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Auch Sophies Eltern und Carol waren von ihrer Idee begeistert, das Mädchen und den jungen Husky zusammenzubringen. Wenn die beiden sich vertrugen, könnte Jenny vielleicht bei den Becketts ein neues Zuhause finden. Sie war erst auffällig geworden, als sie von ungefähr zwanzig erwachsenen Huskys umgeben war, und die Chance, dass sie bei dem Mädchen wieder zu einer braven Zeitgenossin werden würde, standen mehr als gut. Die Charaktere von Hunden waren verschieden, und Jenny schien der Typ zu sein, der lieber allein oder unter gleichaltrigen Artgenossen lebte. Oder bei einem Mädchen wie Sophie.

Der Super war der gleichen Meinung, als sie ihm die Idee später vorschlugen. »Ich habe schon gesehen, dass Sie die beiden getrennt haben. Jenny dem Mädchen zu schenken, ist eine gute Idee. Aber leider wissen wir noch immer nicht, wer den Husky vergiftet hat.«

»Die Becketts haben keine Ahnung, wer es gewesen sein könnte. Ihre Schüler sind zu jung für eine solche Schweinerei, obwohl man heute nie weiß. Ist anscheinend keine persönliche Sache. Ich nehme an, der Husky lief dem Täter zufällig über den Weg. Irgendjemand, der Tiere gern leiden sieht.«

»Das denke ich auch. Die Trooper werden ihn hoffentlich bald finden.«

Zum Mittagessen begnügte sich Julie mit einem Käse-Tomaten-Sandwich und einem Becher kalter Milch. Sie aß im Stehen und meldete sich bei Carol ab, bevor sie zu den Hunden ging. Jenny saß brav in ihrem vergitterten Gehege und hatte es wohl aufgegeben, mit den anderen Hunden zu streiten. Besonders glücklich sah sie nicht aus. Ihre traurigen Augen verrieten Julie, dass sie das Richtige tat und damit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlug: Das kleine Mädchen freute sich, und bei ihren Hunden gab es keinen Störenfried mehr.

»Hallo, Jenny«, grüßte sie. »Du wirst es nicht glauben, aber ich habe eine Überraschung für dich.« Jenny hob den Kopf und blickte sie aufmerksam an. »Du ziehst um, Jenny. Ich bringe dich zu einem Mädchen, das sich wahnsinnig freut, eine neue Spielkameradin zu bekommen. Ihr Husky ist … er lebt nicht mehr bei ihr, und sie wäre wahnsinnig glücklich, wenn du dich über dein neues Zuhause freuen würdest. Na, was hältst du davon, Jenny?«

Jenny hatte keine Ahnung, was sie sagte, hörte aber wohl am Tonfall ihrer Stimme, dass Julie es gut mit ihr meinte. Sie stand auf und näherte sich ihr neugierig.

»Du wirst Sophie mögen, Jenny. Na, bist du bereit?«

Der Welpe bellte vergnügt.

Julie fuhr in einem der Geländewagen zu den Becketts. Sie waren überrascht, sie schon so bald zu treffen, und dankbar und gerührt, Jenny in ihren Armen zu sehen. »Sophie«, rief die Mutter, nachdem sie den Welpen eingehend betrachtet hatte. »Die Rangerin ist hier. Sie hat dir jemanden mitgebracht.«

Sophie strahlte wie ein Kind unterm Weihnachtsbaum. »Oooh, ist die süß! Und die darf ich wirklich behalten?« Sie blickte ihre Eltern an, als bräuchte sie ihre Bestätigung, um die gute Nachricht wirklich glauben zu können. Sie nickten und strahlten nur. »Jenny!«, rief sie immer noch ungläubig. »Jenny, komm zu mir! Du wirst es gut haben bei mir, das verspreche ich dir, und niemand wird dir was tun.« Wieder der fragende Blick, diesmal auf Julie. »Jenny darf nichts passieren. Versprichst du mir, dass ihr den bösen Mann, der Hunde vergiftet, einsperrt? Jenny soll es nicht so ergehen wie Max. Sie soll immer bei mir bleiben. Wir wollen viel Spaß haben.«

»Wir tun, was wir können«, antwortete Julie. Mehr konnte sie nicht versprechen. Die Hauptarbeit bei der Fahndung nach dem Hundevergifter würden sowieso die Trooper übernehmen müssen. Die Ranger hatten schon mit dem Wilderer und den alltäglichen Aufgaben im Park genug am Hals. Im Winter waren sie zu schwach besetzt und müssten eigentlich rund um die Uhr schuften, um die ganze Arbeit zu schaffen. Selbst ein Praktikant wie Johnny musste ordentlich mithelfen.

