Читать книгу Verlass die Stadt - Christina Maria Landerl - Страница 7
Оглавление(Die leere Stadt)
Der Sommer in Wien ist faul und zäh. Es passiert wenig und nichts von Belang. Die Stadt fühlt sich leer an, aber das ist sie nicht. Die Stadt wird von Touristen übernommen, sie rauben ihr das Gesicht. Es ist eine innere Leere, die herrscht.
Wer kann, verlässt Wien, wer bleiben muss, versucht sich mit den vielen freien Parkplätzen zu trösten.
Max muss bleiben, die Parkplätze trösten ihn ungemein. Untertags muss er im Labor stehen, wo es sehr heiß ist, aber er weiß, dass er sich abends in sein Auto setzen und über den Ring nach Hause fahren kann, wo er es direkt in der Kleinen Pfarrgasse abstellen, die Stiege hinaufgehen und anschließend Lauras Bauch anfassen kann. Es ist eine gute Zeit, könnte man sagen.
Jetzt zum Beispiel ist Abend, und er sitzt mit Laura beim Essen, sie hat gekocht. Sie hat sich trotz der Hitze und trotz der Schwangerschaft an den Herd gestellt und Essen zubereitet, hauptsächlich Gemüse, weil es doch heiß ist, sie hat es getan, weil sie ihn liebt, denkt er, und weil sie es schön findet, mit ihm zu essen, und ihm fällt ein, dass Gudrun das nie für ihn getan hat.
Ich habe heute Gudrun getroffen, sie war eigenartig.
Die ist doch immer eigenartig.
Ich habe sie nach Margot gefragt, ich habe länger nichts von ihr gehört.
Das stimmt, wir haben lange nichts von ihr gehört. Margot ist auch ein komischer Mensch, oder.
Du kennst sie doch gar nicht richtig. Gudrun hat mir keine Antwort gegeben. Ich werde Peter fragen, wenn ich zu ihm ins Lokal komme.
Und grüß ihn von mir, sagt Laura.
Später, als es dunkel wird, sitzen sie noch auf dem Balkon, wo es ganz still ist; die Nachbarn sind alle verreist. Max streicht über Lauras Bauch und er freut sich, aber er freut sich nicht so sehr, wie er sich untertags vorgestellt hat, dass er sich freuen wird, und er fragt sich, warum das immer wieder so sein muss.