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4. Der Versicherungsvertreter

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Erst ein paar unmissverständliche Erfahrungen – so geht es wohl den meisten von uns – ließen mich in der Wirklichkeit aufwachen.

Zwar habe ich das Fliegen nie ganz aufgegeben, aber dann trat noch die Kunst in mein Leben und ich lernte von und litt unter der Einsamkeit des Künstlers: die leere Leinwand, die leere Staffelei, das erste Wort eines Gedichts …

Dennoch machte mich die Arbeit in meinem Studio für Design glücklich. Vielleicht war mein Ego ein wenig zu aufgedreht, doch ich war jung, ich war verheiratet, hatte zwei wundervolle Kinder und ich war mein eigener Chef (– so dachte ich!).

Ich hatte Poster und Siebdrucke zu entwerfen, Zeichentrickfilme für das Fernsehen, einige Porträts zu malen und unzählige Geschichten zu schreiben.

Und wenn man gerade meint, alles läuft reibungslos, dann kommt etwas dazwischen, mit dem man weder einverstanden ist, noch hat man es sich bewusst gewünscht. Ist Ihnen das auch schon aufgefallen?

Nun, zu mir kam Reg Duder, ein untersetzter Mann mit freundlichem Lächeln. Er wollte mir unbedingt eine Versicherung verkaufen. Woher hätte ich wissen sollen, dass er mir erzählen würde, wie ich Parkplätze und andere Sachen bekäme?

„Ich habe jetzt keine Zeit für Sie“, sagte ich , „ich muss unbedingt zur Bank, bevor sie schließt, und es ist um diese Zeit unheimlich schwer, dort einen Parkplatz zu finden.“

„Keine Sorge, ich bringe Sie hin“, erwiderte er in der Hoffnung, mich in der Zwischenzeit zum Abschluss zu überreden.

Schließlich war es nur eine kurze Fahrt zur Bank am Cathedral Square in Christchurch.

Im Auto hörte ich nur mit halbem Ohr zu, als er sagte: „Wenn Sie ein Geschäftsmann sind, sind Sie erst richtig im Geschäft, wenn Sie über Tulip Bescheid wissen; alle erfolgreichen Geschäftsleute kennen Tulip.“

„Hmm, natürlich. Danke.“ Wir suchen dringend einen Parkplatz und er hält dabei eine Religionsstunde ab!

„Tulip kümmert sich um Geschäftsleute“, wiederholte er nachdrücklich, „sie hilft Ihnen, Parkplätze zu finden, sie sorgt dafür, dass Verträge hereinkommen, dass Ihre Mitarbeiter zufrieden sind …“

In der verkehrsreichsten Straße der ganzen Stadt bog er direkt vor der Bank in eine Parklücke und redete immer noch. Eindrucksvoll!

Doch ich blieb skeptisch. Allerdings suchte ich einige Tage später verzweifelt einen Parkplatz und probierte es aus.

Ob Sie es glauben oder nicht, Tulip verhalf mir an diesem Tag und an allen anderen Tagen des Jahres immer zu einem Parkplatz! Nicht nur vor der Bank, sondern auch an anderen Orten.

Sie können es selbst ausprobieren. Ich garantiere Ihnen: Sie werden staunen.

Die Übung funktioniert so: Sie lassen alte Überzeugungen los und gestatten neue Möglichkeiten, indem Sie sich mit den machtvollen Kräften des Universums verbinden, die ganz von alleine angemessene Ergebnisse herbeiführen.

→ „Loslassen“ … was bedeutet das? Leicht gesagt, aber nicht so leicht getan!

Loslassen: Am besten fangen Sie in der allernächsten Umgebung an. Nein, nicht die Partnerin oder den Partner, Freunde und die Familie, sondern all die beruhigenden kleinen Gewohnheiten, die wir entwickelt haben, die aber für ein leichtes und glückliches Leben nicht wesentlich sind.

Hier haben Sie eine Reihe von Vorschlägen, womit Sie anfangen können:

→ Stellen Sie das Bett auf die andere Seite des Zimmers.