Sie strich dem Mädchen über den Kopf. »Pass gut auf deine neue Freundin auf, versprichst du mir das? So eine kleine Husky-Dame braucht viel Liebe.«

»Ja«, flüsterte Sophie glücklich.

Julie erhob sich und reichte den Becketts die Papiere, die sie von den Besitzern des Huskys bekommen hatte. »Jenny ist genau im richtigen Alter, um sich an eine neue Familie zu gewöhnen«, versicherte sie ihnen. »Es wird natürlich einige Zeit dauern, bis sie sich eingelebt hat. Behalten Sie die Hündin im Auge, wenn Sie mit ihr spazieren gehen. Nehmen Sie sie am besten an die lange Leine. Falls es irgendwelche Probleme gibt, rufen Sie mich an.« Sie gab ihnen eine ihrer Visitenkarten. »Und besuchen Sie uns doch mal mit Ihrer Tochter. Ich gebe Ihnen eine Extratour und nehme Sophie mit dem Schlitten mit.« Sie blickte auf das Mädchen hinunter. »Wollen wir zwei mal einen Ausflug machen? Du könntest auf dem Schlitten mitfahren. Na, was meinst du?«

»Das wäre supertoll«, sagte die Kleine strahlend.

»Na, dann … abgemacht.«

Julie verabschiedete sich und stieg in ihren Wagen. Sie war froh, den Becketts und ihrer Tochter eine Freude gemacht zu haben, und freute sich schon auf den Besuch der Familie. Die Becketts waren nette Leute und hatten es sicher nicht verdient, dass irgendein Spinner ihren Hund vergiftete. Niemand hatte so eine Gemeinheit verdient. Sie hoffte nur, dass die Trooper alles daransetzen würden, den Tierquäler zu finden. Er durfte nicht entkommen.

Sie fuhr zum Highway vor und bog nach Norden ab, wollte die Gelegenheit nutzen und frische Milch und etwas Aufschnitt im Supermarkt kaufen. Aus reiner Neugier würde sie auch mal bei Hector Morrison vorbeischauen und nachsehen, ob die Scheune noch immer mit einem Vorhängeschloss gesichert war. Das Schloss war verdächtig. Irgendetwas war dort gelagert, das andere Leute nicht sehen sollten. Sie mussten bei der letzten Durchsuchung etwas übersehen haben, ein geheimes Lager, einen Schrank, eine Kiste, irgendein Versteck, in dem man frisches Fleisch lagern konnte. Sie hatte inzwischen sogar eine vage Idee, wollte gegenüber ihren Kollegen aber nicht damit herausrücken, aus Angst, sich lächerlich zu machen. Ranger Erhart hatte sicher schon danach gesucht.

Vor der Einfahrt zum Supermarkt fuhr sie rasch weiter und parkte im Schatten einiger Bäume. Im Schein der Lampen, die den Parkplatz des Ladens beleuchteten, hatte sie Hector Morrisons Pick-up ausgemacht. Sie erinnerte sich an das Nummernschild und hatte auch die beiden Plüschwürfel am Innenspiegel erkannt. Auf der Ladefläche stand sein Snowmobil, das durch Gurte gesichert war. Hatte er etwa noch etwas anderes vor? Oder würde sie herausfinden, dass er mit einer Tüte Lebensmittel nach Hause fuhr?

Sie brauchte nicht lange auf den vermeintlichen Wilderer zu warten. Er kam tatsächlich mit einer Tüte heraus und biss genüsslich in einen Apfel, bevor er seinen Schlüssel hervorkramte und den Wagen aufschloss. Er legte die Tüte auf den Rücksitz und stieg ein. Nichts an seinem Benehmen war verdächtig, doch als er nach links in Richtung Fairbanks abbog, anstatt nach Hause zu fahren, wurde sie misstrauisch und folgte ihm in sicherem Abstand.

