Читать книгу Allein am Stony Creek / Schutzlos am Red Mountain - Christopher Ross - Страница 7
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ОглавлениеWährend der Rückfahrt begann es zu schneien. Die dunklen Wolken stauten sich an den Berghängen, und dicke Flocken trieben mit dem Wind über den Trail. Sie hatte die Kapuze ihres Anoraks über den Kopf gezogen und kniff die Augen gegen das Schneetreiben zusammen. Weder ihr noch den Huskys machte der Schnee etwas aus, sie waren dieses Wetter seit Langem gewohnt.
Ranger Erhart hatte ihr befohlen, so schnell wie möglich zu den Park Headquarters zurückzukommen. Seine Polizeitruppe würde sich um den Wilderer kümmern. Solange es sich nicht um Gewaltverbrechen wie Mord und Entführung handelte, besaß er die gleiche Entscheidungsgewalt wie die Alaska State Trooper und war nicht auf deren Hilfe angewiesen. Erst wenn sie den Wilderer festgenommen hatten, würden sie ihn den Troopern übergeben, und er würde sich vor einem ordentlichen Gericht verantworten müssen.
Die Huskys waren froh, von dem blutigen Tierkadaver fortzukommen, und liefen schneller, ohne dass Julie sie antreiben musste. Selbst im Tiefschnee kamen sie jetzt besser voran, und auf der Park Road legten sie ein solches Tempo vor, dass der Schlitten in den Kurven gefährlich zu schlingern begann. »Nicht so hitzig, Chuck«, rief Julie ihrem Leithund zu, »oder wollt ihr, dass ich mir den Hals breche? Ihr seht doch, wie glatt es hier ist. Auf der Geraden könnt ihr wieder laufen. Ja, so ist es besser. Bleib in der Spur, Curly, sonst verhedderst du dich in den Leinen.«
Sie erreichten die Park Headquarters am frühen Nachmittag. »Whoaa! Whoaa!«, befahl Julie ihrem Gespann, als sie zu den Hundezwingern abbogen. Die Huskys, die sie zurückgelassen hatten, bellten aufgeregt und schienen froh zu sein, ihre Artgenossen wiederzusehen. Skipper und die anderen Huskys des Denali-Teams hatten sich während der letzten Monate an die Neuankömmlinge gewöhnt, betrachteten sie aber noch als Eindringlinge und Konkurrenz und knurrten, vor allem Rowdy, der allerdings auch nach den Hunden seines eigenen Gespanns schnappte, wenn er schlechter Laune war.
Julie verspürte riesigen Hunger, kümmerte sich aber wie jede gute Musherin zuerst um ihre Huskys. Alles andere hätten ihr die Hunde auch niemals verziehen. Sie fütterte zuerst ihren Leithund und dann die anderen mit einem Eintopf aus Lachs und Reis, den sie mit etwas Wasser verdünnte, damit sie genug Flüssigkeit aufnahmen. Für jeden Hund hatte sie ein freundliches Wort und einen liebevollen Klaps übrig. »Ruht euch ein wenig aus«, empfahl sie ihnen, »wir haben eine anstrengende Fahrt hinter uns.« Sie hörte Rowdy wütend bellen. »Und lasst euch nicht von diesem Rüpel provozieren, okay?«
Sie grüßte einen Ranger, der gerade aus dem Verwaltungsgebäude kam, und kehrte zu ihrem Blockhaus zurück. Carol hatte gerade ihre Mittagspause beendet und war bereits in ihren Anorak geschlüpft. Sie war eine sportliche Frau mit wettergebräuntem Gesicht und trug ihre dunklen Haare zu einem Knoten gebunden. »Julie, da bist du ja endlich«, rief sie erfreut. »Ich hatte mir schon Sorgen gemacht.« Sie zog den Reißverschluss ihres Anoraks zu. »Hier reden alle nur noch von dem Wilderer, dem du auf die Spur gekommen bist.«
Julie berichtete von ihrem Ausflug in die Ausläufer des Double Mountain. »Wenn ich schneller gefahren wäre, hätte ich ihn vielleicht noch erwischt. Das Blut war noch frisch. Der Elch war höchstens eine Stunde tot.«
»Sei froh, dass du ihm nicht begegnet bist«, erwiderte Carol. »So einem Wilderer ist alles zuzutrauen, wenn man ihn in die Enge treibt. Dafür haben wir Ranger Erhart und seine Polizeitruppe. Sie sind übrigens schon unterwegs. Zwei seiner Ranger hatten am Igloo Creek zu tun und haben sich sofort auf den Weg gemacht. Wenn wir Glück haben, fangen sie ihn.«
