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5. LASSEN SIE HIN UND WIEDER FÜNF GERADE SEIN (SIEHE AUCH FOOD REGEL 6)

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Wir meinen damit weniger, dass Sie ständig von dem abweichen sollen, was Sie eben erst unter Punkt 1 als Grundregeln definiert haben. Es geht vielmehr darum, dass Sie sich selbst etwas Luft lassen, wenn es nicht immer genau so klappt, wie Sie es sich vorgestellt hatten (siehe Food Regel 6: Es muss nicht perfekt sein). Kinder brauchen nun einmal Platz, um Kinder sein zu können, um sich auszuprobieren, zu experimentieren, Dinge auf ihre Art zu tun, die Grenzen zu verschieben und das abzulehnen, was Sie von ihnen verlangen. Geben Sie nach und lassen Sie ihnen – und vor allem auch sich selbst – etwas Raum innerhalb Ihres abgesteckten Rahmens. Im Kapitel „Schule & Freunde“ gehen wir darauf noch näher ein.

DAS ESSVERHALTEN IHRES KINDES

Gut, Ihnen ist also klar, welche Art Eltern Sie sein wollen. Zu Hause ist alles in Ordnung. Die Munition für die Außenwelt liegt bereit. Sie arbeiten eifrig an gesunden Assoziationen mit Essen und wissen außerdem, wann Sie es nicht ganz so genau nehmen müssen. Dann ist doch alles bestens, oder? So ganz haben wir es noch nicht geschafft. Es ist ein toller Anfang, denn alle Faktoren, auf die Sie Einfluss haben, nutzen Sie jetzt optimal! Aber es gibt noch eine Menge Faktoren, auf die Sie weniger bis keinen Einfluss haben, die unvermeidlichen Entwicklungsphasen Ihres Kindes zum Beispiel. Früher oder später müssen Sie sich damit auseinandersetzen, auch wenn Sie sich gut vorbereitet haben. Sagen wir es so: Jedes Alter bringt neue, spannende Herausforderungen mit sich!

Jede Entwicklungsphase hat letztlich Auswirkungen auf das Essverhalten. Es beginnt schon früh mit dem Kleinkind, das vom einen auf den anderen Tag bestimmte Texturen nicht mehr essen will oder plötzlich alles ablehnt, was grün ist. Dann gibt es das Kindergartenkind, das Huhn nur noch in Verbindung mit Apfelmus akzeptiert, die Siebenjährige, die wissen lässt, dass Chips sehr wohl gesund sind (Gemüse nämlich) und der Neunjährige, der plötzlich beschließt, Vegetarier zu werden.

Natürlich müssen Sie nicht jedes Verhalten akzeptieren und Sie müssen auch nicht immer mit Ihrem Kind einer Meinung sein. Wenn Sie aber Verständnis haben für das Stadium, in dem es sich befindet (körperlich und geistig), kann das bei Frustrationen im Zusammenhang mit „schwierigem Essverhalten“ helfen.

Ein besserer Ausdruck ist „selektives Essverhalten“. Genau wie ein Kind Schreiben, Lesen oder Radfahren lernt, lernt es auch essen, mit Hinfallen und wieder Aufstehen. Das geht nicht von heute auf morgen. Vergessen Sie nicht: Kinder erleben Essen völlig anders als Erwachsene. Wo bei Kindern die Menge zum größten Teil vom Wachstum gesteuert wird, klappt das bei Erwachsenen nicht mehr (mit dem Längenwachstum jedenfalls). Und während für Kinder der Geschmack die Hauptmotivation ist, etwas zu essen oder nicht, beruhen die Entscheidungen von Erwachsenen auf Geschmack und Gesundheit. Vor allem letztere ist für Kinder völlig uninteressant. Trotzdem reden wir oft von „guten“ und „schlechten“ Essern. Die Erwartung, dass ein Kind essen muss, ist hoch. Ein Kind, das wenig isst, stellt für die Eltern oft eine Quelle von Anspannung dar. Natürlich sind Nährstoffe wichtig – umso mehr Grund, bewusste Entscheidungen über Essen zu treffen und mehr Zeit in die Zubereitung von gesunden Mahlzeiten zu investieren – aber Angst und Anspannung sind selten gute Ratgeber. Auch in diesem Bereich der Erziehung helfen sie nicht weiter. Etwas mehr Hintergrundinformation über die Entwicklungsstadien eines Kindes wird Sie hoffentlich beruhigen (das gehört dazu) und Ihnen helfen, die richtige Erziehungsstrategie zu finden. Kombinieren Sie diese Ruhe und die Strategie mit den passenden Tools (etwa einem gut gefüllten Vorratsschrank), dann kommen Sie ein gutes Stück weiter.

ESSEN LERNEN IST WIE LESEN LERNEN

Nehmen wir an, Sie helfen Ihrem Kind beim Lesen lernen. Dazu brauchen Sie die richtigen Hilfsmittel. Denken Sie an Bücher, die zum Alter des Kindes passen, was das Thema, die Bilder und den Schwierigkeitsgrad angeht, einen gemütlichen Platz, wo Sie zusammen sitzen können, Geduld und Zeit. Dann üben Sie miteinander. Sie wissen, dass es für Sie kein Problem ist, einen Text (den Sie zum ersten Mal sehen) laut vorzulesen, aber dasselbe von einem sechsjährigen Kind zu erwarten, ist unrealistisch.

Wie wäre es, wenn Sie das Essen genauso betrachten? Als Hilfsmittel brauchen Sie: die richtigen Lebensmittel, leckere, nahrhafte Gerichte, inspirierende Rezepte, einen gemütlichen Ort, wo Sie zusammen am Tisch sitzen können, Geduld und Zeit. Dann können Sie üben: probieren, darüber reden, das Essen gemeinsam zubereiten, ein gutes Vorbild sein, noch einmal probieren, und ab und zu Verständnis haben, wenn es nicht sofort ohne Wenn und Aber aufgegessen wird.

Easy Peasy Familienküche

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