Noch während sie auf der Main Street waren, griff Julie zum Funkgerät und verlangte nach Ranger Erhart. »Ranger Wilson hier. Ich bin in Healy und verfolge Hector Morrison. Er ist in seinem Pick-up unterwegs und fährt in Richtung Fairbanks. Sein Snowmobil steht auf der Ladefläche. Keine Ahnung, was er im Schilde führt, ob er tatsächlich nach Fairbanks fährt oder über einen der Jagdtrails in den Park will. Könnte auch sein, dass er versucht, Fleisch und Felle in Fairbanks zu verkaufen. Ist aber auch möglich, dass er ins Kino oder in die Mall gehen möchte. Ist es okay, wenn ich ihm nachfahre, um zu sehen was er vorhat?«

»Ich bin sicher, er ist unser Mann. Wir müssen an ihm dranbleiben, wenn wir ihm etwas nachweisen wollen. Aber seien Sie vorsichtig. Wir haben wenig Zeit, und ich habe keine erfahrenen Leute hier. Also muss ich auf Sie zählen. Sie melden sich in kurzen Abständen bei mir und folgen ihm nicht weiter, sobald er sich auf einsames Gelände begibt, hören Sie?«

»Natürlich, Ranger Erhart.«

Außerhalb der kleinen Stadt blieb Julie weit genug hinter Morrison, um nicht entdeckt zu werden. Er durfte auf keinen Fall erfahren, dass ein Wagen des National Park Service hinter ihm war. Es schneite immer noch, allerdings nicht so stark, dass sie die Scheibenwischer einschalten musste. Böiger Wind trieb die Flocken über die Straße. Das übliche Wetter während des Winters.

Sie hatte eigentlich vermutet, dass Morrison nach links in die Stampede Road abbog, eine abgelegene Schotterstraße, über die man die Täler nördlich von Denali erreichte und über einen der Flüsse ungesehen in den Nationalpark gelangen konnte. Aber er fuhr weiter geradeaus, und nach einer Weile kam es ihr beinahe so vor, als wollte er tatsächlich nach Fairbanks. Fragte sich nur, warum er dann das schwere Snowmobil mitschleppte. Wollte er es reparieren lassen? Gegen ein anderes eintauschen? In der Stadt herumfahren?

Noch erreichte sie den Polizeichef über Funk. Sie teilte ihm mit, dass Morrison anscheinend nicht vorhatte, in den Park zu fahren, sondern weiter auf Fairbanks zuhielt, und bekam zur Antwort: »Bleiben Sie an ihm dran, Ranger.«

Die Fahrt nach Fairbanks dauerte ungefähr zwei Stunden. Julie hatte keine große Lust, so weit zu fahren, wusste aber, dass Ranger Erhart auf sie zählte, und schaltete das Radio ein, um wenigstens etwas Abwechslung zu haben. Langweilige Top-40-Musik, aber immer noch besser als das eintönige Motorengeräusch und das Knirschen der festen Schneedecke unter den Reifen zu hören. Zum Glück lag eine Wasserflasche auf dem Beifahrersitz, ohne Wasser ging sie nie auf Tour.

Den Pick-up des Verdächtigen ließ sie nicht aus den Augen. Das war verhältnismäßig einfach, weil es außer ein paar Feldwegen nur diese eine Straße gab und nur wenige Fahrzeuge unterwegs waren. Einmal schob sich ein weißer Escalade zwischen sie und den Fallensteller, doch der Fahrer hatte es anscheinend eilig und überholte auch den Dodge Ram von Morrison. Der kaum sichtbare helle Streifen, der am späten Vormittag am östlichen Horizont aufgetaucht war, verschwand bereits wieder. Wenn so viele Wolken am Himmel hingen, spürte man den Tag kaum.

In Fairbanks schloss sie ein wenig auf und blieb jetzt dicht hinter dem Verdächtigen. Bei dem stärkeren Verkehr fiel sie selbst mit ihrem weißen Geländewagen nicht so auf. Die Lichter der Stadt blendeten nach der langen Fahrt. Sie schaltete das Radio aus, um sich besser konzentrieren zu können, und folgte Morrison in einen Kreisel in der Innenstadt. An einer roten Ampel kam sie ungefähr drei Wagenlängen hinter ihm zu stehen. Ein UPS-Truck behinderte ihre Sicht, schützte sie aber auch davor, von ihm im Rückspiegel entdeckt zu werden.

