Читать книгу Andere Häfen - Christopher Ecker - Страница 20

WIESO ICH ÜBERLEBTE

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Am Abend vor der Schlacht saßen wir unter einem Baldachin vor dem Zelt des Generals und lauschten mehr oder weniger andächtig seinen Ausführungen. „Manchmal“, sagte er und genoss den vollen Klang seiner Stimme (er war vor dem Krieg Bühnenschauspieler gewesen), „lebt man wie ein Fahrradfahrer, der mit vor der Brust verschränkten Armen einen Hügel in eine malerische Senke hinabfährt.“ Er hob das Glas, hielt inne, dachte nach, den Blick nach innen gekehrt. „Das Wetter ist schön, der Wind, der die Haare des Radfahrers zaust, ist mild, ein Bach windet sich durch das Tal, Weiden, Ulmen, eine kleine Brücke überspannt das Flüsschen …“ Er leerte das Glas, setzte es ab, die Eiswürfel klirrten. Sofort trat aus dem Halbdunkel die Ordonanz und schenkte nach. „Aber an anderen Tagen“, fuhr der General nach einer Weile mit einem undeutbaren Lächeln fort, „lebt man wie ein ermatteter Schwimmer, den eine saugende Strömung aufs hohe Meer hinauszieht oder …“ Und hier konnte ich nicht mehr an mich halten und ergänzte in einem Anfall kühlen Übermuts: „… oder wie ein Soldat, der am Abend vor der Schlacht unter einem Baldachin vor dem Zelt des Generals sitzt und mehr oder weniger andächtig seinen Ausführungen lauscht.“

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