→ Ordnen Sie das Besteck in der Schublade neu.

→ Geben Sie allen Tellern und Gläsern einen neuen Platz.

→ Räumen Sie die Bücherregale um, sodass die großen Bücher weit oben und die kleineren unten stehen.

→ Stellen Sie den Fernseher um (in den Keller!).

→ Setzen Sie sich zum Frühstücken an einen anderen Platz – und zum Abendessen nochmals auf einen anderen …

Weil Sie bewusst einwilligen, Ihre Umgebung neu zu ordnen, muss Ihr „Gewohnheits-Gehirn“ aufwachen und tatsächlich hinschauen, was Sie die ganze Zeit über gemacht haben. Es versteht die Botschaft. Etwa so:

„Oh, ach du je, ich habe beim Telefonieren noch nie gern mit dem Rücken zur Tür gesessen. Oh! Und noch etwas, ist es nicht an der Zeit, etwas gegen diese quietschende Tür zu unternehmen?!“ Und so weiter.

Wir können das alles ganz fröhlich machen, denn es kostet nichts und tut nicht weh!

Wenn wir gerade über Veränderungen reden: Ich glaube, mein Verstand ist damals mit mir durchgegangen! Was geschah wohl mit mir, als ich diese Idee der Veränderung so bereitwillig begrüßte?

Das Leben packte mich und überzeugte mich, dass die passende Veränderung darin bestand, Kisten zu „verrücken“, mit Sack und Pack und meiner Familie 2 000 Kilometer weg-, nämlich nach Melbourne in Australien umzuziehen. Dann ging der Spaß erst richtig los.

Bald nach unserer Ankunft beging ich eine Dummheit.

Ich willigte ein, einen Freund in die Spiritualist Church in der A’Becket Street zu begleiten. Damals hatte ich mit Religion nichts am Hut. Ich hatte es redlich mit ihr probiert. In jüngeren Jahren war ich mit zwei Freunden in alle Kirchen gegangen, die wir finden konnten. Doch als ich dort die Antworten, die ich suchte, nicht fand, gab ich auf. Jetzt trottete ich, wie Sie sehen, aus reiner Neugier mit.

Als wir die wenigen Stufen hinaufstiegen, erspähte mich eine zierliche alte Dame mit weißem Haar.

Ohne das geringste Zögern kam sie direkt auf mich zu und sagte: „Sie kommen am Dienstag zu Tulips Geburtstagsfeier.“

Zu sagen, ich war überrascht, wäre untertrieben! Was hätte ich sagen sollen als: „Tulips Geburtstag? Ja, ja, gut, richtig, am Dienstag? In Ordnung.“

Mehr als fünfzig Menschen feierten diesen Abend. Die Party war für eine zwölfjährige Tulip, die allerdings vor vielen Jahrhunderten in Spanien als Hexe auf einem Scheiterhaufen verbrannt worden war, wie sie mir dann erklärten. Warum sie sich entschied, die nächsten paar Jahrtausende herumzuhängen und den Menschen zu helfen, verstand ich nicht so ganz. Doch ich war froh, dass sie das machte.

Also: Können wir das wirklich alles nur als ungewöhnliche Fügung bezeichnen?

Dass zwei verschiedene Personengruppen, die Tausende von Kilometern getrennt voneinander in verschiedenen Ländern leben, an die gleiche Geschichte glaubten? Sie glaubten alle an Tulip. Die eine Gruppe „benutzte“ sie für ihre Geschäfte und die andere für ihre spirituellen Überzeugungen.

Trotz all dieser Hinweise bedrängten mich noch viele Fragen.

Ich wusste, meine eigenen Großeltern (die ich nie gesehen habe) hielten jede Woche mit ihren dreizehn Kindern, darunter natürlich meine Mutter, Séancen ab, beschworen Geister und hingen dem Spiritismus an.

Doch mein Vater war ein strenger Pastor. Konflikte über Konflikte.

