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WIRKUNG DES LEBENSSTILS

Unser Stoffwechsel wird immer auch von der Genetik mitbestimmt – also den Anlagen, die uns Menschen in die Wiege gelegt wurden.

Inwieweit die genetische Ausstattung Einfluss auf die Stoffwechselgesundheit nehmen kann, hängt ganz entscheidend vom individuellen Lebensstil mit seinen Erziehungseinflüssen und Gewohnheiten ab.

Das positive Fazit: Wir sind der Genetik nicht ausgeliefert, sondern können mitbestimmen, ob sich aus einer familiären Veranlagung tatsächlich eine Stoffwechselerkrankung entwickelt. Selbst wenn eine solche bereits besteht, kann in vielen Fällen eine Heilung erzielt werden. Die Lebensstilveränderung lohnt selbst dann, wenn auf Medikamente nicht verzichtet werden kann – zumindest deren Dosis lässt sich fast immer reduzieren oder klein halten.

Diese Zusammenhänge sind so augenfällig, dass heute immer mehr Ärztinnen und Ärzte vor dem Einsatz von Medikamenten oder ergänzend zu medikamentösen Stoffwechseltherapien den Vorschlag zur Optimierung des Lebensstils unterbreiten.

»Schauen Sie doch einmal, ob Sie Ihre Ernährung sowie Ihr Bewegungs- und Entspannungsverhalten verbessern können. In drei bis sechs Monaten machen wir eine Laborkontrolle und besprechen gemeinsam, ob Medikamente nötig sind.«

Parallel gibt es mittlerweile fast überall wohnortnah seriöse Angebote für Ernährungstherapie und Ernährungsberatung, Bewegungsprogramme und die Einführung in Entspannungstechniken.

ZUGREIFEN!

Die Kosten für eine Ernährungstherapie und Ernährungsberatung, verschiedene Bewegungsprogramme und das Erlernen von Entspannungstechniken werden von den meisten Krankenversicherungen finanziell unterstützt und häufig sogar mit einem zusätzlichen Bonus belohnt – nutzen Sie diese Angebote für Ihre Gesundheit!

AUCH GESUNDHEIT STEHT AM SICHERSTEN AUF MEHREREN BEINEN

Zu den Lebensstilfaktoren, die die Entstehung und Entwicklung eines metabolischen Syndroms beeinflussen können, zählen:

 fürsorglicher Umgang mit sich selbst

 Nutzung von Strategien zur Stressbewältigung und für eine gute Schlafqualität

 gesundheitsfördernde Ernährungsweise

 körperlich aktiver Lebensstil

Wir erleben im Rahmen unserer Ernährungstherapien, dass die Optimierung der Ernährungsweise eine gute Grundlage darstellt und das Gesamtpaket an Lebensstilfaktoren die angestrebten Ziele noch sicherer und nachhaltiger möglich macht. Es liegt auf der Hand: Im Vierfüßler-Stand sind wir stabiler und nicht so leicht umzukippen.

Aus unserem Praxisalltag kennen wir jedoch viele verschiedene Lebenssituationen, die eine Optimierung des Lebensstils erschweren. Zum Beispiel Patienten, die wegen Schichtdienst und/oder Doppelbelastung als Personen selbst zu kurz kommen. Ja, eigentlich wolle man sich und seine Familie gut und gesund versorgen – oft fehle jedoch einfach die Kraft, diesen Vorsatz in die Tat umzusetzen. Mehr als verständlich. Wer sich intensiv um eine gute Ernährung kümmern möchte, jedoch durch Alltagsdauerstress und/oder schlechten Schlaf bereits so ausgepowert ist, dass keine Energie mehr übrig ist für den Einkauf und die Zubereitung guter Lebensmittel, wird trotz aller guten Vorsätze eben doch den Pizzabringdienst bemühen und frustriert aufgeben.

Wir erleben häufig Patienten, die allein leben und glauben, für sich lohne der ganze Aufwand mit Einkauf, Kochen, Tischdecken und wieder -abräumen nicht. Für Gäste hingegen mache man das sehr gern. Wer sich selbst nicht wichtig nimmt, greift eher zu Fertiggerichten oder stoppt auf dem Nachhauseweg beim Schnellrestaurant.

