Читать книгу Praxisbuch Wetter- und Nachtfotografie - Daan Schoonhoven - Страница 15
1.3.1Kompositionsregeln
ОглавлениеDie vermutlich bekannteste Kompositionsregel ist die sogenannte Drittelregel, für die es bei vielen Kameras optionale Hilfslinien im Sucher oder auf dem Display gibt. Nach dieser Regel legen Sie den Horizont beim Fotografieren des Himmels auf 1/3 oder 2/3 der seitlichen Bildränder. Bei einer Positionierung des Horizonts auf der Bildmitte würden Sie keine Entscheidung in Richtung Himmel oder Landschaft fällen. Soll der Himmel betont werden, ist es manchmal sogar wirkungsvoller, wenn dieser mehr als 2/3 der Bildfläche einnimmt. Doch nicht nur auf die Lage des Horizonts kann man diese Regel anwenden. Auch bei der Verteilung von Bildelementen am Himmel, wie dominante Wolken oder die Sonne, kann die Drittelregel dabei helfen, mehr Spannung in die Bilder zu bekommen.
Gleichzeitig verlangt die Wetterfotografie immer wieder Ausnahmen von dieser Regel. Viele der Wettererscheinungen wie etwa Regenbögen sind symmetrisch und nehmen im Bild sehr viel Raum ein. Einen Regenbogen wird man irgendwelcher Kompositionsregeln zuliebe wohl kaum beschneiden wollen. In der Wetterfotografie hat man es oft mit einem eindeutigen Hauptmotiv zu tun, dem alle Aufmerksamkeit des Fotos zuteilwerden soll. Auch bei einem fast formatfüllenden Foto von Sonne oder Mond muss man den Himmelskörper nicht immer auf eine der Drittellinien platzieren. Ein in der Mitte angeordnetes Hauptmotiv zieht viel Aufmerksamkeit auf sich und macht das Bild symmetrischer. Ein Beispiel dafür wäre ein Sonnenuntergang, bei dem Sie die Sonne aber auch auf eine der Drittellinien legen können, falls sich auf dem Rest des Himmels noch etwas anderes befindet, etwa eine interessante Wolke. Sie können die Sonne selbstverständlich immer auch in die Bildmitte legen – hier ist Ihr ästhetisches Empfinden gefragt. Verstehen Sie die Drittelregel daher in erster Linie als Anreiz, das Hauptmotiv nicht immer in der Mitte zu platzieren, allerdings ohne es unnötig zu erzwingen.
Da sich der Horizont noch nahe genug an der Bildmitte befindet, wirkt das Foto symmetrisch. | Deventer | 14.10.2009, 15:09 Uhr | Sjon Heijenga | Canon EOS 30D mit Sigma 70 mm 1:2,8 EX DG 1/160 s, Blende 10, ISO 200
Silhouette eines Spießbocks vor dem Himmel eines Sonnenuntergangs. Der bekommt sehr viel Raum, mehr als die von der Drittelregel geforderten 2/3. | Namib-Wüste, Namibia | 17.11.2007, 19:24 Uhr | Marsel van Oosten | Nikon D2Xs mit AF-S Nikkor VR 200 – 400 mm 1:4 bei 200 mm, 1/320 s, Blende 5,6, ISO 400
Durch den horizontalen Bildzuschnitt wird die Weite der Landschaft betont. | Texel | 03.01.2009, 16:41 Uhr | Luc Hoogenstein | Canon EOS 40D mit Canon EF-S 10 – 22 mm 1:3,5 – 4,5 USM bei 15 mm, 1/100 s, Blende 7,1, ISO 400