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Im Nahmen der heiligen Hochgelobten Dreyfaltigkeit, Amen!

Christlicher Lebens-Lauf weyl. Hr. Georg Friederich Eberten, Hochfürstl. Brandenb. Onoldsbachischen Glaitsmanns zu OberIckelsheim.

Im Jahr Christi 1639 den 20. Febr. alten Calenders ist er zu Langenburg in der Grafschaft Hohenlohe von Christlichen und Ehelichen Eltern auf diese Welt gebohren worden; sein längst seel. verstorbener Vatter ist gewesen der Ehrsame und achtbahre Hr. Johann Georg Ebert, Burger und Hof-Schlachter zu Langenburg, die Frau Mutter Barbara eine gebohrne Vischerin.

Von diesen seinen lieben Eltern ist Er sogleich zur heiligen Tauff befördert und durch Johann Georg Schrecken, Würth u. Gastgebern zu Langenburg, auch Michael Breitern Wirth u. Becken zu Bechlingen versprochen und mit dem nahmen Georg Friederich in das Buch des Lebens eingezeichnet worden. Er wurde von obgedachten seinen lieben Eltern nicht nur allein in aller GottesFurcht getreul. unterrichtet, sondern auch zur Kirche u. Schulen biß in das 11. Jahr fleißig angehalten. Ao. 1651 ist er auf Kirchberg von Hr. Grafen Joachim Albrecht von Hohenlohe aufgenommen und dem demselbigen 2 Jahr in die lateinische Schul geschickt und dann zur Schreiberei angewiesen worden. In welcher Zeit Er eine Reiß mit Johann Michael Waffebecken Hochgräfl. Cammerdiener zu Kirchberg gegen Niederland in die Graffschaft Wittigenstein Alt-Kirch, Hagenburg, Weilburg, Alt- und Neu-weil gethan.26 Nach Verfließung 4 Jahr hat er sich in Limburgischen Diensten 4 Jahr in der Canzlei Sontheim enthalten, von dannen Er von Hr. Graf Heinrich Casimir Hr. von Limburg mit uff die Universität Tübingen genommen worden.

Ao. 1659 hat Er sich in das Fürstl. Anspachische gewendet und dem damaligen Castner zu Gunzenhausen Herrn Georg Adam Ulmer seine Rechnungen zusammengeschrieben, von deme Er dann nacher27 Onolzbach zu dem Frey Reichs Hochwohl-Gebohren Hr. Jakob von Huffel, Hochfürstl. Brandenb. Obervogt, Geheimen u. Hof-Rath auch Landschaftsdirektori befördert und 6 Jahr lang als Secretarius bey Ihme verharret, unter welcher Zeit Er mit Selbigen in Gesandschafften in unterschiedl. Fürsten-Höfe gereißet. Ao. 1664 ist Ihme die Gegenschreiberey des Closters Auhaußen anvertrauet worden, allwo Er sich nachgehends mit weyl. Jgfr. Anna Margareta Stadelmännin, weyl. Hr. Johann Stadelmanns, gewesenen Fürstl. Brandenb. Con-Rectoris beim Gymnasio zu Onoldsbach, Eheleibl. hinterlaßenen Jgfr. Tochter vertrauet und durch den damaligen Pfarrern Hr. Albrecht Miezeln copuliert worden, mit welcher Er in die 26 Jahr eine friedsame und fruchtbare Ehe beseßen, und durch Gottes-Segen erzeuget 4 Kinder, als 3 Söhne und eine Tochter, welche letztere annoch bey Leben und an Hr. Erasmum Gözen, Hochgräfl. Wertheimischen Renovatorem zu Dertingen verheyrathet; die übrigen 3 Söhne sind Ihme in der Ewigkeit allbereit vorangegangen.

