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Jenseits des Savage River ließ Julie den Jungen noch einmal fahren. »Wir machen das wie in der Fahrschule«, sagte sie. »Du lenkst den Schlitten, und ich mache mir’s auf der Ladefläche bequem und helfe dir. Einverstanden?«

Johnny ließ sich von ihrem freundlichen Lächeln besänftigen und sparte sich zumindest eine unflätige Bemerkung. »Ich weiß nicht. Die Fahrerei mit den Hunden ist nicht so mein Ding. Die Huskys mögen mich anscheinend nicht.«

»Oh, da wär ich mir nicht so sicher. Wenn sie dich nicht mögen würden, wärst du vorhin im Tiefschnee gelandet. Chuck ist nicht gerade zimperlich, wenn er einen nicht leiden kann. Dich mag er.« Sie blickte auf den Leithund, der ungeduldig darauf wartete, dass es weiterging. »Stimmt doch, Chuck?«

Chuck ließ sich nicht lumpen und bellte erwartungsvoll.

»Siehst du?« Julie zeigte ein sanftes Lächeln. »Er sagt, dass er dich gut leiden kann und sich freuen würde, dich auf den Kufen zu sehen. Also?«

»Verstehen Sie etwa die Hundesprache?«

»Nicht wirklich, aber vieles kann man sich denken, wenn man lange mit Hunden zu tun hat und sie genau beobachtet. Hunde verständigen sich auch durch Körpersprache und bestimmte Bewegungen. Die lernt man bald, wenn man ständig mit ihnen zu tun hat. Sieh dir Chuck an, wie entspannt er auf uns wartet. Das bedeutet, wir brauchen uns keine Sorgen zu machen. Es ist niemand in der Nähe, der uns schaden kann. Weder ein Elch noch ein wütender Grizzly, den jemand aus seinem Winterschlaf geholt hat. Oder Apache, der hinter Chuck läuft. Siehst du, wie nervös er sich bewegt? Er will so schnell wie möglich weiter. Zu viele Pausen mag er nicht. Er ist glücklich, wenn er laufen kann.«

»Also gut … ich versuch’s noch mal«, gab Johnny nach.

Julie setzte sich mit dem Gesicht nach hinten auf die Ladefläche, damit sie den Jungen besser beobachten konnte, und wartete, bis er auf die Kufen gestiegen war. »Okay, wie vorhin«, sagte sie, »aber halt dich beim Start besser fest und gehe leicht in die Knie, um den Ruck abzufedern. Los geht’s!«

Johnny trieb die Hunde mit einem lauten »Heya!« an und ging so vor, wie Julie es ihm empfohlen hatte. Wahrscheinlich gegen seinen Willen lächelte er stolz, als er durch den kräftigen Ruck, der durch den Schlitten ging, nicht von den Kufen geworfen wurde. »Heya! Heya! Vorwärts!«, tönte er übermütig.

»Du bist noch zu verkrampft«, rief Julie, »sei etwas lockerer und pass auf die Bodenwellen auf. Immer schön in die Knie gehen, wenn es holprig wird.« Er fuhr durch eine Schneedüne, die der Wind über die Straße getrieben hatte, und ging tief in die Hocke, beinahe zu tief. »Nicht übertreiben, Johnny!«

Die nächsten zwei Meilen lief alles glatt. Die Straße führte in sanften Windungen durch lichten Wald, und der Junge brauchte sich nicht einmal anzustrengen, um den Schlitten in der Spur zu halten. Chuck merkte wohl, dass ein Anfänger auf den Kufen stand, und sorgte selbst für das richtige Tempo. Solange Julie auf der Ladefläche saß, musste er sich benehmen, auch wenn sie ihm den Rücken zugewandt hatte und ihn nicht zu beachten schien. Aber der Zweibeiner auf den Kufen war anscheinend ihr Freund, und sie würde wahrscheinlich ziemlich wütend werden, wenn er noch einmal in den Schnee stürzte.

