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ERHÖHTE HARNSÄURE – RISIKEN UND GEFAHREN

Harnsäure ist das Abbau- und Ausscheidungsprodukt der Purine, die als Bestandteil des Erbguts in den Zellkernen menschlicher, tierischer und pflanzlicher Zellen vorkommen.

Das Durcheinander im Stoffwechsel betrifft häufig auch die Harnsäurewerte. Gebildet wird die Harnsäure aus Purinen, die zum einen mit der Nahrung aufgenommen werden, zum anderen aus dem Abbau eigener Körperzellen stammen. Der menschliche Organismus kann Harnsäure nicht weiter abbauen. Die Ausscheidung erfolgt primär über die Nieren. Die Normalwerte liegen bei 2,5–5,7 mg/100 ml oder 149–339 µmol/l für Frauen und 3,5–7,0 mg/100 ml oder 208–419 µmol/l für Männer. Ist der Wert im Blut erhöht, spricht man von Hyperurikämie. Diese verläuft symptomlos und wird meist zufällig im Rahmen ärztlicher Untersuchungen entdeckt.

HARNSÄUREKRISTALLE UND GICHTANFALL

Wird jedoch ein kritischer Wert (> 6,8 mg/100 ml) überschritten, kann Harnsäure im Blut nicht in Lösung gehalten werden und fällt aus. Die nadelspitzen, scharfkantigen Harnsäurekristalle können sich in Gelenkkapseln, Gelenkknorpeln und Organen ablagern und einen akuten, sehr schmerzhaften Gichtanfall hervorrufen. In der Folge werden Fresszellen (Makrophagen, Neutrophile) angelockt, die versuchen, die Fremdkörper zu eliminieren, dabei jedoch zugrunde gehen und massiv Entzündungsmediatoren freisetzen. Dadurch werden weitere Fresszellen angelockt und ein Teufelskreis kommt in Gang.

URSACHEN FÜR HYPERURIKÄMIE

Häufige Ursachen für Hyperurikämie sind:

 Wassermangel: Die Konzentration der Harnsäure im Blut steigt an.

 Verringerte Harnsäureausscheidung: Stoffwechselzustände, die mit einer Übersäuerung einhergehen, hemmen die Ausscheidung von Harnsäure. Eine Übersäuerung kann bedingt sein durch einen hohen Anfall von Ketonkörpern (entgleisten Diabetes, längeres Heilfasten, extrem kohlenhydratarme Ernährung), durch eine hohe körperliche Belastung (Bildung von Milchsäure/Laktat) oder durch überreichlichen Alkoholkonsum (Steigerung des anaeroben Glukoseabbaus mit erhöhter Laktatkonzentration).

 Eiweißreiche Ernährung: Ein übermäßiger Verzehr proteinreicher Lebensmittel lässt den pH-Wert des Urins absinken. Die Harnsäure ist dann schlechter löslich.

 Purinreiche Lebensmittel: Werden sehr große Mengen an purinreichen tierischen Lebensmitteln gegessen (Innereien, Fleisch, Fisch mit Haut), kann auch dies einen Gichtanfall provozieren.

 Hohe Mengen an Fruchtzucker: Beim Abbau der Fruktose werden Zwischenprodukte gebildet, die die Harnsäurebildung steigern. Darüber hinaus hemmt Fruchtzucker die Harnsäureausscheidung über die Nieren. In einer großen Studie an über 46 000 männlichen Erwachsenen konnte 2008 gezeigt werden, dass der Negativeffekt von Fruchtzucker auf den Harnsäuregehalt mindestens so stark ist wie der Alkoholeffekt. Für einen fruchtzuckerbedingten Harnsäureanstieg ist aber nur selten ein massiver Verzehr von Früchten verantwortlich. Das Zuviel an Fruchtzucker stammt überwiegend aus Fruchtsäften und mit Zucker gesüßten Softdrinks. Hyperurikämie und Gicht brauchen den weitgehenden Verzicht auf fruchtzuckerhaltige Getränke und Süßwaren.

 Östrogenspiegel: Östrogene fördern die Ausscheidung von Harnsäure. Männliche Erwachsene und Frauen ab der Menopause haben somit ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Hyperurikämie und Gicht.

 Andere Stoffwechselerkrankungen: Das Risiko von Hyperurikämie und Gicht steigt für Menschen, die von den Stoffwechselstörungen des metabolischen Syndroms mit Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung und Diabetes mellitus Typ 2 betroffen sind.

 Einnahme bestimmter Medikamente: Laxanzien, Diuretika, nichtsteroidale Antirheumatika und Zytostatika sind Beispiele für Medikamente, die zu einem Anstieg der Harnsäure im Blut und nachfolgend zu einem Gichtanfall führen können.

HYPERURIKÄMIE UND BLUTDRUCK

Erhöhte Harnsäure steht auch im Zusammenhang mit erhöhtem Blutdruck. Vermutet wird, dass Harnsäure das RAAS (Renin-Angiotensin II- Aldosteron-System) aktiviert. Diese Kaskade reguliert den arteriellen Blutdruck. RAAS erhöht die Natrium- und Wasser-Rückresorption über die Nieren und erhöht damit Blutvolumen und Blutdruck.

GICHTANFALL HÄUFIG IM GROSSZEHENGRUNDGELENK

Da die nadelförmigen Harnsäurekristalle leichter in kälteren Körperregionen ausfallen, sind neben Finger- und Kniegelenken besonders häufig die Großzehengrundgelenke betroffen. Ein Gichtanfall ist so schmerzhaft, dass erstmals Betroffene zunächst glauben, sich den Zeh gebrochen zu haben.

Rezepte für Herz und Gefäße

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