»Es sei denn, der Bursche kennt sich in den Bergen aus und versteckt sich irgendwo. Es schneit ziemlich heftig. Sobald der Schnee seine Spuren verdeckt, sind sie aufgeschmissen. Der Wilderer ist nicht dumm. Er hat nicht mal ein Gewehr benutzt. Er jagt mit Pfeil und Bogen … wie früher die Indianer.«
»Sie haben alle Vorkehrungen getroffen, also hoffen wir das Beste. Die Trooper wissen auch schon Bescheid. Sobald er den Nationalpark verlässt, wollen sie ihn in Empfang nehmen. Und wenn nicht, versuchen wir es bei den üblichen Verdächtigen. Hector Morrison führt uns seit Jahren an der Nase herum.« Morrison war ein ehemaliger Fallensteller, der sich inzwischen mit Gelegenheitsjobs über Wasser hielt, bei den Rangern im Nationalpark aber immer wieder unter Verdacht geriet. »Wir wissen, dass er wildert, konnten ihm aber nie etwas beweisen. Irgendwann macht er einen Fehler, dann haben wir ihn. Er weiß gar nicht, was er mit seiner Wilderei alles anrichtet, dass er das Gleichgewicht der Natur durcheinanderbringt.« Sie war bei einem ihrer Lieblingsthemen gelandet und grinste. »Ich gehe wohl besser, bevor ich wieder zu predigen beginne. Es sind noch Spaghetti übrig.«
Julie bedankte sich und zog nicht einmal ihren Anorak aus, so hungrig war sie. Obwohl die Spaghetti nur noch lauwarm waren, machte sie sich heißhungrig über das Essen her. Sie hatte bereits den Teller abgewaschen und war gerade dabei, sich einen Kaffee zu kochen, als es klopfte und ein junger Mann in Zivil vor der Tür stand. Er hieß Johnny Steele, ein fünfzehnjähriger Schüler von der Highschool in Fairbanks, der ein zweiwöchiges Praktikum im Denali National Park absolvierte und danach ein Referat über den Park halten sollte. Er war der Rangerin Elaine Smith zugeteilt, der Leiterin des Murie Science & Learning Centers, in dessen Bücherei und Archiv sich auch Julie mit dem Leben in der Arktis und den Nationalparks von Alaska vertraut gemacht hatte. Einen Tag sollte Julie mit ihm bei den Huskys verbringen und ihn auch auf einen ausgedehnten Ausflug mitnehmen, um ihm die Grundbegriffe des Mushing beizubringen. Ein Auftrag, auf den sie sich nicht besonders freute. Johnny war alles andere als freundlich zu ihr gewesen, und seine Miene verriet auch jetzt, dass er nicht freiwillig bei den Rangern war. »Der große Meister verlangt nach Ihnen«, sagte er, ohne sie zu begrüßen. Er meinte den Superintendent.
»Okay«, erwiderte sie. Noch bevor sie etwas anderes sagen konnte, war er verschwunden, und sie fragte sich wieder einmal, wie ein Highschool-Lehrer auf die Idee kommen konnte, einen Schüler wie ihn, der nicht das geringste Interesse für die Natur zu hegen schien, in einen Nationalpark zu schicken.
Vielleicht, um mich auf die Probe zu stellen, überlegte sie schmunzelnd, während sie die Hütte verließ und an der Recreation Hall mit der Turnhalle und dem Aufenthaltsraum vorbei zum Verwaltungsgebäude ging. Als »Interpretive Ranger«, wie ihre genaue Berufsbezeichnung lauten würde, falls man sie in den National Park Service übernahm, hatte sie auch die Aufgabe, mit schwierigen Urlaubern im Besucherzentrum zurechtzukommen. Wenn sie einen arroganten Burschen wie Johnny überlebte, konnte sie nichts mehr erschrecken.
Auf dem Parkplatz vor dem Verwaltungsgebäude stand ein fremder Van, wie sie mit einem raschen Blick bemerkte. Normalerweise wurden Urlauber und andere Gäste angehalten, vor dem Besucherzentrum zu parken, im Winter vor dem Murie Science & Learning Center. Neugierig betrat sie das Büro des Superintendent.
