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DIE DRITTE KATZE

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Schon wenn du Sätze aneinanderfügst, beginnst du zu lügen. Denn es gibt keine Zusammenhänge. Letztendlich dürftest du nicht einmal Wörter benutzen. Noch nicht einmal grunzen dürftest du, um etwas auszudrücken, was in Wahrheit niemals ausdrückbar ist. Stell dir einen Spiegel vor, der nur Falsches zeigt. Und stell dir nun das Meer vor! Das Meer, das nicht denkt und wogt und die Wellen rollen an den Strand, rollen wieder und wieder heran und schleifen Steine und Muscheln glatt und sie schleifen und schleifen – und wieder siehst du Zusammenhänge, aber das sollst du doch nicht! Stell dir nun dich selbst als dich selbst vor … oder als das Ich selbst … oder als das Selbst selbst … verstehst du, was ich meine? Es ist, als würde man an einem Sonntag zur Mittagszeit durch eine Kleinstadt spazieren und überall röche es nach Braten. Oder als würde dich Vivien besuchen. Und du legst deinen Kopf an ihren Busen, im Haus deiner Eltern, und dabei weißt du genau, dass du träumst, weil du Vivien erst kennen gelernt hast, als du längst zu Hause ausgezogen warst. Aber dennoch ziehen dich Viviens Arme an ihre weiche, kalte Brust, es ist wie ein Traum, den ein Fiebernder träumt, der nie du war. Irgendwo klappert Besteck auf Porzellan, als ob das, was gegessen werden muss, schwer zu essen wäre. Was ist schwer zu essen? Zäher Braten? Glitschiges? Drei Katzen suchen dich heim. Die erste heißt „Angst“, die zweite heißt „Zweifel“, doch die dritte ist einfach bloß eine Katze. Wer kann weiterleben, wenn er weiß, dass diese dritte Katze die fürchterlichste von den dreien ist? Wer kann weitertrinken, wenn Vivien stöhnt?

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