Читать книгу Praxisbuch Wetter- und Nachtfotografie - Daan Schoonhoven - Страница 13

1.2Sichtweise

Оглавление

Neben guter Vorbereitung entspringt ein spannendes Foto vor allem einer persönlichen Sichtweise. Das Wetter kann jeder fotografieren, weil man dafür nur den Blick nach oben richten muss. Doch was soll ein Foto aussagen? Was will man überhaupt fotografieren? Durch kreative Entscheidungen bekommen die Fotos sehr viel mehr Aussagekraft, sodass man ihnen regelrechte Geschichten erzählen kann. Denken Sie nur an die Aufnahmen der Fotografen, die jahrelang in den Polarregionen unterwegs waren. Auf diesen Expeditionen kamen die Folgen des Klimawandels deutlich zum Vorschein. Ganz so spektakulär muss es für uns natürlich nicht sein. Auch bei uns vor der Haustür findet jeder Bildergeschichten, der einen Blick für die Wetterfotografie hat. Sie können zum Beispiel einen heftigen Regensturm als Thema wählen: Dazu gehören dann Fotos von bedrohlichen Wolken, Blitzeinschlägen, überfluteten Straßen oder von im Wasser spielenden Kindern. Andere Möglichkeiten wären die Interaktionen von Wetter und Menschen, abendliche Farben, Reflexionen in Regenpfützen usw. Sie können das Wetter selbst zu einer Art Leitmotiv machen oder es einfach als Kulisse nutzen, um ein anderes Motiv, wie etwa Architektur oder Blumen, unter unterschiedlichen Wetterbedingungen in Szene zu setzen.


Ein abstraktes Foto wie dieses erkennt man vermutlich nicht gleich als Wetterfoto. Dennoch war das Wetter an diesem grauen Tag mit seinen schweren Bildtönen der entscheidende Faktor für die Bildstimmung. Kurz vor Sonnenuntergang bekam der Himmel noch kurz einen Orangeton. Die Farben dieses Moments wurden durch die Drehung der Kamera während der Belichtung zusammengebracht. Für die Erfassung der Stimmung muss das Foto nicht immer scharf sein. Extreme Bedingungen wie Regen, Wind, Sand und Salz erfordern die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen für die Ausrüstung. | Bergen aan Zee | 02.10.2009, 18:37 Uhr | Bob Luijks | Canon EOS 40D, Canon EF 24 – 70 mm 1:2,8 L USM bei 70 mm, 1 s, Blende 16, ISO 100, Stativ.

Bei der persönlichen Sichtweise geht es weniger um das, was Sie sehen, als darum, wie Sie es sehen. Diese Sichtweise wird durch persönliche Erfahrungen und vor allem Ihren Charakter und Ihre Stimmung geprägt: intro- oder extrovertiert, chaotisch oder ruhig, optimistisch oder traurig usw. In einem Foto können Sie Ihr Wesen oder das gerade vorherrschende Gefühl zum Ausdruck kommen lassen. Wie Sie das machen, steht Ihnen völlig frei. Sie brauchen sich dazu keinen Kompositionsregeln zu unterwerfen. Mehr noch: Ein Foto muss noch lange nicht immer scharf sein!

Die persönliche Sichtweise macht ein Foto oder eine Reportage zu etwas Besonderem. Es ist zugegebenermaßen nicht leicht, jedem Wetterphänomen seine persönliche Note zu geben. Eine Möglichkeit, dem näherzukommen, besteht in der Beschränkung oder der Frage, was man nicht möchte, um dadurch darauf zu kommen, was man vermitteln möchte. Setzen Sie sich anschließend klare Rahmenbedingungen und ein festes Ziel. Wenn Sie von einem Motiv oder Ereignis persönlich berührt werden, entsteht die eigene Sichtweise oft von ganz allein.


Das Herausarbeiten eines Themas, wie hier das Hochwasser, eröffnet schnell Möglichkeiten für eine persönliche Sichtweise. | Ijssel bei Deventer | 06.01.2013, 16:46 Uhr | Arno ten Hoeve | Canon EOS 5D Mk II, Canon EF 70 – 300 mm 1:4,0 – 5,6 L IS USM, 1/125 s, Blende 5,6, ISO 500


Das Herausstellen einer einzelnen Wolke betont ihre Form und ihre Individualität. | Leiden | 13.09.2012, 11:54 Uhr | Thomas Kalkman | Panasonic Lumix DMC, SLR Magic 35 mm 1:1,7, 1/4000 s, Blende 5,6, ISO 160

Praxisbuch Wetter- und Nachtfotografie

Подняться наверх