John W. Green war ein großer Mann mit kantigem Gesicht und buschigen Brauen. Seine Augen waren so blau wie bei den meisten Huskys, die Uniform saß wie maßgeschneidert. Bei ihm war ein älteres Ehepaar. Sowohl die Frau als auch der Mann hatten einen jungen Husky auf dem Schoß. Zwei goldige Hunde, die neugierig die Köpfe hoben und sie erwartungsvoll anblickten.
»Ah, da sind Sie ja, Ranger Wilson. Entschuldigen Sie, dass ich Sie an Ihrem freien Tag störe, aber wie ich höre, waren Sie heute sowieso schon im Einsatz.« Er deutete auf die Besucher. »Darf ich Ihnen Mr. und Mrs. Cook aus Anchorage vorstellen? Sie haben zwei junge Huskys mitgebracht und hoffen, dass sie bei uns bleiben dürfen. Das ist doch richtig, Mister Cook?«
»Ganz recht«, stimmte ihm der weißhaarige Mann zu. Er sah wie jemand aus, der viel Zeit an der frischen Luft verbrachte. »Und wir würden Ihnen für diese beiden Prachtexemplare keinen Penny berechnen. Uns geht es vor allem darum, die Huskys in guten Händen zu wissen. Ich habe bis vor einem halben Jahr als Hundezüchter gearbeitet und in einer Blockhütte in den Bergen gewohnt, aber seitdem ich eine künstliche Hüfte brauche und wir nach Anchorage gezogen sind, haben wir keinen Platz mehr für so viele Huskys und behalten nur noch Saskia, so heißt die Mutter der beiden. Die anderen Welpen haben wir einem Freund gegeben.«
»Und warum ausgerechnet wir?«, fragte Julie.
»Unser Freund kann nur vier Huskys nehmen. Er besitzt ein großes Haus am Stadtrand, aber er und seine Frau arbeiten als Steuerberater und müssen sich jetzt schon strecken, um genügend Zeit für die Hunde aufzubringen. Eine Anzeige wollen wir nicht aufgeben. Wer weiß, in welche Hände die Kleinen dann geraten. Nein, bei Ihnen wären sie am besten aufgehoben.« Sein Blick wanderte zwischen Julie und dem Superintendent hin und her. »Wir haben schon viel über Ihre Hunde gelesen und wie sehr Sie sich darum bemühen, die Besucher über Huskys zu informieren. Der Nationalpark wäre ideal für sie.« Sein Blick blieb an Julie hängen. »Sie sind die Chefin des Zwingers?«
Julie errötete leicht. »Ich helfe bei den Hunden. Die Huskys sind mein Ein und Alles, auch wenn sie nicht einfach zu halten sind. Ich hatte schon als Kind mit Huskys zu tun und besitze selbst ein Team, mit dem ich irgendwann mal das Iditarod gewinnen will.« So hieß das berühmteste Hundeschlittenrennen der Welt, das mehr als tausend Meilen von Anchorage nach Nome führt. Es war der Traum eines jeden Mushers daran teilzunehmen und weit vorn zu landen.
