Читать книгу Rezepte für Herz und Gefäße - Cora Wetzstein - Страница 9
ОглавлениеGESTÖRTER FETTSTOFFWECHSEL UND SEINE FOLGEN
Im Körper ist Cholesterin lebenswichtige Ausgangssubstanz für die Herstellung von Hormonen, Gallensäuren und Vitamin D sowie unverzichtbarer Baustein der Zellmembranen. Warum kann es dann doch zum Problem für Herz und Gefäße werden?
Das Cholesterin unseres Organismus stammt aus körpereigener Herstellung sowie aus Cholesterin, das über tierische Lebensmittel aufgenommen wird. Die Synthese kann zwar in praktisch jeder Körperzelle erfolgen, von Bedeutung ist jedoch primär die Cholesterinbildung in der Leber. Von der Leber wird Cholesterin mittels Transportproteinen zu den Organen befördert oder gelangt nach der Umwandlung zu Gallensäuren in den Darm.
CHOLESTERINTRANSPORT IM BLUT
Das fettlösliche Cholesterin wird für den Transport im Blut zusammen mit Fetten (Lipiden) an Proteine gebunden. Bei diesen Transportkomplexen unterscheidet man anhand der Dichte Lipoproteine mit hohem Anteil an Proteinen und dadurch hoher Dichte (HDL, High Density Lipoprotein) von Lipoproteinen niedriger Dichte (LDL, Low Density Lipoprotein). Die verschiedenen Lipoproteine haben unterschiedliche Aufgaben. LDL-Cholesterin transportiert das Cholesterin von der Leber zu den verschiedenen Organen des Körpers. LDL gilt als das »schlechte Cholesterin«, denn hohes LDL-Cholesterin kann Ablagerungen in der inneren Gefäßwand arterieller Blutgefäße verursachen. Das HDL-Cholesterin transportiert das Cholesterin aus der Peripherie zurück zur Leber. HDL wird auch das »gute Cholesterin« (Eselsbrücke: Hab-dich-lieb-Cholesterin) genannt, da es Ablagerungen absammeln kann. Die HDL-Werte sollten 40 mg je 100 ml (1,03 mmol pro Liter) nicht unterschreiten. Denn erniedrigte HDL-Werte erhöhen das Risiko für die Entwicklung einer Atherosklerose. Die Annahme, HDL fungiere als LDL-Gegenspieler, gilt jedoch als überholt, da HDL erhöhtes LDL nur begrenzt ausgleichen kann.
Für Mediziner ist Cholesterin dann von besonderer Bedeutung, wenn erhöhte LDL-Werte gemessen werden. Dies wird fachsprachlich als Hypercholesterinämie (hyper = zu viel, ämie = Blut) bezeichnet. Neben Bluthochdruck sind dauerhaft erhöhte LDL-Cholesterinwerte eine häufige Ursache für Atherosklerose (s. >) und daraus folgende Herz-Kreislauf-Komplikationen.
BEURTEILUNG LDL-CHOLESTERIN
Einen allgemeingültigen Zielwert für LDL-Cholesterin gibt es nicht. Dieser richtet sich vielmehr nach dem individuellen Risikoprofil für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei sehr hohem Risiko soll ein LDL-Cholesterinwert von unter 70 mg/100 ml (1,8 mmol / Liter) angestrebt werden, bei hohem Risiko von unter 100 mg / 100 ml (2,6 mmol / Liter) und bei mittlerem bis niedrigem Risiko reicht ein Zielwert von weniger als 115 mg/100 ml (3,0 mmol/Liter) LDL-Cholesterin aus.
Ein sehr hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben zum Beispiel Menschen mit schon bestehender Herzerkrankung, Diabetes mellitus Typ 2, eingeschränkter Nierenfunktion oder bei ausgeprägtem Bluthochdruck. Die präzise Beurteilung des individuellen Risikos und damit die Festlegung des Zielwertes für LDL-Cholesterin sollten Sie immer Ihren behandelnden Ärztinnen oder Ärzten überlassen.
EIER LIEBER MIT BEDACHT
Ein Eidotter der Größe M enthält ca. 250 mg Cholesterin. Die akzeptable Tagesdosis von 300 mg Cholesterin ist damit fast erreicht. Zwar ist der Effekt des Nahrungscholesterins auf die LDL-Werte geringer als der des Fettsäuremusters, am Ende ist aber die Summe der Einzelmaßnahmen entscheidend.
WARUM IST LDL-CHOLESTERIN ERHÖHT?
Die Diagnose Hypercholesterinämie wird meist zufällig im Rahmen von Routinekontrollen gestellt, denn diese Fettstoffwechselstörung verursacht zunächst keine spürbaren Beschwerden. Erhöhte Cholesterinwerte können verschiedene Ursachen haben. Zum einen kann es sich um eine primäre, genetisch bedingte, familiäre Hypercholesterinämie handeln, bei der der Abbau von LDL-Cholesterin gestört ist. Die erhöhten LDL-Cholesterinwerte können aber auch sekundär als Folge anderer Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus oder Schilddrüsenunterfunktion auftreten. Auch der persönliche Lebensstil mit ungünstiger Lebensmittelauswahl und Mangel an körperlicher Aktivität trägt dazu bei.
TRIGLYCERIDE
Neben dem Cholesterin zählen die Triglyceride (Neutralfette) zu den wichtigsten Parametern des Fettstoffwechsels. Sind die Triglyceride im Blut erhöht, bezeichnet man dies als Hypertriglyceridämie. Erhöhte Triglyceride sind ebenfalls ein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – ganz besonders, wenn das HDL-Cholesterin erniedrigt ist. Die Triglyceridspiegel im Blut sollten unter 150 mg/dl (1,7 mmol/l) liegen – gemessen nach zwölfstündiger Nahrungskarenz. Sind parallel LDL-Cholesterin und Triglyceride erhöht, wird dies als kombinierte Fettstoffwechselstörung bezeichnet.