Ihr Handy klingelte. Sie kramte es aus der Anoraktasche, beging den Fehler, nicht nach dem Anrufer auf dem Display zu schauen, und hatte Josh am den Apparat. »Leg nicht auf, Julie«, platzte er heraus, ohne sie zu begrüßen. »Hör mir zu … bitte!« Er klang verzweifelt. »Ich wollte mich entschuldigen, Julie. Ich weiß, als wir uns kennenlernten, hast du gesagt, dass du dich in den nächsten Monaten auf deinen Job konzentrieren musst und eigentlich keine Zeit für eine … für eine Beziehung hast, und ich …« Er suchte nach den passenden Worten. »… und ich war vielleicht etwas ungeduldig, aber das war ich doch nur, weil ich dich liebe, Julie. Ich wollte mit dir zusammen sein. Lass uns den Streit begraben und noch einmal von vorn anfangen. Du magst mich doch auch. Wir gehören zusammen. Ich verspreche auch, dir nicht auf die Nerven zu fallen … Gib mir noch eine Chance!«

»Wir hatten keinen Streit«, erwiderte Julie, ohne die Ampel aus den Augen zu lassen, »und ich mag dich, das stimmt. Aber ich mag dich nicht genug. Es klappt einfach nicht mit uns, Josh. Wir passen nicht zusammen. Vielleicht sind wir zu verschieden? Wenn ich mich auf eine Beziehung einlasse, muss alles stimmen, aber das tut es nicht. Tut mir leid, Josh.«

Sein Tonfall änderte sich, wurde ärgerlicher und schärfer. »Und das merkst du erst jetzt? Nach was weiß ich wie vielen Monaten? Du warst doch genauso in mich verliebt wie ich in dich. Und das soll plötzlich alles vorbei sein?«

»Du hast recht, Josh«, erwiderte sie. »Vielleicht hätte ich es früher erkennen müssen. Ich hätte dich nicht hinhalten sollen. Ich wollte eben auch, dass es funktioniert, aber … es klappt einfach nicht.« Sie erinnerte sich an ihre Unterhaltung mit dem Trooper. »Ruf Trooper Corwin an, Josh. Er will dir noch eine Chance geben und sich bei eurem Chef für dich einsetzen. Aber du musst dich bei ihm melden. Lass uns nicht streiten, Josh.«

Doch Josh war wütend. Eine solche Abfuhr ließ sein Ego nicht zu, selbst wenn sie in freundliche Worte gekleidet war. Bisher hatten alle Mädchen nach seiner Pfeife getanzt, doch jetzt jagte ihn eine zum Teufel und gab ihm noch gute Ratschläge. »Also deshalb habt ihr mich neulich verhaftet. Erst haust du mich in die Pfanne, und jetzt sagst du, ich soll zu Kreuze kriechen.«

»Das ist doch Unsinn, Josh. Die Aktion im Park hast du ganz allein verbockt.«

»Das wird dir noch leidtun, Julie!«

Die Ampel sprang auf Grün, und Julie schob sich mit ihrem Geländewagen an dem UPS-Truck vorbei. »Tut mir leid«, sagte sie noch einmal und legte auf. Mit Tränen in den Augen folgte sie dem Fallensteller. Sie fand es schade, dass ihre Beziehung zu Josh auf diese Weise endete. Wie kann man nur ein solcher Idiot sein, fragte sie sich, als sie Morrison in eine Seitenstraße folgte. Josh machte anscheinend mehr zu schaffen, dass er abgewiesen und gedemütigt worden war, wie er meinte, als dass er das Ende ihrer Beziehung beklagte. Er musste das Sagen haben, sonst wurde er patzig und drehte durch.

Morrison fuhr in den Hof einer großen Snowmobil-Niederlassung und parkte vor dem Container-Büro. Ein junger Mann trat heraus und begrüßte ihn mit der übertriebenen Freundlichkeit eines Verkäufers. Julie parkte auf der anderen Straßenseite, weit genug entfernt, um nicht entdeckt zu werden.