»Dann werden Sie die beiden mögen, Ranger.« Cook hielt ihr seinen Husky hin. »Hier … sehen Sie sich den Kleinen an. Ist er nicht ein goldiger Bursche?«
Julie blickte den Welpen an und verliebte sich sofort in ihn. In seinen Augen, obwohl blau wie Gletschereis, lag so viel Wärme, dass sie unwillkürlich zu lächeln begann. Sie streichelte vorsichtig seinen Kopf, fühlte seinen warmen Körper und sein weiches Fell. Als er leise bellend nach ihr schnappte, lachte sie nur. »Wie soll ich denn das verstehen, du kleiner Rowdy?«, beschwerte sie sich spielerisch. »Du willst doch einen guten Eindruck machen, oder etwa nicht? Wie alt bist du denn? Neun Wochen, nicht wahr?«
»Neuneinhalb«, verbesserte sein Besitzer, »und er besitzt erstklassige Papiere. Alle notwendigen Untersuchungen und Impfungen … bei ihm und bei ihr.« Er drehte sich nach dem anderen Welpen um, der sich bereits unruhig auf dem Schoß von Mrs. Cook regte. »Was meinen Sie, Ranger Wilson?«
Julie blickte ihren Chef fragend an. »Ein wunderschöner Husky, der würde bei einem Schönheitswettbewerb sicher ganz vorne landen.« Sie strich über seine kräftigen Beine und spürte seine Muskeln. »Und kräftig und ausdauernd ist er bestimmt auch. Ich bin sicher, das wird ein erstklassiger Schlittenhund.«
»Das will ich meinen«, erwiderte sein Besitzer. »Leider haben wir noch keine Namen, weder für ihn noch für seine Schwester. Meine Frau meinte, so könnten wir uns leichter von ihnen trennen. Wir hängen an den beiden.«
»Aber wir wissen auch, dass wir langsam zu alt für Huskys werden«, fügte Mrs. Cook hinzu. »Saskia schaffen wir gerade noch. Unsere Enkel haben beide versprochen, dass sie mehrmals in der Woche mit ihr auf Tour gehen werden. Die Welpen wären zu anstrengend für uns. Würden Sie uns eine Freude machen und sie aufnehmen?«
Julie blickte den Superintendent an und erntete ein zustimmendes Nicken. »Gern«, sagte sie, »das war sehr nett von Ihnen, an uns zu denken. Ich verspreche, dass wir uns gut um die beiden kümmern werden. Und passende Namen finden wir sicher auch.« Sie kraulte die junge Husky-Dame zwischen den Ohren. »Wie wär’s mit Jenny? Das würde doch zu ihr passen.«
»Jenny heißt unsere Enkelin«, warf Mister Cook begeistert ein.
»Wunderbar, dann passt der Name ja perfekt. Und der junge Gentleman …«
»Hm«, meldete sich Green, »ich hätte da einen Vorschlag. Wir hatten mal eine Inuit-Familie aus Nome hier, die nannten ihren Husky Noatak. Ein ungewöhnlicher Name, nicht wahr? Aber mir gefiel die Bedeutung. Ein Tier mit diesem Namen soll angeblich stark genug sein, sich in den Zeiten größter Not immer selbst zu versorgen. So wie der Fluss, der denselben Namen trägt und in dem es undenkbar viele Fische gibt. Der Name würde mir gefallen. Ein starker Hund, der sich in der Welt behaupten kann.«
»Noatak«, wiederholte Julie, »klingt nicht übel.«
»Dann haben wir einen Deal«, freute sich der Superintendent. »Die beiden heißen Jenny und Noatak und gehören ab sofort zu uns. Ranger Wilson, ich verlasse mich auf Sie. Ich weiß, Sie kennen sich mit der Aufzucht von Huskys aus und werden die beiden zu kräftigen Schlittenhunden erziehen. Und Sie …«, er wandte sich an das Ehepaar, »… sind uns natürlich immer willkommen. Eigentlich dürfen wir niemanden umsonst in den Park lassen, aber in besonderen Fällen machen wir gerne eine Ausnahme. Sie werden doch sicher neugierig sein, wie sich Ihre Welpen entwickeln. Vielen Dank Ihnen beiden.«
Julie nahm die beiden Welpen auf den Arm. Sofort begannen die Huskys sie abzulecken. »Na, dann bringe ich die übermütigen Kerlchen mal gleich zu ihren Kollegen in die Zwinger. Die freuen sich bestimmt über den Zuwachs.«
Doch leider war das Gegenteil der Fall. Die Huskys des Denali-Teams stimmten ein so wütendes Bellkonzert an, sogar Skipper, der ansonsten eher umgängliche Leithund, dass die Welpen in ihrem Arm ängstlich winselten und sich noch enger an sie drängten. Auch ihre eigenen Huskys waren nicht gerade erfreut. Curly zog wütend an seiner Kette, und der starke Bronco knurrte, als lauere ein Wolf in der Nähe. Nur Chuck blieb relativ gelassen.
»Wie darf ich denn das verstehen?«, rief Julie in schärferem Ton. »Ihr werdet euren neuen Freunden doch keine Angst einjagen? Ihr wart auch mal so klein und hilflos, habt ihr das schon vergessen? Also begrüßt sie gefälligst ein bisschen freundlicher. Chuck, du gehst doch sicher mit gutem Beispiel voran. Darf ich vorstellen, die junge Dame heißt Jenny, und das ist Noatak.«
Chuck winselte leise und zeigte den anderen Huskys allein durch seine Körpersprache, dass er die Welpen in seinem Rudel duldete. Was Curly zunächst aber nicht daran hinderte, mit den Huskys des Denali-Teams um die Wette zu bellen. Erst das warnende Knurren des Leithundes brachte ihn zur Besinnung. Winselnd gab er nach.
