Читать книгу Mut zu dir - Claudia Homberg - Страница 14

Der Weg entfaltet sich vor mir

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Der entscheidende Unterschied im Gegensatz zu all meinen Bemühungen vorher, meinem Ringen um Genesung, ist, dass ich plötzlich Vertrauen habe. Vertrauen, Mut und Zuversicht, dass mir das Leben schon die richtigen Teile zuspielt. Dass das Puzzle am Ende ein fertiges Bild sein wird.

Vorher hatte ich geglaubt, ich müsste mich nur stark genug anstrengen, dann wird alles wieder gut. Aber je mehr ich mich anstrengte, umso schlechter ging es mir. Jetzt spüre ich, dass in mir eine Zuversicht wächst. Und diese Zuversicht entspannt mich.

Und so fügt sich ein Puzzleteilchen zum nächsten.

Eine Freundin, inzwischen nach Spanien zurückgegangen, begibt sich auf den Jakobsweg. Ich bin Feuer und Flamme und würde am liebsten mit ihr gehen. Doch mein Gesundheitszustand gibt diese Anstrengung einfach nicht her. Einen Rucksack zu tragen–undenkbar für mich.

Ich „erfinde“ meinen eigenen Pilgerweg: Ich nehme mir einen Tag frei für eine Wanderung. Ich schnappe mir den Hund, gehe morgens aus dem Haus ohne Ziel und ohne Plan. Ich habe nur mein Handy dabei, einen klein gefalteten Zehneuroschein und eine Wasserflasche. An jeder Ecke entscheide ich neu, welche Abzweigung ich gehe. Es gibt nichts zu „schaffen“ für mich, keinen Plan, kein Etappenziel. Ich genieße den Weg, entdecke tausend kleine Wunder am Wegesrand: Blumen, die ich noch nie vorher sah, Lichtungen, Rehe. Wenn ich pausieren möchte, halte ich an. Wenn ich nicht weiterweiß, warte ich, bis ich mir sicher bin, welche Richtung ich einschlagen werde. Mittags komme ich an einen See und da ich dort ganz allein bin, springe ich einfach ins Wasser und schwimme. Nackt. Nicht mal ein Handtuch habe ich dabei. In ruhigen Bahnen ziehe ich durch das dunkle Wasser, mein Hund schwimmt neben mir her. Perfekte Harmonie. Ich genieße diese Stille, das „allein mit mir sein“, das „nichts müssen“ so sehr und erkenne, dass genau diese Art des Voranschreitens der richtige Weg für mein künftiges Leben ist.

Mit Vertrauen und Ruhe, aus mir selbst heraus, geführt von meiner inneren Weisheit, möchte ich künftig meinen Weg bestreiten.

Als ich am Abend staubig und verschwitzt, aber glücklich und zufrieden nach Hause komme, habe ich so viel erkannt und gelernt, dass mir vor Glück und Dankbarkeit ganz schwindelig ist.

So breitet sich in den darauffolgenden Jahren der Weg sehr natürlich vor mir aus. Wie auf meiner Wanderung nehme ich mir vor jeder Abzweigung meines Lebens Zeit, darüber zu entscheiden, welcher Weg jetzt für mich richtig ist. Wenn ich nicht ganz klar meine innere Stimme „höre“, warte ich noch. Geduldig und zuversichtlich, dass mich meine innere Weisheit führen wird.

Mut zu dir

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