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Der Baum des Lebens

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In der ganzen Geschichte in 1. Mose 3, die sich um den Sündenfall dreht, spielt der Baum des Lebens keine Rolle. Er wird nicht erwähnt. Eva macht offenbar keine Anstalten, auch diese Früchte zu versuchen.

Was genau ist aber dieser »Baum des Lebens«?

Liest man die Bibel im Zusammenhang, so wird klar, auf wen dieser Baum hinweist. In Sprüche 3 singt der weise König Salomo ein Lied auf die Weisheit: »Ihre Wege sind liebliche Wege, und alle ihre Steige sind Frieden. Sie ist ein Baum des Lebens allen, die sie ergreifen, und glücklich sind, die sie festhalten« (Sprüche 3,17-18; LUT).

Wenn in einem jüdischen Synagogen-Gottesdienst die Thora-Rolle nach dem Lesen wieder in den Thora-Schrein zurückgestellt wird, betet der Rabbi das Etz Chaim – das heißt Baum des Lebens. In diesem Gebet kommen die beiden oben genannten Verse vor.

Der Baum des Lebens ist nach jüdischer Auffassung also die Thora – die Weisung Gottes an uns Menschen.

Das erste Mal finden wir das Wort Thora in 1. Mose 26,5: »… weil Abraham meiner Stimme gehorsam gewesen ist und gehalten hat meine Rechte, meine Gebote, meine Satzungen und meine Weisungen [thora]« (LUT).

Abraham hatte noch gar keine Bibel – keine schriftlichen Anweisungen Gottes. Er lernte Gott kennen, als der ihn aufforderte, seine Heimat und seine Familie zu verlassen. Abraham ließ sich ganz auf diesen unbekannten Gott ein. Er war ihm gehorsam und wählte somit den Baum des Lebens.

Viele Jahre später brachte Gott das Volk Israel zwischen zwei Bergen in Stellung – Ebal und Garizim. Dort sollten sie sich entscheiden: Entweder sie halten sich an Gottes Gebote oder sie wenden sich von ihm ab. Mit dieser letzten großen Rede (5. Mose 28-30) an das Volk Israel endet die Thora.

»Ich nehme Himmel und Erde heute über euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, dass du das Leben erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen, dass du den Herrn, deinen Gott, liebst und seiner Stimme gehorchst und ihm anhangest. Denn das bedeutet für dich, dass du lebst und alt wirst und wohnen bleibst in dem Lande, das der Herr deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat, ihnen zu geben« (5. Mose 30,19-20; LUT).

Gott wirbt immer wieder um sein Volk: Bitte vertraut und gehorcht mir, damit es euch gut geht:

* »Darum sollt ihr meine Satzungen halten und meine Rechte. Denn der Mensch, der sie tut, wird durch sie leben; ich bin der Herr« (3. Mose 18,5; LUT).

* »Glücklich sind, die … im Gesetz [thora] des Herrn wandeln« (Psalm 119,1; ELB).

* »Hört auf meine Stimme, dann werde ich euer Gott sein, und ihr werdet mein Volk sein! Und geht auf dem ganzen Weg, den ich euch gebiete, damit es euch wohlgeht« (Jeremia 7,23; ELB).

* »Ich will dein Gesetz halten allezeit, immer und ewiglich. Und ich wandle in weitem Raum [in Freiheit]; denn ich suche deine Befehle« (Psalm 119,44-45; LUT).

Nur wenn wir unsere Grenzen innerhalb des göttlichen Gesetzes kennen, haben wir wahre Freiheit.

Du sollst frei sein

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