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Mein persönliches Verhältnis zum Nebel

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Text und Fotos: Bob Luijks

Es gibt halt diejenigen Wetterphänomene, die einem das Herz höherschlagen lassen. Bei mir ist das neben dem Schnee der Nebel; ob das nun ein leichter Bodennebel oder richtig dicke Suppe ist. Der Nebel gibt der Landschaft eine tiefe Ruhe, weil vieles von dem Durcheinander, was sie sonst so prägt, darin verschluckt wird. Gleichzeitig wirkt der Nebel geheimnisvoll, weil man nicht mehr alles überblicken kann.


Verfremdung durch Licht und Schatten. Diese Hainbuche ist recht klein dargestellt, wobei das Licht der Taschenlampe stark gebündelt ist. | Gulpen | 16.11.2013, 1:23 Uhr | Bob Luijks | Canon EOS 5D Mk III mit Canon EF 24 – 70 mm 1:2,8 bei 70 mm, 6 s, Blende 8, ISO 200, Stativ, LED-Taschenlampe.

Sobald bei Nebel die Sonne aufgeht, wird alles in einen farbigen Schleier gehüllt. Steht dann noch ein Baum dazwischen, entsteht ein interessantes Lichtspiel mit Strahlenbündeln, die den Nebel zerspalten. Ich hatte vor, dieses Lichtspiel einmal bei Dunkelheit mit einer starken Taschenlampe selbst zu erzeugen.


Durch den nächtlichen Einsatz einer Taschenlampe im Nebel bekommt diese Gruppe von Hainbuchen geheimnisvolle Krallen, die aus dem Boden ragen. | Gulpen | 16.11.2013, 1:43 Uhr | Bob Luijks | Canon EOS 5D Mk III mit Canon EF 24 – 70 mm 1:2,8 bei 24 mm, 5 s, Blende 9, ISO 200, Stativ, LED-Taschenlampe.


Ein Riesenschirmling auf ganz andere Weise dargestellt, mit Taschenlampe an einem kalten, nebligen Morgen. | Weert | 08.10.2013, 7:07 Uhr | Canon EOS 5D Mk III, Sigma 105 mm 1:2,8 EX DG Macro, 1/125 s, Blende 2,8, ISO 800, LED-Taschenlampe

Im Sommer hatte ich mir in Süd-Limburg eine Gruppe ungewöhnlicher Hainbuchen gemerkt. Halb verfallen wirkten sie wie mysteriöse Wesen, die ihre Tentakel gen Himmel streckten. Im Sommer zeigten sich diese Bäume nicht von ihrer interessantesten Seite. Doch bei Nebel wäre dies gewiss ganz anders und so wanderten diese Hainbuchen ganz oben auf meine Liste der bei Nebel zu fotografierenden Objekte. Das Warten auf die erwünschten Bedingungen konnte beginnen. Stehen die Chancen auf dichten Nebel gut, nehme ich Smartphone oder Tablet mit ans Bett. Meinen Wecker stelle ich dann auf eine Stunde früher. So geschah es auch in der besagten Herbstnacht. Kurz vor dem Schlafengehen betrug die Sicht in Süd-Limburg noch mehrere Kilometer, wobei es an einigen Stellen bereits recht neblig war. Ich lag noch nicht ganz im Bett, als die Sicht bereits unter einhundert Meter gefallen war. Meine Sachen (Kamera, Taschenlampe und zwei Stative) lagen bereits griffbereit, sodass ich am folgenden Morgen schnell aufbrechen konnte. Auf der halbstündigen Fahrt war der Nebel entsprechend dicht. Am Ziel angekommen, stellte ich auf einem Stativ die Taschenlampe hinter den Hainbuchen auf. Durch ihren außergewöhnlichen Wuchs und das Gegenlicht wirkten sie noch geheimnisvoller als ohnehin schon.

Einige Wochen später sichtete ich auf einer Weide viele Riesenschirmlinge. In diesem Fall wollte ich mehr als nur den x-ten Pilz mit schönem, unscharfem Hintergrund. An mehreren Abenden lag ich auf dem Bauch, um diese Pilze als Silhouette oder unter dem Sternenhimmel zu fotografieren. Auch bei einem aufkommenden Wolkenbruch zog ich dorthin los. Die Wassermenge enttäuschte, der Wind hingegen nicht, sodass ich mehr mit dem Bändigen des Regenschirms befasst war als mit dem Fotografieren selbst. Trotz all dieser Bemühungen war mein Idealbild noch nicht dabei gewesen. Als dann eine kalte Nacht vorhergesagt wurde, verlegte ich meine fotografische Aktivität in die Morgenstunden. Eine goldrichtige Entscheidung, da über dieser Weide auch noch Nebel lag. Wieder war es die Taschenlampe, die für die gewünschte Atmosphäre sorgte. Der Vorteil meiner Taschenlampe besteht darin, dass ich ihr Licht bündeln kann, weil es nicht immer gewünscht ist, dass auch die Umgebung (wie das Gras im Vordergrund) mit angeleuchtet wird. Wenn dann noch eine Mücke in den knappen Bereich der Schärfezone fliegt, kann das kein schlechter Morgen gewesen sein.

Praxisbuch Wetter- und Nachtfotografie

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