Wenn die Widerstände aufeinanderprallen, klappt Ihnen die Kinnlade herunter, der Verstand springt auf den Köder an und im nächsten Moment zappeln Sie herum und versuchen, die Vorstellung zu schlucken, dass Sie von nichts eine Ahnung haben; Sie können sie nur samt Angelleine und Bleigewicht verschlingen.

Dann plötzlich stehen Sie mit beiden Beinen auf der Erde. Sie wachen auf. Die Farben werden kräftiger. Es ergreift Sie, wenn Sie beobachten, wie sich eine goldene Narzisse im Frühling öffnet. Sie schauen einem Schmetterling zu und spüren die Freude der Zugvögel, die nach Tausenden von Kilometern zu ihrem Nest zurückkehren; Sie bestaunen die winzige Welt im Mikroskop und die unvorstellbare Herrlichkeit des Universums. Das ist Freiheit.

Wenn wir das erst können, dann lösen sich alle Fragen über die Wirklichkeit vergangener Leben, über Wiedergeburt, Nahtoderfahrungen und das Channeln von Weisheit durch körperlose Außerirdische. Das verschwimmt im Netz der Ungewissheiten. Es spielt für Sie keine Rolle mehr, ob es einen kosmischen Plan gibt oder ob alles vom Zufall abhängt.

Flug Nr. 102: Flugplan, Cockpit-Check und Flugbericht

Fertig zum Abflug

1. Halten Sie Ihr Logbuch und Ihren Lieblingsstift bereit.

2. Vergewissern Sie sich, dass Sie entspannt sind und sich wohlfühlen. Legen Sie in Gedanken den Sicherheitsgurt an.

3. Kopfhörer über die Ohren, damit Sie die Sphärenmusik hören oder die Anordnungen des höheren Selbst.

4. Planen Sie die Flugdauer genau: 20, 30, 50 Minuten.

5. Stellen Sie den Wecker.

6. Versuchen Sie nicht, früher zu landen.

7. Startablauf durchgehen – konzentrieren Sie sich, bevor Sie auf den Startknopf drücken. (Prüfen)

8. Vergewissern Sie sich, dass niemand und nichts Sie stört, während Sie langsam zur Start- und Landebahn rollen. (Prüfen)

9. Bereiten Sie sich auf den Start vor. Starten Sie gegen den Wind. Sie dürfen immer vor allen anderen Flugzeugen starten.

10. Heben Sie den Stift hoch und beginnen Sie zu schreiben.

11. Schreiben Sie das Datum und die genaue Uhrzeit auf.

12. Was ist seit Ihrem letzten Flug passiert?

13. Fällt Ihnen auf, dass andere (Freunde, Familienmitglieder, Partner) sich Ihnen gegenüber anders verhalten?

14. Sind jene alten Tagträume immer noch verlockend?

15. Wie geht es Ihnen mit den Widerständen (siehe Flug 101)? Schreiben Sie eine ausführliche Geschichte über Ihre Schwierigkeiten, neue Ideen aufzunehmen – aber hören Sie nicht auf, wenn Sie meinen, Sie kämen schon irgendwie damit zurecht.

16. Ich möchte nicht …

17. Ich würde liebend gern …

18. Legen Sie das Buch sofort beiseite, wenn der Wecker klingelt, auch wenn Sie mitten im Satz sind. Besser eine abrupte Landung als ein zielloses Dahintreiben. Legen Sie das Logbuch auf Ihren Schoß, schließen Sie die Augen und lauschen Sie auf alle Geräusche um Sie herum. Lassen Sie meine CD Mind Music laufen, um Ihre Gedanken zu erden.

Nehmen Sie viel später, wenn Sie längst wieder in die Flugzeughalle im Hier und Jetzt zurückgekehrt sind, Ihr Logbuch zur Hand und lesen Sie vom ersten bis zum letzten Eintrag. Ergänzen Sie alles, was Ihnen wichtig erscheint, besonders alle körperlichen, emotionalen, spirituellen Veränderungen und die Veränderungen in Ihren Vorstellungen.

Loslassen ... und heilen

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