Wenige Meilen westlich des Sanctuary River ließ Julie den Jungen anhalten und deutete nach Norden. Hinter den Schwarzfichten, die sich dunkel gegen das arktische Zwielicht abhoben, ragte der Mount Wright empor, im Vergleich zum Mount McKinley eher eine sanfte Erhebung, aber besonders schwieriges Terrain mit zahlreichen steilen Hängen und schroffen Canyons.

»Der Mount Wright«, erklärte sie, »dort oben gibt’s keine Bäume mehr. Nur noch Tundra. Im Sommer ein einziges Blumenmeer und jetzt im Winter eine besondere Herausforderung für jeden Musher. Wollen wir’s versuchen?«

Johnny fühlte sich anscheinend herausgefordert. »Logisch.«

»Okay. Ich übernehme die erste Etappe, dann kommst du dran.« Sie stieg vom Schlitten und ging zu den Hunden. »Aber bevor du einen schwierigen Trail angehst, sprichst du besser mit deinen Hunden. Sie sind sehr sensibel, weißt du, und hätten es wahrscheinlich gerne, wenn man sie den ganzen Tag lobt. Am besten hilfst du mir, Johnny. Du willst doch wissen, mit wem du es zu tun hast.«

Johnny kam zu ihr und ging ohne eine abfällige Bemerkung neben ihr in die Hocke. Er grinste nicht mal. »Das ist Chuck, unser Leithund«, sagte sie und kraulte ihn ausgiebig zwischen den Ohren. »Zu ihm musst du besonders freundlich sein, denn er hat im Gespann das Sagen.« Sie wandte sich an den Husky. »Na, was sagst du, Chuck? Hat Johnny das nicht gut gemacht? Jetzt wollen wir mal sehen, wie er im Tiefschnee zurechtkommt. Bist du bereit?«

Natürlich war er bereit, und auch die anderen Hunde bewegten sich bereits unruhig. Sie strengten sich gerne an, nicht nur auf ebenen und geräumten Straßen. Kein anderes Tier tollte so gern im tiefen Schnee herum wie sie.

Julie wartete, bis der Junge auf der Ladefläche saß, und lenkte ihr Gespann über die Böschung. Der Trail zum Mount Wright lag zwischen verfilztem Gestrüpp versteckt und war im Halbdunkel kaum zu erkennen. Selbst die Huskys taten sich schwer, ließen aber nicht locker und zogen den Schlitten ruckweise durch das dichte Unterholz. »Heya! Heya! Gleich haben wir es geschafft!«, trieb Julie sie an. »Lass den Kopf unten, Johnny. Es ist nicht mehr weit.«

Doch es dauerte noch über eine Viertelstunde, bis sie den Waldrand erreichten und ihnen kein wucherndes Gestrüpp mehr den Weg versperrte. Erst im späten Frühjahr, wenn die Saison begann, würden die Ranger den Trail für die Wanderer räumen. Julie atmete erleichtert auf und folgte dem Trail, der über mehrere Hügelkämme verlief und sich weiter nördlich zwischen den Felsen verlor. Auf einem der Hügelkämme ließ sie das Gespann anhalten.

»Bin ich jetzt dran?«, fragte Johnny. Er konnte es anscheinend gar nicht erwarten, wieder auf die Kufen zu steigen. »Ich glaub, hier macht es mehr Spaß als auf der Park Road. Ziemlich coole Gegend hier oben … richtig wild.«

»Klar«, war Julie einverstanden, »aber zuerst sehen wir uns das da an.«

Sie hatten einen dieser seltenen Tage erwischt, an denen sich der Mount McKinley von seiner besten Seite zeigte. Noch waren sie zu weit entfernt, um das mächtige Bergmassiv in seiner ganzen Pracht zu sehen, aber die Sonne, die um diese Zeit schon am Nachmittag unterging, zauberte einen dunkelroten, beinahe violetten Schimmer auf seinen Gipfel und ließ ihn wie eine magische Fackel inmitten der Bergmassive der Alaska Range erstrahlen.