Nach Absterbung dieses seines lieben ersten Ehegatten hat Er sich zum andernmal mit der gegenwärtig-schmerzl. betrübten Frau Wittbe, Frau Anna Maria Nuschin, deß weyl. Hochedlen und Hochgelehrten Hr. Johann Gottfried Nuschen, des Innern Raths und Mittler-Steurern in des Heyl. Reichs freien Stadt Rothenburg ob der Tauber eheleibl. ältesten Jgfr. Tochter verheyrathet, woselbsten u. zwar in dem Schwiegervätterl. Nuschischen Haus Er mit selbiger ehelich getrauet worden, mit deren Er gleichfalls in die 19 Jahr eine friedliche u. fruchtbare Ehe besessen und erzeiget 7 Kinder als 4 Söhne und 3 Töchter, wovon noch 3 Söhn und 3 Töchter bey Leben.

Seine Krankheit und darauf erfolgten seel. Eintritt in das ewige Leben betreffend, so ist meistens bekand, daß unser seel. Herr Geleitsmann allbereit über ein Jahr lang gar baufällig worden, und großes Abnehmen so des Fleisches als der Kräfften verspühret, also daß er mit großer Beschwehrnuß am 25. Sontag nach Trinit. anni präteriti [vergangenen Jahres]28 die heilige Communion verrichtete, von welcher Zelt an er sich wegen allzugroßer Schwachheit immer in der Stuben enthalten, und meistens deß Bettlagers bedienen muste. Ob man nun wol hoffete, das darauf erfolgte FrühlingsWetter und sonst angenehme Wärme würde denen entgangenen Kräfften wieder ein wenig aufhelfen, wie dann unser seel. Hr. Gleitsmann an denen warmen Frühlings-Tagen sich hinaus in den Garten führen laßen, ein wenig frische Luft zu schöpfen und sein Gemüth in etwas zu ergözen. Allein das währete nicht lange, dann er mußte sich gänzl. der Stube und des Bettes bedienen, in währenden seinen langwührigen Lager hat die betrübte Fr. Wittib sich an unterschiedl. Orten, wo sein Verlangen hingestanden, Raths erholet, wie auch die vorordnete u. gegebene Mittel ordentl. adhibiret worden; allein sie haben die gewünschte Würkung nicht gethan. Endl., als Herr Apothecer Höhr zu Ochsenfurth sagte, aller Arzneyen Gebrauch wäre umsonst, man sollte dem Hr. Patienten nur stärkend u. labende Sachen geben, es wäre keine Hofnung zur Genesung vorhanden, so wurde mit dergl. labenden Arzneyen angehalten, auch von der nunmehr Hochbetrübten Frau Wittwe an fleisiger und sorgfältiger Pfleg u. Wart im geringsten nichts unterlaßen. Dieweil nun die auszehrende Krankheit unsers seel. Hr. Geleitsmannes ihn aller Kräfften beraubte, und den bald erfolgenden Tod, als dessen Vorbotte gleichsam ankündigte, so hat er sich dem heiligen Willen Gottes willig und gedultig ergeben, sich mit Gott und Menschen Christl. versöhnet, und das heil. Werk der Beicht u. Communion d. 23. Julj andächtig verrichtet, mithin zum sterben sich ie länger ie mehr gefaßt gemacht, in seinem ganzen langwührigen Lager aber eine sonderbahre rühmliche Christl. Gelaßenheit von sich spühren laßen, biß Er endl. bey guten Verstand, wie wol bey, vermuthl. durch einen Schlag-Fluß, gehemmten Sprach, unter dem Gebet und Thränen der umstehenden in seinem Erlöser Jesu Christo sanfft und seel. ohne einige Ungebärde eingeschlafen, nachdem er sein Ehrenvolles Alter gebracht auf 71 Jahr 6 Monath und 9 Tag.

26 Die hier genannten Orte sind bis auf Weilburg und Hagenburg nicht eindeutig lokalisierbar. Zwar liegt Weilburg (in der Nähe von Limburg) in der Richtung zum Wittgensteiner Land, doch ist das einzige nachweisbare Hagenburg am Steinhuder Meer in Niedrsachsen gelegen, also weit nördlich davon

27 nach.

28 Also am 17. Nov. 1709.

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