Nach einer Weile wurde offensichtlich, dass Morrison sein Snowmobil in Zahlung geben und ein neues anzahlen wollte. Julie beobachtete geduldig, wie der Verkäufer die alte Maschine betrachtete, längere Zeit über den Preis feilschte und Morrison dann mehrere neue Snowmobile vorführte. Der war mürrisch wie immer und hatte anscheinend nicht vor, mehr zu bezahlen, als unbedingt nötig war. Ein blau-weißes Snowmobil gefiel ihm am besten.

Julie griff nach ihrem Handy und rief Ranger Erhart an. Obwohl die Männer sie nicht hören konnten, sprach sie mit gedämpfter Stimme. Sie berichtete ihm, wo sie sich befand und was Hector Morrison vorhatte. »Ich glaube, er hat es auf eine Maschine mit einem dieser neuen Flüstermotoren abgesehen«, fuhr sie fort. Selbst aus der Ferne bemerkte sie, dass er sich für die neuen, sehr viel teureren Modelle interessierte. »Er hofft wohl, dass wir ihn dann nicht so leicht ausmachen. Wir sind ihm wohl zu nahe gekommen.«

»Ein gutes Zeichen«, erwiderte der Polizeichef, »er wird nervös. Wenn der wüsste, dass diese Flüstermotoren auch nicht viel leiser sind. Jetzt kann es nicht mehr lange dauern, bis er einen Fehler begeht. In spätestens einem Monat sitzt er hinter Gittern.« Erhart kaute anscheinend auf seiner kalten Zigarre herum. »Bleiben Sie an ihm dran, bis er die Stadt verlässt. Ich fahre Ihnen entgegen und übernehme ihn. Und dann nehmen Sie sich den Abend frei. Wenn Sie schon in Fairbanks sind … Ich habe mit dem Super und auch mit Carol gesprochen. Sie sind einhellig der Meinung, dass Sie sich einen freien Abend verdient haben.«

Sie hätte am liebsten erzählt, dass sie ein nerviges Telefonat mit Josh hinter sich hatte und nicht gerade in der Stimmung war, in eine Bar oder einen Club zu gehen, aber Erhart hatte sich so nett für sie eingesetzt, da wollte sie ihm den Spaß nicht verderben. »Vielen Dank. Das ist sehr nett, Sir.«

Doch zuerst wollte sie Morrison weiter beschatten und herausfinden, ob er sich durch irgendetwas verriet, ihr einen handfesten Beweis dafür lieferte, dass er der gesuchte Wilderer war. Die Absicht, sich eines der neuen, leiseren Snowmobile zu kaufen, war vielleicht ein Indiz dafür, würde aber keine Jury und keinen Richter überzeugen. Viele Leute kauften mittlerweile die brandneuen, leiseren Modelle.

Julie zog den Reißverschluss ihres Anoraks nach oben. Es war kalt geworden, und sie fror erbärmlich. Wenn man sich kaum bewegen konnte, spürte man die Kälte doppelt. Über eine Stunde brauchten Morrison und der Verkäufer, um sich zu einigen und den Vertrag zu unterschreiben, während zwei Angestellte das alte Snowmobil von der Ladefläche des Pick-ups wuchteten und gegen das neue austauschten, die blau-weiße Maschine mit dem Flüstermotor.

Julie war froh, als der Fallensteller in seinen Wagen stieg und mit seinem neuen Snowmobil davonfuhr. Auf dem Weg zum Stadtrand hielt er vor einem Waffengeschäft und ging hinein. Durch ihr Fernglas und im Schein der Neonbeleuchtung beobachtete sie, wie der Verkäufer ihm einige Pfeile zeigte und er sorgsam die Metallspitzen betastete. Ein weiteres Indiz, das zumindest bewies, dass Hector Morrison so oft mit Pfeil und Bogen auf die Jagd ging, dass sich die Pfeile abnutzten und er neue brauchte. Auch damit würde man vor Gericht nicht gegen ihn durchkommen. »Mein Klient ist Sportschütze«, würde sein Anwalt sagen, »er trainiert regelmäßig.«

Ranger Erhart war der gleichen Meinung, als Julie ihn noch mal anrief und über den Kauf des Fallenstellers informierte. »Das reicht noch nicht«, sagte er, »aber machen Sie sich keine Sorgen. Wir erwischen ihn … ganz bestimmt.«

Allein am Stony Creek / Schutzlos am Red Mountain

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