»Cool«, staunte Johnny, »und alles echt. Das glaubt mir keiner.«

Bevor es weiterging, schärfte Julie dem Jungen noch einmal ein, besonders aufmerksam zu sein und vorsichtig zu fahren, da es jenseits der Hügelkämme nach unten ging und der Trail zahlreiche Serpentinen beschrieb, bevor er den Grund einer kleinen Schlucht erreichte. »Pass auf, dass du mit dem Schlitten nicht vom Trail abkommst. Der Hang ist nicht besonders steil, aber wenn du im Tiefschnee landest, brauchst du einige Zeit, bis du wieder rauskommst. Außerdem liegen da ein paar Felsbrocken rum. Wenn du’s dumm anstellst, fliegst du gegen einen der Felsen und prellst dir ordentlich die Knochen.«

Das war zwar nicht gelogen, aber auch mächtig übertrieben. Tatsächlich erinnerte sie die Gegend an einen Trail in den White Mountains nördlich von Fairbanks, auf dem sie vor ihrer Zeit bei den Rangern einmal mit dem Hundeschlitten trainiert hatte. Ein gewundener Trail, schwierig genug, um einen Musher und seine Huskys herauszufordern, aber nicht wirklich gefährlich. Links erstreckte sich lichter Fichtenwald auf einem sanft ansteigenden Hang, rechts ging es etwas steiler nach unten, aber der Schnee lag hoch genug, um jeden Sturz abzufedern.

»Ganz vorsichtig!«, erinnerte sie Johnny, als sie losfuhren.

Diesmal blickte sie nach vorn, um den Trail im Auge behalten zu können, drehte sich aber öfter nach ihrem Schützling um und lächelte ihm aufmunternd zu. Sie erinnerte sich noch gut an ihre Highschool-Zeit, schließlich lag sie nur ein paar Jahre zurück. Die meisten Jungen waren gar nicht so cool, wie sie immer taten, und auch der ständige Protest gegen Lehrer und Erwachsene und das verächtliche Herabblicken auf Dinge, die nicht als männlich galten, fielen schnell in sich zusammen, wenn sie kein großes Publikum mehr hatten. Wäre ein Lehrer aus seiner Schule dabei gewesen oder noch schlimmer, ein Mädchen, hätte er den strahlenden Gipfel des Mount McKinley bestimmt nicht bewundert. Natur galt nicht als cool, es sei denn, man konnte mit einem Four Wheeler oder einem Mountainbike durch die Wildnis jagen. Nur Staunen war uncool. Zum Glück wurden die meisten dieser Machos auf dem College wieder einigermaßen normal.

Julie war froh, dass sie die Highschool hinter sich hatte. Wenn sie an den Captain des Eishockey-Teams an ihrer Schule dachte, wurde sie heute noch rot. Einen arroganteren und selbstgefälligeren Typen hatte sie selten gesehen. Wie ein Guru war er durch die Gänge stolziert, und die meisten Mädchen hatten ihn angehimmelt und hätten für ein Date mit ihm alles gegeben. Gegen ihn war Johnny ein Engel.

Doch der hatte im Augenblick ohnehin gar keine Zeit, sich danebenzubenehmen. Seine ganze Aufmerksamkeit galt den Hunden und dem Trail. In der vergangenen Nacht musste ein kräftiger Wind geblasen haben, denn der Schnee war verharscht und lag nicht besonders hoch, und an manchen Stellen schimmerte sogar blankes Eis durch, das selbst für erfahrene Musher gefährlich werden konnte. Aus Angst, mit dem Schlitten aus der Spur zu kommen, fuhr Johnny etwas zu vorsichtig und zu langsam, aber Julie ließ ihn gewähren, froh darüber, dass er nicht den Macho rauskehrte und zu schnell fuhr. Chuck half ihm und war in den Kurven besonders vorsichtig.

Die Sonne, die am späten Nachmittag nur noch ein paar Strahlen zur Erde geschickt hatte, war nun untergegangen, und selbst der verschneite Gipfel des Mount McKinley hob sich nur noch blass gegen den Himmel ab. Ein magisches Zwielicht, wie man es nur im Norden erlebte, lag über dem Land und ließ den Schnee in mattem Weiß schimmern. Erst die Sterne und das Nordlicht, wenn es erschien, würden ihn zum Glitzern bringen. Das Scharren der Kufen klang hohler als auf der Park Road und begleitete sie wie eine eintönige Melodie.