»Schon besser«, seufzte Julie erleichtert. Sie brachte die Welpen in das Welpengehege neben dem Schuppen, einem umzäunten Bereich, in dem sie frei herumlaufen konnten und sicher vor wütenden Artgenossen waren. Sie vertraute darauf, dass ihr Leithund Chuck die beiden Welpen nach einer Eingewöhnungsphase vollständig im Rudel akzeptieren würde.
»Zu fressen gibt es erst heute Abend was«, sagte sie zu ihnen. »Ich bin sicher, die Cooks haben euch ein ordentliches Frühstück serviert. Das sind keine Stadtmenschen, die freiheitsliebende Huskys wie euch in ein kleines Haus oder ein Apartment sperren, nur alle paar Tage mit ihnen rausgehen und euch ahnungslos mit Dingen füttern, die schlecht für euch sind.«
Sobald sich das Gitter hinter ihnen geschlossen hatte, rannten die Welpen los und erforschten ihr neues Zuhause. Sie wirbelten das trockene Stroh auf, untersuchten die Wolldecken, rissen mit ihren Zähnen daran und gingen spielerisch aufeinander los, als ginge es darum, die Rangordnung im Gehege zu bestimmen. Noatak erschien ihr erwachsener und stärker als Jenny, ließ schon jetzt erkennen, dass er das Zeug zu einem hervorragenden Schlittenhund hatte. Vielleicht hatte er sogar die Qualitäten, die einen echten Leithund ausmachten. Julie meinte sogar jetzt schon einige von Chucks Charakterzügen in dem Welpen zu erkennen.Huskys wuchsen schnell und ließen sich schon mit drei Jahren vor einen Schlitten spannen. Ein talentierter Hund wie Noatak eventuell ein paar Wochen früher.
»Wen haben wir denn da?«, erklang eine vertraute Stimme. »So süße Kerlchen habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Hab ich was verpasst, oder hat sich Santa Claus in der Zeit geirrt und ein verspätetes Geschenk gebracht?«
Julie drehte sich um und sah Carol zu den Zwingern herabsteigen. »Weder noch«, antwortete sie lachend. Sie erzählte vom überraschenden Besuch der Cooks. »Jetzt müssen wir uns um die Erziehung der zwei Huskys kümmern.«
»Und ich kenne keine Rangerin, die das besser könnte als du.«
»Ich soll mich allein um sie kümmern?«
»Meinst du, das wird zu viel für dich?«
»Aber nein«, sagte Julie, »ich mache so was nicht zum ersten Mal. Ich kann gut mit Welpen. Es macht Spaß, sie aufwachsen zu sehen.« Sie sah den Chef der Polizeitruppe in seinem Wagen davonfahren. »Warst du mit Ranger Erhart unterwegs? Habt ihr den Wilderer verhaftet?«
Carol wurde ernst. »Leider nein. Es war, wie wir befürchtet hatten. Der Schnee hatte alle Spuren zugedeckt. Und an der Parkgrenze ist er auch nicht aufgetaucht. Denali ist einfach zu groß. Da könnte sich ein ganzes Heer verstecken, ohne dass man auch nur die geringste Spur von ihm entdeckt. Leider.«
»Hubschrauber?«
»Dafür war es zu spät. Außerdem genehmigt der National Park Service den Einsatz von Hubschraubern nur, wenn es um Menschenleben geht, und das war ja nicht der Fall. So ein Hubschraubereinsatz ist teuer, das weißt du doch.«
»Und wer denkt an die Tiere?«
»Wir«, antwortete Carol ernst, »deshalb klappern wir in den nächsten Tagen auch wieder die üblichen Verdächtigen ab. Lust auf einen Caffè Latte?«
»Hast du eine neue Kaffeemaschine?«
»Kommt aus der Tüte«, erwiderte Carol. »Schmeckt aber.«
»Und ich habe noch Donuts. Sind nur zwei Tage alt.«
»Na, das passt doch.«