STEP BY STEP

Welcher Typ sind Sie? Welche Stolpersteine könnten in Ihrem Fall die gewünschte Änderung des Lebensstils ins Wanken bringen?

Nehmen Sie sich die Zeit und notieren Sie, wie eine dauerhafte Umstellung wirksamer Lebensstilfaktoren für Sie ganz persönlich umsetzbar wäre. Doch bitte stecken Sie sich dabei realistisch erreichbare Ziele. Wer beispielsweise zeitlich am Limit ist, startet die Umstellung der Ernährung am besten mit Rezepten, die schnell auf dem Tisch stehen. Für die Rezepte in diesem Buch ist angegeben, wie viel Zeit die Zubereitung in etwa beansprucht.

Wenn Sie sich zu einer Optimierung Ihres Lebensstils entschieden haben, führen Sie diese Maßnahmen bitte nicht mit Brachialgewalt durch. Die Lebensqualität soll bei aller Änderung nicht auf der Strecke bleiben.

Riskieren Sie nicht, an den eigenen perfektionistischen Zielen zu scheitern. In den meisten Fällen sind 80 Prozent Veränderung genug, um Körpergewicht, Blutwerte und Blutdruck ausreichend zu verbessern.

STARTEN SIE MIT EINER BESTANDSAUFNAHME

Werden Sie sich klar über folgende Fragen:

 Nehmen Sie sich selbst auch im Alltag so wichtig wie Ihre Gäste?

 Nehmen Sie sich schon jetzt Zeit, für sich zu kochen und den Tisch schön zu decken? Wenn nicht – an welchen Tagen der Woche möchten Sie das ausprobieren?

 Fühlen Sie sich morgens nach dem Aufstehen erholt und gut ausgeschlafen? Wenn nicht – was können Sie tun, um Ihre Schlafqualität zu verbessern?

 Haben Sie bereits Entspannungstechniken als Strategien zur Stressbewältigung kennengelernt? Wenn ja – wie können Sie diese reaktivieren und in Ihren Alltag integrieren? Wenn nein – woher können Sie das nötige Know-how bekommen?

 Welche Änderungen Ihrer aktuellen Ernährungsweise möchten Sie als erstes Etappenziel angehen?

 Sind Sie der Typ für einen Fasten-Einstieg?

 Möchten Sie mit den Intervall-Scheinfasten-Tagen (s. > ff) starten? Wenn ja – wie soll es danach weitergehen?

 An wie vielen Tagen der Woche möchten Sie nach den Rezepten für einen gesunden Stoffwechsel (s. > ff) essen? Mit welchen Rezepten könnten Sie starten?

 Welche Wochentage lassen Zeit für den notwendigen Einkauf?

 Leben Sie körperlich aktiv? Wenn ja – sind die aktiven Stunden ausreichend? Wenn nein – an wie vielen Tagen der Woche möchten Sie körperlich aktiv sein oder zusätzliche Aktivitäten einbauen?

 Welche Alltagsaktivitäten können Sie sonst noch realistisch mit ins Boot holen, um sich zwischendurch immer mal wieder in Schwung zu bringen (Treppe nehmen anstelle des Fahrstuhls, kleine Besorgungen zu Fuß oder mit dem Rad …)?

PERSÖNLICHE ETAPPENZIELE FESTLEGEN

Legen Sie für die geplante Änderung zunächst Etappenziele fest:

 Als erstes Teilziel können Sie die Änderung der Ernährungsweise mit Rezepten aus diesem Buch (s. > ff) für eine bestimmte Anzahl von Wochentagen planen.

 Wenn Sie merken, wie wohl Sie sich mit der stoffwechselgesunden Ernährung fühlen, fällt es leicht, als zweites Teilziel weitere Wochentage hinzuzunehmen.

 Als erstes Teilziel für das gewünschte Mehr an körperlichen Aktivitäten können Sie zusätzliche Alltagsaktivitäten einplanen. Auch dadurch steigen Muskelmasse und Fitness und die Entscheidung für das nächste Teilziel kann anvisiert werden.

 Entspannungstechniken können auch als Einschlaf-Routine stattfinden – so können Sie unnötigen Zusatzstress beim Schaffen freier Kapazitäten für Entspannungszeiten vermeiden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden Sie zusätzlich zum Stressabbau noch mit besserer Schlafqualität belohnt.

Rezepte für Herz und Gefäße

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