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STOFFWECHSEL IN UNORDNUNG

Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, erhöhter Blutzucker, erhöhte Harnsäure und nichtalkoholische Fettleber bringen den Stoffwechsel aus der Balance.

Gerät der Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht, treten Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung und gestörte Glukosetoleranz häufig gemeinsam auf. Weil die Kombination aus diesen vier Stoffwechselerkrankungen mit einem erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko verbunden ist, spricht man auch vom »tödlichen Quartett«. Vielfach gesellen sich eine Erhöhung der Harnsäurewerte im Blut und eine nichtalkoholische Fettleber hinzu. Stoffwechselerkrankungen sind maßgeblich für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich und werden fachbegrifflich auch als kardiometabolische Erkrankungen (kardio: das Herz betreffend, metabolisch: stoffwechselbedingt) oder als metabolisches Syndrom bezeichnet. Die Diagnose metabolisches Syndrom wird gestellt, wenn eine Konstellation von mindestens drei der folgenden Stoffwechselstörungen in Kombination auftritt:

 bauchbetontes Übergewicht: Taillenumfang ab 102 cm (Männer) und ab 88 cm (Frauen)

 Fettstoffwechselstörung: Triglyceride > 150 mg/dl und erniedrigtes HDL-Cholesterol (Männer < 40 mg/dl, Frauen < 50 mg/dl)

 Bluthochdruck: ab 130 mmHg systolisch und ab 85 mmHg diastolisch

 gestörte Nüchternglukose: ab 100 mg/dl (im kapillären Venenblut)

In etwa jeder fünfte Erwachsene in Deutschland ist von einem metabolischen Syndrom betroffen. Als Bindeglied zwischen den Erkrankungen gilt bauchbetontes Übergewicht in Verbindung mit der Entwicklung einer beeinträchtigten Insulinwirkung, der sogenannten Insulinresistenz.


GEFÄHRLICHES BAUCHFETT

Unser Fettgewebe, ganz besonders das Fett im Bauchraum, das viszerale Fett, ist nicht nur ein Speicher für Energiereserven. Es ist auch ein Hormonproduzent und hat als solcher weitreichende Wirkung auf den gesamten Stoffwechsel. Die Hormone des Fettgewebes, die Adipokine, beeinflussen ganz entscheidend den Energiestoffwechsel und die Insulinempfindlichkeit.

 Übergewicht verschiebt das Adipokin-Muster hin zu entzündungsfördernden Botenstoffen wie Tumornekrosefaktor alpha (TNF α), Interleukin-6 (IL-6) oder C-reaktivem Protein (CRP).

 Leptin, ein Hormon, das das Zusammenspiel von Hunger und Sättigung reguliert, wird vermehrt gebildet, seine Wirkung ist jedoch herabgesetzt (Leptinresistenz).

 Das antientzündliche und gefäßschützende Adiponektin hingegen ist vermindert.

Unter diesen Bedingungen ist die Insulinwirkung beeinträchtigt und die Bauchspeicheldrüse muss vermehrt Insulin ausschütten, um den Blutzucker in den Normbereich zu senken. Da Insulin ein anaboles Hormon ist und so den Aufbau von Körpergewebe fördert, wird zusätzliches Fettgewebe gebildet und die fatale Spirale aus zunehmender Insulinresistenz und Vermehrung des Fettgewebes kommt in Gang. Die gute Nachricht: Der Abbau von Fettgewebe bewirkt eine Umkehr der Spirale und führt Schritt für Schritt zurück zur Stoffwechselbalance!

BLUTWERTE SIND TEIL DER DIAGNOSTIK

Für Ärztinnen und Ärzte sind Blutwerte ein wichtiges ergänzendes Werkzeug zur Diagnostik sowie zur Verlaufskontrolle der Behandlung von Erkrankungen. Blutwerte helfen beim Erkennen akuter Erkrankungen, bei der Einschätzung von Organfunktionen sowie bei der Risikoeinschätzung für die Entstehung möglicher Folgeerkrankungen.

Zum Beispiel ist ein erhöhter Nüchternblutzucker ein früher Warnhinweis auf eine gestörte Glukosetoleranz. Diese kann unbehandelt zu einem manifesten Diabetes mellitus Typ 2 führen. Erhöhte Triglyceride (Neutralfette) und LDL-Cholesterinwerte können genetisch bedingt auftreten oder durch den Lebensstil verursacht sein: erhöhte Triglyceride durch überreichlichen Konsum von Zucker und/oder Alkohol, erhöhtes LDL durch ein Überangebot von fetten Fleisch- und Wurstwaren.

Die für Sie zielführende Therapie wird jedoch nicht ausschließlich anhand der ermittelten Blutwerte festgelegt, sondern immer im Kontext mit den Ergebnissen des Anamnesegesprächs, Ihrem persönlichen Risikoprofil und körperlichen Untersuchungen.

BAUCHFETT ALS TRIGGER

Ein Zuviel an Bauchfett geht mit einer Reihe von Stoffwechselstörungen einher. Abbau von Bauchfett reduziert die Risiken, die von diesen Störungen ausgehen.

Wenn von riskantem Bauchfett gesprochen wird, sind nicht die ungeliebten tast- und kneifbaren Speckröllchen des Unterhautfettgewebes gemeint. Vielmehr handelt es sich um die Fettzellen unter der Muskelschicht, die um innere Organe wie Bauchspeicheldrüse, Nieren, Leber und Darm verteilt sind. Diese viszeralen Fettzellen (von lateinisch viscera = Eingeweide) sind nicht nur Schutz der Organe vor Verletzungen und Energiespeicher bei Nahrungsmangel, sie produzieren auch reichlich hormonähnliche Botenstoffe, sogenannte Adipokine, die unseren Stoffwechsel beeinflussen. Je mehr viszerale Fettzellen, desto mehr Botenstoffe werden ausgeschüttet.

Man kann sich gut vorstellen, dass ein solcher Hormonüberschuss für reichlich Unordnung im Körper sorgen und dadurch den sonst so geordneten Stoffwechsel massiv aus dem Gleichgewicht bringen kann. Mögliche Folgen sind die Ausbildung von Insulinresistenz und degenerative Veränderungen an den Gefäßwänden der Arterien (Atherosklerose).

Rezepte für Herz und Gefäße

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