Das Unglück passierte ausgerechnet dann, als sie glaubten, den gefährlichsten Abschnitt des Trails schon hinter sich zu haben. Aus dem Wald, der sich links vom Trail erstreckte, drang ein lautes Knacken und Knistern, als würde ein gewaltiger Riese in Siebenmeilenstiefeln durchs Unterholz hetzen. Zwischen den Bäumen war ein dunkler und bedrohlicher Schatten zu sehen.

Julie erkannte die Gefahr sofort. »Whoaa! Johnny, der Anker!«

Johnny trat rein instinktiv auf die Bremse und griff nach dem Holzpflock. Noch bevor der Schlitten stand, rammte er ihn in den Schnee. Die Hunde, die bereits in Panik geraten waren, versuchten nach rechts auszubrechen, doch der verankerte Schlitten hielt sie fest, und sie schafften es nur bis zur Böschung.

Julie stürzte vom Schlitten und landete im Tiefschnee jenseits des Trails. Heftiger Schmerz durchzuckte ihren Körper, doch sie war viel zu aufgeregt und ängstlich, um sich darum zu scheren, und stemmte sich sofort vom Boden hoch.

Nur ungefähr fünfzig Schritte vor ihnen brach eine mächtige Elchkuh aus dem Unterholz, lief auf die Hunde zu und schlug drohend mit den Hufen aus. Julie öffnete ihre Seitentasche und griff nach dem Revolver, hatte ihn gerade herausgezogen, als die Elchkuh plötzlich kehrtmachte und verschwand.

Die Hunde bellten und jaulten nervös, denn sie wussten ganz genau, dass sie nur knapp einer Katastrophe entronnen waren. Ein einziger Huftritt des schweren Elchs hätte genügt, einen Husky zu töten oder zumindest schwer zu verletzen.

Julie steckte den Revolver weg und kletterte auf den Trail zurück. Mit beiden Händen klopfte sie sich den Schnee von der Kleidung. »Das hast du gut gemacht, Johnny«, lobte sie ihn. »Wenn du den Schlitten nicht verankert hättest, wäre die ganze Sache sicher böse ausgegangen. Du hast uns gerettet.«

Johnny war blass und viel zu entsetzt, um etwas zu sagen.

»Schon gut, ihr Lieben«, sagte Julie zu den Huskys, die sich noch immer nicht von ihrem Schreck erholt hatten. »Es ist vorbei. Ihr braucht keine Angst mehr zu haben. Der Elch kann euch nichts mehr tun. Bedankt euch bei Johnny. Er ist in den wenigen Stunden ein wirklich guter Musher geworden.«

Auch das war natürlich übertrieben. Ein guter Musher war man erst, wenn man viele Jahre mit einem Hundeschlitten in der Wildnis trainiert hatte. Die Erfahrungen, die man dabei machte, waren unbezahlbar. Aber das Lob tat dem Jungen gut, wie sie an seinem zaghaften Lächeln erkannte. Der Schrecken war ihm in alle Glieder gefahren, und er erholte sich nur langsam.

Sie beugte sich zu Chuck hinab und kraulte ihn anerkennend hinter den Ohren, tat das Gleiche mit allen anderen Hunden. Vor einer Begegnung mit einem Elch fürchteten sich sogar die erfahrensten Musher, die am Iditarod-Rennen teilnahmen. Zu unberechenbar waren die mächtigen Tiere, wenn man ihnen mit den Huskys ins Gehege kam, denn ihre panische Reaktion brachte die Hunde meist in gefährliche Situationen.

Auf der Rückfahrt stand wieder Julie auf den Kufen. Ihre Hüfte schmerzte von dem Sturz, behinderte sie aber kaum. Eine Prellung, die sie in ein paar Tagen kaum noch spüren würde. Johnny hockte nachdenklich auf der Ladefläche und erholte sich allmählich von seinem Schreck. Als er sich auf halber Strecke nach ihr umdrehte, huschte sogar ein Lächeln über sein Gesicht.

