Читать книгу EIN FRANKFURTER AUS AFRIKA - Christoph Busch - Страница 31

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Jean Claude analysierte das Scheitern der Ehe seiner Eltern ohne Schuldzuweisungen. Die Mutter, zu stark und unabhängig, um in das Schema einer traditionellen Frauenrolle zu passen; der Vater, der damit nicht umgehen konnte. Es konnte nicht gut gehen. Auch er heiratete einige Jahre nach der Scheidung wieder. Die sechs Halbgeschwister, die aus dieser Ehe hervorgingen, standen in engem Kontakt zu den Söhnen von Fatou. Nach dem Tod des Vaters kümmerten sich Jean Claude und seine Mutter so gut sie konnten um die Halbgeschwister und die Stiefmutter.

Eine Gesellschaft in Angst

Zurück zu unserer Reise nach Guinea. Wir erlebten eine Gesellschaft, die von Angst geprägt war. Ich wusste nicht genau, was vor sich ging, wir spürten aber die angespannte Atmosphäre. Fatou war mit allem, was sie sagte, sehr vorsichtig, um möglichst wenig Aufmerksamkeit zu erregen, denn man wusste nie, ob man auf einer schwarzen Liste von Sékou Touré stand oder nicht. Wichtige Dinge wurden nachts erledigt; viele Leute schliefen nachts kaum, aus Angst, sie könnten abgeholt werden und im Gefängnis verschwinden. Gérard, der jüngere Bruder von Jean Claude, betäubte seine Hilflosigkeit mit Alkohol. Er hatte sein Jurastudium beendet, war aber ohne klare Vorstellung, was er damit anstellen sollte. Zwei Jahre später, 1980, kam er nach Deutschland, weil er dem Druck der politischen Situation und der Dominanz seiner Mutter nicht mehr standhielt; er hoffte, in Deutschland bei seinem Bruder sein Leben neu zu erfinden, was ihm leider nicht gelang. Wir flogen voller unterschiedlichster Eindrücke, aber auch mit einer gewissen Erleichterung, dass alles gut gegangen war, zurück nach Frankfurt.

EIN FRANKFURTER AUS AFRIKA

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