Читать книгу Jonathans Erbe – Expedition in die Vergangenheit - Claudia Karsunke - Страница 5
Vorwort
ОглавлениеDie Handlung des Romans basiert auf fiktiven Begebenheiten während der letzten Entdeckungsreise des deutschen Naturwissenschaftlers und Australienforschers Ludwig Leichhardt auf dem fünften Kontinent, bei der er selbst und seine Begleiter spurlos verschwanden. Viele Episoden rankten sich um den Namen des Mannes, der es gewagt hatte, den bis dahin weitgehend unbekannten Kontinent von Osten nach Westen zu durchqueren, für die Wissenschaft zu erforschen und für die Zivilisation zu öffnen. Sein spurloses Verschwinden löste eine Welle des Interesses für das Innere Australiens aus. Bis heute folgen Menschen, unabhängig davon, ob sie jemals von seinem Schicksal erfahren haben oder nicht, seinen Spuren, wie von einem unsichtbaren Faden gezogen. Der Forscher wurde schließlich zum Mythos einer Epoche australischer Besiedlungsgeschichte.
Wo endete Ludwig Leichhardts letzte Entdeckungsreise, nachdem er im April 1848 in der Nähe von Roma zur Westküste aufgebrochen war? Warum verschwand er mit seinen sechs Begleitern, sieben Pferden, zwanzig Maultieren und fünfzig Ochsen so spurlos in der Weite Australiens? Welche Rolle spielten dabei die Aborigines? Warum wurde der Forscher nie gefunden, obwohl sich bis hinein ins zwanzigste Jahrhundert mehrere Expeditionen auf den beschwerlichen Weg machten und nach Spuren der verschollenen Männer suchten?
Vielleicht gingen die jeweiligen Anführer auch nur allzu halbherzig an ihre Aufgabe heran, denn mehr als Spekulationen kamen dabei nicht heraus.
Ist es heute, mehr als 160 Jahre nach dem Start der Swan-River-Expedition, gänzlich unmöglich geworden, das Rätsel zu lösen, weil die Spuren inzwischen längst verwischt sind? Oder müssen wir einfach umdenken, um unser Ziel zu erreichen? Müssen wir zunächst das Vermächtnis dieses Forschers und Entdeckungsreisenden finden, um damit ihm selbst auf die Spur zu kommen?
Ihre eigenen Erfahrungen in und mit dem Kontinent Australien und das Schicksal des Forschers inspirierten die Autorin zu diesem fiktiven Roman, der nur eine weitere Variante der Geschichte ist, wie sie sich zugetragen haben könnte. So entstand die Figur Kramer, und der Roman selbst wurde zu einer sehr persönlichen Geschichte. Jede Übereinstimmung mit dem tatsächlichen Schicksal des Naturwissenschaftlers Ludwig Leichhardt und seiner Expedition wäre daher rein zufällig.
Die Geschichte in diesem Buch gerät zum Psychogramm einer Entdeckungsreise bis an die Grenzen des eigenen Ichs und mitunter auch darüber hinaus. Die daraus resultierenden Erfahrungen aller Teilnehmer an der Kramer-Such-Expedition sind teilweise dramatisch, aber auch äußerst beglückend. In jedem Fall führen sie hin zu einem Mehr an Selbstverantwortung und zum respektvolleren Umgang mit allem, was die Natur im Menschen hervorzubringen vermag.