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Jean Claude zwischen Frankfurt und Conakry

JC begann seine Arbeit im Psychosozialen Zentrum in Frankfurt-Eschersheim im Juni 1980. Der Leiter des Zentrums war Carlos Corvalan, ein Chilene, der mit seiner Frau und seinen Kindern als politischer Geflüchteter in Frankfurt gestrandet war und dann unter dem Dach des Diakonischen Werkes in Hessen und Nassau (DWHN) dieses Zentrum aufgebaut hatte. Jean Claudes Arbeitsfeld war vorwiegend die Beratung und Therapie afrikanischer Flüchtlinge. Zu dieser Zeit waren es viele Geflüchtete aus Eritrea, aber auch Menschen, die aus anderen afrikanischen Ländern kamen. Weitere Aufgaben waren die Zusammenarbeit mit Sozialamt, Ausländeramt, Rechtsanwälten und nichtstaatlichen Organisationen sowie Öffentlichkeitsarbeit und das Mitwirken bei Tagungen – regional und überregional. Schon in dieser Zeit machte sich JC einen Namen, häufig wurde sein Rat eingeholt, sobald es sich um Fragen zu Flüchtlingspolitik und Fluchtursachen handelte.

Beispiele von Kalendereintragungen: Zwischen all den rein beruflichen Einträgen steht am

9. März 1984 – Josefs Geburtstag – Sau abholen!

Man soll die Feste feiern, wie sie fallen, Josefs Geburtstag war ein guter Grund, um ein Spanferkel am Spieß im Garten in der Grempstraße zu braten. Jean Claude und Josef waren schon während seiner Studienzeit in Lausanne Freunde geworden; sie hatten sich 1975 bei einem Fest in Höchst kennengelernt und pflegten das gleiche schwerwiegende Hobby »Fußball«. Ria, seine Frau, und ich machten damals gemeinsam die Ausbildung zur Ergotherapeutin. Eine langanhaltende intensive Freundschaft entwickelte sich.

24. März 1984 – Tod Sékou Tourés während einer Herzoperation in den USA

Anfang April 1984 reiste JC zum ersten Mal nach 15 Jahren Exil nach Hause nach Conakry. In dieser Zeit kam unser drittes Kind im Haus in der Grempstraße in Frankfurt-Bockenheim zur Welt – Hausgeburt – Jean Claude war noch in Conakry. Er kam zwei Tage danach zurück und war glücklich und voller Begeisterung, zum einen, weil er nach zwei Söhnen endlich eine Tochter hatte, und zum anderen, weil die neue Situation in seinem Heimatland ihn überwältigte. Er schmiedete Pläne und wollte mitwirken an der Neugestaltung seines Landes. Im Sommer planten JC und der Frankfurter Filmemacher Malte Rauch eine Reise nach Conakry, um einen Film über Guinea zu drehen.

Ein Exposé wurde entwickelt, und die Planungen für den Film nahmen konkrete Formen an. Im Oktober oder November wurde ein weißer Ford-Kleinbus nach Conakry verschifft, um mit dem Filmteam durchs Land fahren zu können. Jean Claudes Mutter sorgte vor Ort für die notwendigen Vorbereitungen. Am 24. November flog das gesamte Filmteam nach Conakry – Anfang Dezember 1984 folgte ich mit Nima, unserer kleinen Tochter.

Von nun an ging alles Schlag auf Schlag. Jean Claude lernte während eines Interviews den Staatschef Lansana Conté4 kennen und wurde Anfang Dezember 1984 zum Staatssekretär in dessen Kabinett ernannt, zuständig für die Guineer im Ausland, zugeordnet dem Außenministerium.

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