Читать книгу Mut zu dir - Claudia Homberg - Страница 8
Kapitel 1
Vom Fallen und Aufstehen 1.1. Flamenco–das war mein Leben!
ОглавлениеAnmut, Kraft und Würde–Flamenco ist nicht nur ein Tanz, sondern ein Lebensgefühl.
Hast du jemals Flamenco gesehen? Eine Tänzerin, die stolz und stark das emotionale Lied einer Sängerin oder eines Sängers interpretiert?
Die anmutige Würde ihrer Bewegungen, die Kraft des wilden Stakkatos ihrer Füße, der Rhythmus, die Leidenschaft … Flamenco ist mehr als nur ein Tanz. Eine ganz besondere Lebenshaltung steckt dahinter, die sich in kraftvoller Leidenschaft äußert. Die Feier des Augenblicks, Spontanität, Freiheit und überschäumende Emotionalität sind untrennbar mit Flamenco verbunden.
Der magische Moment, wenn auf der dunklen Bühne der erste Ton der Gitarre erklingt und die raschelnden Kleider der Flamenco-Tänzerin im Lichtkegel erscheinen. Eine Geste ihrer Hand–und das Publikum verstummt. Dann erzählt sie ihre Geschichte mit ihrem Körper, setzt das Lied des Sängers in Tanz um.
Als ich dies zum ersten Mal sah, verschlug es mir den Atem.
Seit meiner ersten Berührung mit Flamenco in meinen frühen Zwanzigern bin ich dieser Kunstform verfallen. Hoffnungslos. Ich habe jahrelang bei großartigen Flamenco-Tänzerinnen und -Tänzern studiert, habe später selbst Hunderte von Frauen unterrichtet, habe auf der Bühne gestanden, Flamenco-Tanztheater inszeniert, meine eigenen Kostüme entworfen. Ich hatte eine eigene Flamenco-Compagnie und habe an renommierten Bühnen gearbeitet und sogar für andere Regisseure choreographiert. Kurzum: Ich habe meine Leidenschaft gelebt.
In dieser Zeit sind mehrere Flamenco-Tanztheater-Stücke entstanden (zum Beispiel „Gesucht. Carmen“, „Der Garten meiner Träume“ oder „Querido Pepe…“). Leidenschaftliche Bühnen-Stücke, erzählt mit der Sprache des Flamenco. Wunderbare Kollegen und Mitstreiter haben mich dabei unterstützt, diese Werke aus Tanz, Musik, Sprache und Schauspiel auf die Bühne zu bringen. Diese Zeit in meinem Leben war so intensiv. Es schien, als hätte ich unendlich viel Power. Pausen habe ich nie gemacht. Ich habe gelebt wie eine Kerze, die an beiden Seiten brennt.
Für mein geregeltes Einkommen hat meine Arbeit als Journalistin gesorgt, ich war Kulturredakteurin einer Tageszeitung, zehn Jahre davon als Führungskraft. Auch das war meine Leidenschaft, denn ich liebe Kunst und Kultur in jeder Form. Mein Job hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich habe wirklich gebrannt für das, was ich tue. Ich habe immer geglaubt, wenn ich etwas mit Leidenschaft tue, dann bin ich geschützt davor, mich krank zu arbeiten, so wie viele Kollegen damals in meinem Umfeld. Ich sah viele meiner Journalisten-Kollegen, die sich regelrecht kaputt gearbeitet haben. Tatsächlich sind drei Redakteure aus meinem beruflichen Umfeld gestorben, weil sie einfach zu viel gearbeitet haben. Ich jedoch habe mich sicher gefühlt an diesem Punkt, weil ich immer geliebt habe, was ich tat.
Als 1999 meine wunderbare Tochter zur Welt kam, wollte ich meine Welt und vor allem meine Berufswelt neu sortieren. Ich arbeitete von da an als freie Journalistin und hauptsächlich als Flamenco-Lehrerin, Choreographin und Regisseurin.
Flamenco, dafür habe ich gelebt und gebrannt, ich habe auf der Bühne gestanden und ich habe es geliebt!! Die Musik, der Rhythmus, die Kraft und die Eleganz, all das hat mich in den Bann gezogen.