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Teleologie

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Teleologie spielt heute kaum eine Rolle

In der Evolutionsbiologie ist man heutzutage zu einem großen Teil von teleologischen Aussagen abgekommen, also von der Annahme, es gäbe einen Plan, einen Zweck oder eine zielgerichtete Entwicklung des Lebens. (Dawkins 2005; Capra 1996) Charles Darwin (1859) hingegen ging noch von einer Stufenleiter aus, wonach die späteren Formen bessere Formen seien, welche die alten im Daseinskampf besiegt hätten.

Obwohl Richard Dawkins ein teleologisches Verständnis von Evolution ablehnt, spricht er dennoch von einer »Evolution der Evolutionsfähigkeit« und nimmt auf der Ebene der Makroevolution eine Entwicklung an: im Sinne eines fortschreitenden Trends zu einer immer besseren Evolutionsfähigkeit. Diese beinhaltet eine verbesserte Überlebens- wie auch Fortpflanzungsfähigkeit. Susan Blackmore teilt Dawkins moderate Evolutionsteleologie, indem sie zwar ein konkretes Ziel der Evolution sowie einen definierten Schöpfer verneint, aber durchaus in der Zunahme der Komplexität einen Fortschritt sieht: »Die Evolution benutzt ihre eigenen Produkte als Trittleiter.« (Blackmore 2005, 41)

Versteckte Teleologie bei Dawkins

Dieser Gedanke lässt viele Fragen offen. Konkurrenz im darwinschen Sinne ist auf die jeweilige Umweltsituation bezogen, in der sich die einen gegenüber den anderen durchsetzen. Einen allgemeinen Trend im Sinne von erfolgreichen Modulen für Überlebensfähigkeit abzuleiten, macht demnach eigentlich gar keinen Sinn, da sich je nach Umweltbedingungen auch die Selektionskriterien ändern. Zudem wäre fraglich, inwieweit es evolutionär nützlich sein soll, Schlüsseldaten im Genmaterial, im Sinne selektiver Mutabilität, festzulegen. Die Selektion beinhaltet ihrerseits aber eine Richtung, die Dawkins im Gedanken der Modulstandards zur besseren Überlebensfähigkeit ausdrückt – und damit entwirft er implizit eine Teleologie.

Schubweise, nicht linear verlaufende Entwicklung

Der Gedanke der kontinuierlichen, linearen Entwicklung der Arten im Pflanzen- und Tierreich ist heute nicht mehr haltbar. Die Entwicklung erfolgte vielmehr in Schüben, die mit massiven Veränderungen der geophysikalischen Bedingungen einhergingen. Stephen Jay Gould von der Harvard University spricht hier von einem »punctuated equlilibrium«. (Gould/Eldredge 1993) Solche geophysikalischen Veränderungen (Extinktionen) können etwa durch Kontinentaldriften, Vulkanismus oder auch extraterrestrische Ursachen wie Meteoriteneinschläge bedingt sein. (Bauer 2008)

Um zu verstehen, welche Konsequenzen das Paradigma der Selbstorganisation evolutionsbiologisch mit sich bringt, macht es Sinn, sich die Unterschiede zum klassischen darwinistischen Verständnis in einem formalen Vergleich vor Augen zu führen.

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