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Frau Greutmann

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Seit drei Jahren lebt Frau Greutmann im Himmel, ihr Himmel trägt die Nummer 705, ist zwanzig Quadratmeter gross und ganz in Weiss gehalten. Die weissen Vorhänge sind beiseite geschoben, damit das Licht un­­gehin­dert ins Zimmer fliessen kann. Licht, sagt Frau Greutmann, endlich Licht, bloss keine Dunkelheit mehr. Über die endlosen Jahre in der Hölle spricht Frau Greutmann mit kalter, undeutlicher Stimme und in knappen Sätzen. Die Hölle, das war eine trübe Souterrainwohnung an einer vielbefahrenen Strasse in der Stadt Zürich und ein Ehemann, Kettenraucher, der auch nach der Pensionierung nichts von ihr wissen wollte. Nach seinem Tod zog Frau Greutmann aus der Hölle aus und fand im Altersheim den Himmel. Selbst an wolken­reichen Tagen leuchtet und glänzt ihr Zimmer. Jeder Lichtstrahl lässt das viele Weiss aufleuchten: weiss der Rahmen des Wandspiegels, weiss der Kleiderschrank und weiss der Tisch mit den Chromstahlbeinen; weiss der Bettrahmen und weiss die Bettwäsche, weiss das Ledersofa auf goldgelben Füssen und weiss wie Schnee der flauschige Teppich vor der Zimmertür. Einzig an den weissen Wänden hängt ein wenig Grün: ein grosses Öl­bild mit einem weissen Rosenbouquet ohne Dornen.

Der Staubwedel muss mit

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