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2. Zur Substanz des Rituals
ОглавлениеAls ein wesentlicher Faktor der Poetik des Rituals ist die Zuordnung der Formalität ritueller Handlungen zu ihrer Substanz anzusehen: Die Form kann als Modus gelten, durch den Rituale ihre Bedeutung generieren. Die folgenden Überlegungen zur Substanz des Rituals enthalten eine Charakterisierung der inhaltlichen Vorstellungen, auf die sich ein Ritual richtet, eine Skizze unterschiedlicher Ritualtypen und die Frage nach der Symbolizität ritueller Handlungen. Sie bauen insofern auf Kapitel 1 auf, insoweit sich dort schon der enge Zusammenhang von Form und Substanz andeutete, etwa wenn gezeigt wurde, wie Rituale sich aus Handlungsbausteinen unterschiedlicher Geltungsbereiche (z. B. des religiösen und des weltlichen) zusammensetzen können. Die komplementäre Verbindung von Form und Substanz betrifft dabei genuin das Problem der Abgrenzung von Ritualen zu anderen Arten des Handelns, die ebenfalls durch Wiederholung und eine feste stereotype Form gekennzeichnet sind: Rituale werden aufgrund ihrer Substanz – anders als Routinen oder Habitualisierungen – als bedeutungsvolle Handlungen wahrgenommen.