – erörtern alles, was Yogalehrende als Handwerkszeug brauchen, um eine Unterrichtsstunde, einen Kurs, ein Wochenende, einen Ferienkurs, eine Privatstunde oder – sogar – eine Yogalehrausbildung zu gestalten.

Dieses sehr ambitionierte Vorhaben ist den beiden Autorinnen – im Rahmen der ihnen bekannten (Anusara) Tradition – sehr gut gelungen. Ihr Buch vermittelt ihre ganzheitliche Sicht sowohl auf den Yoga und die Yogalehre als auch auf die Bedürfnisse der Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Dabei erfassen sie die ganze Abfolge des Ashtanga-Yoga (des Yoga der acht Glieder) von den inneren Voraussetzungen, über das Lehren von Asana, Pranayama und Meditation bis hin zu den Erfahrungen, die die Teilnehmenden in eine wahre Transformation ihres Seins in Körper, Denken, Fühlen und Handeln führen (Samadhi). So eröffnen sie den Lernenden den ganzen weiten Horizont des Yoga in der Vielfalt der Aspekte, die sich über die Jahrhunderte hinweg in den vielfältigen Schulen und Traditionen herausgebildet haben.

Ich hoffe sehr, dass viele Leiter und Leiterinnen von Yogalehrausbildungen sich dadurch eingeladen fühlen, explizit Kurse in Fachdidaktik anzubieten und sie vor allem auch durch ein ausführliches (und kompetent moderiertes) Unterrichtspraktikum (durch das Abhalten mehrerer Lehrproben) zu ergänzen, um die gelehrten Inhalte erfahrbar zu machen und den Lernenden Feedback für ihre Lehrversuche geben zu können.

Als erfahrene Leiterin vieler (BDY-)Yogalehrausbildungen und als Buchautorin sehe ich mit Freude nicht nur die hohe Fachkenntnis, die emotionale und soziale Kompetenz und den großen Enthusiasmus beider Autorinnen, sondern erkenne auch, dass sie ihre Themen wirklich gründlich und umfassend durchdacht haben und sprachlich sehr ansprechend und gut verständlich zu gestalten wussten.

Ich wünsche diesem Buch – und seinem Vorgänger „Yoga lehren“ – sehr von Herzen viel Erfolg und viele Leser und Leserinnen aller Yogatraditionen.

Namasté

Anna Trökes

Yoga leben

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