Читать книгу Der bewegte Stau - Christoph Maria von Franken - Страница 6
4.2 Lastkraftwagen und Frachtcontainer
ОглавлениеDie Lastkraftwagen auf der Autobahn scheinen im Nahverkehr unterwegs zu sein oder sie wollen woanders hin, wo noch kein „SCL“ fährt. Denn das Band ist gut gefüllt mit Frachtfahrzeugen und Containern, die von Norden, meist von den Häfen in Hamburg und Wilhelmshaven kommend, nach Süden unterwegs sind.
Aber es sind deutlich weniger Frachtfahrzeuge auf der Straße unterwegs, weniger als die Hälfte, vergleicht man das mit früheren Zeiten, als es „SCL“ noch nicht gab.
Seit es auf der Autobahn ein striktes Überholverbot für LKW gibt, sind 2 Spuren immer frei befahrbar für PKW.
Die 3. Spur ganz rechts ist für die LKWs reserviert und die halten das Überholverbot auch ein. Tun sie es nicht und der Fahrer wird erwischt, ist er seinen Führerschein los.
Warum hat man das nicht schon früher so gemacht? Die falsch verstandene Freiheitsliebe der LKW-Kapitäne mit ihren Elefantenrennen, die oft einen langen Stau von PKWs hinter sich herzogen, bis das Rennen nach 5 Min. endlich einen Sieger – oder auch keinen hatte. Aber Freiheit hört dort auf, wo die Rechte der Anderen eingeschränkt werden. Das Argument: „An Steigungen fällt der beladene LKW auf eine deutlich niedrige Geschwindigkeit ab, manchmal auf bis zu 40 km/h, da muss der nachfolgende LKW einfach überholen!“, zählt nicht mehr, denn es stellt sich jetzt die Frage, warum wird der beladene LKW, der Geschwindigkeit verliert, nicht von „SCL“ befördert. Das sind aber meist Lkws aus östlichen Ländern, vom Balkan, oder von noch weiter weg, die diese strikte Linie mit dem Führerscheinentzug aus ihren Heimatländern noch nicht kennen.
Die Überwachungskameras neben den Mauterfassungsgeräten an den neuralgischen Punkten, an Steigungen meist, erfassen jetzt jeden Sünder.
Außerdem ist der Trend zu mehr Fracht im Container klar zu erkennen, das ist weitaus ökonomischer.
Anschaffungskosten für einen LKW betragen ca. 200.000 € aufwärts, dazu kommen die Personalkosten für den Brummi-Kapitän.
Versus
Kosten für einen Frachtcontainer ca. 10.000 €, das wär’s schon! Ohne Personalkosten, ohne die notwendige betreuende Personalabteilung in den Speditionen, ohne KFZ-Versicherung, ohne KFZ Steuer, ohne regelmäßigen LKW-Kundendienst, ohne LKW- und Frachtdiebstahl, usw.
Am Zielort der Fracht wird automatisch über die elektronische Weiche ausgeschleust, ob LKW oder Frachtcontainer, sie werden auf die Ausfahrt geführt, wo dann auf dem Collectorband die Fracht energielos ausläuft und abgestoppt wird.
Auf einem Auslaufband finden ca. 30 Container Platz. Je nach Bedarf gibt es an manchen Ausfahrten, vor oder nach großen Städten zum Beispiel, dann vom Ausschleußband nochmals 10 Abzweigungen über Weichen, die elektronisch auf das nächste Band umsteuern, wenn das Befahrene voll ist.
Am Ruhepunkt, wo die Container zum Stehen kommen, sind immer LKWs von örtlichen Speditionen vorhanden, die innerhalb von 3 Min. den Container huckepack nehmen und zum nahegelegenen Adressaten transportieren. Damit hier kein großer Rückstau entsteht, warten am Collectorziel immer mindestens 20-50 LKWs in der Reihe auf ihre Fracht, die ja garantiert kommt, Tag und Nacht, ein sicheres Geschäft!
Hier arbeiten jetzt die Brummi-Fahrer mit der absoluten Sicherheit, zuhause schlafen zu können. Das gibt mehr Lebensqualität.
Endlich hat man erkannt, dass nach Abwägen aller Gründe ein flüssiger Warenverkehr auch in der Nacht unumgänglich ist, denn warum produzieren erfolgreiche Industrieunternehmen im 3 Schichtbetrieb? Genau – damit die vorhandenen Anlagen optimal genutzt werden. Das senkt die Kosten. Außerdem muss nicht die zweite und dritte Fabrik daneben gebaut werden, was nicht nur überflüssigen Kosten verursacht, sondern auch wertvolle Landschaft zerstört. Dieses Denken hat endlich auch im Logistikbereich Eingang in die Köpfe gewonnen. Man muss nicht noch eine neue Autobahn bauen und noch eine, damit am Tag die Straßen permanent überfüllt sind, aber in der Nacht leer vor sich hin ruhen. Das kann sich auf Dauer keine erfolgreiche Volkswirtschaft leisten. Mit „SCL“ funktioniert das 3-Schichten-Prinzip in der Logistik – endlich und einfach!
Die Lastkraftwagen verlassen mit eigener Motorkraft das Band und fahren selbständig zum Empfänger der Fracht.