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Mein Leben–ein 1.000-Teile-Puzzle

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Manchmal, erzählt mir ein Freund in dieser Zeit, fühlt sich das Leben an wie ein 1.000-Teile-Puzzle. Du sitzt davor und suchst wie verrückt das nächste passende Teil und findest es einfach nicht. Dafür hast du einen Haufen bunter Papp-Stückchen vor dir, die sich scheinbar nicht ins Bild fügen wollen.

Anstatt die Flinte ins Korn zu werfen, fängst du einfach an irgendeiner Stelle an und setzt einzelne Teilchen zusammen. Vielleicht sind sie blau und du weißt nicht mal, ob es nun Himmel oder Meer wird. Doch sie passen und so puzzelst du hier und da. Die Teilchen werden zu größeren Flecken. Doch wie wird das fertige Puzzle aussehen? Damals hatte ich keine Ahnung, wohin mich meine Reise führen würde. Heute weiß ich:

Du brauchst eine Vision vom „Großen Ganzen“.

Denn so unübersichtlich die vielen Einzelteile auch sein mögen, so vage die Idee vom „Endprodukt” – irgendwann wirst du verstehen, wie sich einzelne kleine Stückchen zu einem großen Ganzen zusammensetzen.

Vielleicht hast du schon eine vage Idee, wie das „Bild” am Ende aussehen soll. Doch nicht immer findest du sofort das fehlende und passende Teil. Stattdessen nimmst du viele klitzekleine Puzzleteilchen in die Hand und drehst und wendest sie. Einige Teile legt der Zufall, andere musst du selbst finden. Mal puzzelst du am Rand, dann in der Mitte.

Hab Vertrauen und auch Mut und Zuversicht, dass dir das Leben schon die richtigen Teile zuspielt. Dass das Bild am Ende fertig sein wird. Perfekt, einzigartig und wunderschön. So wie du.

So ging es mir. Alle Puzzle-Teilchen meines Lebens nehme ich einzeln in die Hand und lege sie an anderer Stelle wieder ab. Das Bild verändert sich. Jedoch: Noch habe ich keine Vision vom großen Ganzen. Es gibt wenige schmerzfreie Stunden am Tag. Aber auf die konzentriere ich mich.

Ich erinnere mich an ein Zitat meiner besten Freundin. Sie gab mir einen Tipp für die Geburt meiner Tochter: „Denk dran, nach jeder Wehe kommt eine Pause.“ Das hat mich super durch die Geburt geleitet.

Und so gehe ich auch jetzt vor: Mein Ziel ist es, die Zeiten der Schmerzfreiheit von Minuten auf Stunden auszudehnen.

Zunächst weiß ich, was für meinen Rücken nicht funktioniert: Heben über fünf Kilo (übrigens bis heute nicht), länger als 30 Minuten stehen oder sitzen (ich darf erst nach Monaten wieder sitzen) und Flamenco tanzen. Vermutlich sind es die Erschütterungen, das Stampfen der Füße, das für meinen Rücken nicht funktioniert. Ich beginne, meinem Rücken zu vertrauen und mich von ihm leiten zu lassen.

Der schwerste Tag war, als ich den Flamenco aus meinem Leben verabschiedet habe.

Ich packe alle meine Kostüme, meine CDs, die Flamenco-Schuhe und Fächer, die Tücher und Kastagnetten in drei große blaue Müllsäcke. Es fühlt sich echt schlimm an. Kannst du dir das vorstellen? Dein Lebenstraum weggeworfen in drei blauen Müllsäcken? Okay, ich werfe die Sachen nicht weg, sondern verschenke sie. Ich glaube, einige meiner Kleider stehen noch heute auf der Bühne …

Mut zu dir

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