Endlich auf dem Bergrücken angekommen, hielt sie erneut den Schlitten an, diesmal wegen eines verdächtigen Geräuschs, das sie schon gestern aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. Ein Snowmobil, schon wieder! Diesmal kam das Brummen aus der Schlucht, in der sie gerade gewesen waren. Auch sie gehörte zum Nationalpark, lag aber nur wenige Meilen von der Grenze entfernt. Sie erinnerte sich an einen schmalen Trail, einen ehemaligen Jagdtrail der Indianer, der aus der Schlucht zu einer Schotterstraße außerhalb des Parks führte. Von dort waren es nur wenige Meilen zum Highway, auf dem man aber auch nicht mit einem Snowmobil auffiel, denn die gehörten hier während der kalten Jahreszeit zum Alltag.

»Ich dachte, hier ist das Snowmobilfahren verboten«, sagte Johnny.

»Stimmt«, erwiderte Julie, »deshalb müssen die jungen Männer, die wir gestern erwischt haben, auch eine saftige Strafe zahlen. Aber es soll sich ein Wilderer im Park herumtreiben.« Sie zog ihr Funkgerät aus dem Anorak und rief den Chef der Polizeitruppe. »Ranger Wilson«, meldete sie sich leise, obwohl das Motorengeräusch noch weit entfernt war. Sie gab ihren Standort durch. »Ein Snowmobil … kommt aus der Schlucht am Sanctuary River. Noch einige Meilen entfernt, aber es nähert sich. Ich könnte den Fahrer aufhalten.«

»Haben Sie nicht den Jungen dabei?«, fragte Ranger Erhart.

»Johnny … ja, der ist bei mir.«

»Dann kommen Sie lieber zurück. Wir kümmern uns um den Fahrer.«

»Geht klar, Ranger Erhart.«

Julie war lange genug bei den Rangern, um nicht gegen den Befehl des Polizeichefs zu handeln und sich unnötig in Lebensgefahr zu begeben. »Kein unnötiges Risiko« gehörte zu den Leitsprüchen der Truppe. Sie wollte lediglich einen Blick auf den Fremden werfen, möglichst herausfinden, ob es sich um Hector Morrison handelte. »Warte hier«, befahl sie dem Jungen, zog das Fernglas aus dem Schlittensack und schlich davon.

»Wo wollen Sie denn hin?«

»Mach dir keine Sorgen. Ich bin gleich zurück.«

Sie lief so weit den Trail hinab, bis sie den Canyon überblicken konnte. Durch ihren Feldstecher machte sie die Zwillingsscheinwerfer des Snowmobils aus. Sie bewegten sich zügig durch die weite Schlucht und hielten anscheinend auf den Trail zu, über den sie gefahren waren. Der Fremde hatte seine Kapuze tief in die Stirn gezogen, aber auch im trüben Halbdunkel des Nachmittags hätte sie sein Gesicht wohl nicht erkannt.

Am Ende des Trails, ungefähr an der Stelle, wo sie dem Elch begegnet waren, hielt er an. Er stieg ab und untersuchte die Spuren, die sie auf dem Trail hinterlassen hatten. Selbst wenn er nicht gut Spuren lesen konnte, musste er auf den ersten Blick sehen, dass vor kurzer Zeit ein anderer hier gewesen war.

Sie sah, wie der Fremde in ihre Richtung blickte, und setzte rasch das Fernglas ab. Als sie wieder hindurchblickte, beobachtete sie, wie er zu seinem Snowmobil zurückkehrte und sich auf den Sattel setzte. Er ließ den Motor aufheulen, die Scheinwerfer drehten sich nach rechts, und er brauste eilig davon.

»Ein Fremder. Er ist weg«, sagte sie, als sie zum Schlitten zurückkam und wieder auf die Kufen stieg.

Wider Erwarten grinste Johnny fröhlich. Alle Anstrengung und die gefährliche Begegnung mit dem Elch schienen vergessen. »Megacool«, rief er, als sie auf die Park Road fuhren. »Jetzt hab ich was zu erzählen in der Schule.«

»Und du bekommst sicher auch eine gute Note für dein Referat«, ergänzte Julie.

Allein am Stony Creek / Schutzlos am Red Mountain

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