Читать книгу Rezepte für Herz und Gefäße - Cora Wetzstein - Страница 10
ОглавлениеARTERIENVERKALKUNG
Unbehandelt können Fettstoffwechselstörungen mit erhöhten LDL-Cholesterinwerten zu einer Fetteinlagerung (Plaque) in die innere Wandschicht (Endothel) der Arterien führen. Brechen diese Plaques auf, lagern sich Blutplättchen an, um die Stelle zu reparieren. Das Blutgerinnsel (Thrombus) kann das Gefäß selbst verschließen oder mit dem Blutfluss fortgerissen werden und ein anderes Gefäß verstopfen. Infolgedessen wird der Bereich hinter der Engstelle nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Je nach betroffenem Gefäß führt dies zu unterschiedlichen Komplikationen. Sind die Herzkranzgefäße verengt, kommt es zum Herzinfarkt. Bei Ablagerungen in den Halsarterien droht ein Schlaganfall, bei Arterien der Beine (selten der Arme) eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), auch Schaufensterkrankheit genannt, da Betroffene nur kurze Strecken, von Schaufenster zu Schaufenster, schmerzfrei gehen können.
DIABETES TYP 2 – GESTÖRTE GLUKOSETOLERANZ
Als Folge der Imbalance des Stoffwechsels wird häufig ein erhöhter Nüchternblutzucker festgestellt. Unbehandelt entwickelt sich schließlich ein manifester Diabetes Typ 2.
Blutglukose aus stärke- und zuckerhaltigen Lebensmitteln und mobilisierte Glukose aus dem Leberspeicher sind die Nahrung für Gehirn, Nerven, rote Blutkörperchen, Nierenmark und Muskulatur. Werden erhöhte Blutzuckerwerte gemessen, bedeutet dies, dass die Glukose nur in unzureichender Menge vom Blut in die Zellen gelangt. In der Zelle herrscht somit Energiemangel, während im Blut zu viel ungenutzte Glukose verbleibt und dadurch die Blutgefäße belastet.
INSULINRESISTENZ
Verantwortlich ist eine unzureichende Wirkung des Hormons Insulin, oder fachsprachlich eine Insulinresistenz. Glukose kann in die meisten Körperzellen nur insulinvermittelt hineingelangen. Die Produktionsstätte für Insulin sind die Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse. Bei Diabetes Typ 2 wird zwar reichlich Insulin produziert, aber die Ausschüttung erfolgt erst verspätet und die Insulinwirkung an den Körperzellen ist eingeschränkt. Erstes Zeichen dieser Stoffwechselstörung ist ein gestörter Nüchternblutzucker. Noch vor dem Frühstück werden in den frühen Morgenstunden Hormone freigesetzt, die den Blutzucker ansteigen lassen und damit die erforderliche Energie zum Aufstehen bereitstellen. Fehlt eine ausreichend schnelle Insulinantwort zum Einschleusen der Blutglukose in die Körperzellen, sind erhöhte Nüchternglukosewerte die Folge. Mit einer Ernährungsumstellung lässt sich der drohende Diabetes Typ 2 an dieser Stelle erfolgreich vermeiden.
TEUFLISCHE SPIRALE
Neben einer genetischen Veranlagung ist das bauchbetonte Übergewicht verantwortlich für die mangelhafte Insulinwirkung. In fataler Weise setzt das Bauchfett eine teuflische Spirale in Gang. Der Organismus versucht, die verminderte Ansprechbarkeit der Körperzellen auf Insulin durch eine Mehrproduktion des Hormons auszugleichen. Wird viel Insulin ausgeschüttet, gerät der Organismus in eine anabole Stoffwechsellage, die mit der Nahrung aufgenommenen Nährstoffe werden vermehrt zum Aufbau körpereigener Reserven genutzt. Fettmasse und Bauchfett steigen demzufolge weiter an. Durch die wachsende Fettmasse wird die Insulinwirkung immer stärker beeinträchtigt und die Bauchspeicheldrüse stellt kompensatorisch noch mehr Insulin her (Hyperinsulinismus). Hohe Insulinspiegel bedeuten eine regelrechte Insulinmast.
Erschöpfte Bauchspeicheldrüse
Wie bei erhöhtem Blutdruck und erhöhten Blutfetten haben die Betroffenen vielfach keine Beschwerden. Bleibt die diabetische Stoffwechsellage über lange Zeit unentdeckt, führt das zur Erschöpfung der Bauchspeicheldrüse. Bildet sie nicht mehr ausreichend eigenes Insulin, muss das Hormon schließlich gespritzt werden, um den Blutzucker zu stabilisieren.
Eine völlig andere Situation stellt der Diabetes Typ 1 dar. Hier handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der die insulinbildenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört werden. Diabetes Typ 1 bedarf der sofortigen Behandlung mit Insulin, da andernfalls schwere, lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisungen drohen.
Effektive Entlastung
Ein Organismus mit gestörter Glukosetoleranz braucht maximale Unterstützung durch die richtigen Nahrungsmittel. Besonders günstig wirken Mahlzeiten mit ballaststoffreichen Lebensmitteln und ausreichendem Anteil von Proteinlieferanten. Damit wird ein niedriger glykämischer Index erreicht. Das bedeutet, die Wirkung auf den Blutzuckeranstieg nach der Mahlzeit ist gering. In der Folge wird nur wenig Insulin benötigt, was die Bauchspeicheldrüse entlastet. Da nur wenig anaboles Insulin ins Blut gelangt und die Fettverbrennung nicht gehemmt wird, kann eine wirksame Entlastung des gesamten Stoffwechsels erreicht werden.
Kohlenhydratquellen mit geringer Wirkung auf den Blutzucker sind:
alle Arten von Gemüse
zuckerarme Früchte (Beerenfrüchte)
Vollkorngetreide, vor allem Vollkornhafer (-flocken) und Roggenvollkorn(-brot)
Milchprodukte und Käse
Hülsenfrüchte
Mandeln, Nüsse und Samen
EINTEILUNG DER BLUTZUCKERWERTE
BEURTEILUNG | BLUTZUCKERWERT NÜCHTERN (VOR DEN MAHLZEITEN) | BLUTZUCKERWERT NACH DEM ESSEN (CA. 2 STUNDEN NACH DEN MAHLZEITEN) |
kein Diabetes | 60–100 mg/dl oder3,3–5,5 mmol/l | 90–140 mg/dloder 5,0–7,8 mmol/l |
Verdacht auf Diabetes mellitus Typ 2 | 100–110 mg/dl oder 5,5–6,1 mmol/l | 140–200 mg/dl oder 7,8–11,1 mmol/l |
Diagnose Diabetes mellitus Typ 2 | > 110 mg/dl oder > 6,1 mmol/l | > 200 mg/dl oder > 11,1 mmol/l |