Читать книгу Paradise Valley - Auf den Wolf gekommen (2) - Dani Merati - Страница 7

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Seit seinem grausigen Fund hatte Hugo sich nicht mehr vom Fleck gerührt. Er konnte es nicht. Der durchdringende Geruch von Blut und der einsetzenden Verwesung brannten unangenehm in seiner Nase, dennoch blieb er, wo er war; hielt Wache bei den toten Körpern seiner Schwester und deren Ehemannes.

Sein Verstand schreckte vor der grausamen Wahrheit zurück, er wollte nicht begreifen, was hier geschehen war. Es zu verstehen, hieße, es zu akzeptieren, und das war unmöglich.

„Oh nein!“

Der laute gequälte Ausruf riss Hugo aus seiner Starre. Die Stimme seines besten Freundes war wie Balsam für seine geschundene Seele. Dann kniete Layton neben ihm, schlang beide Arme um ihn und er ließ endlich los.

Mühsame, quälende Schluchzer schüttelten ihn und er klammerte sich verzweifelt an dem Kater fest, überzeugt zu zerbrechen, sollte er ihn loslassen müssen. Er hörte ein leises Grollen und seine Nackenhaare sträubten sich.

Fuck. Der Alphaerbe. Laytons Gefährte war bestimmt angepisst, dass Hugo sich an diesem festkrallte. Plötzlich spürte er jedoch eine harte Hand auf seiner Schulter und eine mächtige Woge purer Energie floss durch ihn hindurch. Wärme und Geborgenheit hüllten ihn ein, das Gefühl ziemlich irritierend und dennoch willkommen.

Er hob den Kopf, schaute wie hypnotisiert in die silbergrauen Iriden des Wolfs. Ihm schauderte. Das war also der berühmte Alphavibe. Unheimlich. Kein Wunder, dass die Wolfswandler unangefochten herrschten. Andererseits spürte Hugo weder Bosheit noch Machtgier in den energiegeladenen Wellen, die ihn durchflossen, nur Anteilnahme und Sorge.

Der Energiestrom ebbte allmählich ab und er atmete befreit durch. Die Pein war noch da, ebenso die Schuld, aber zumindest konnte er wieder klar denken. Peinlich berührt ließ er Layton los und neigte den Kopf zur Seite, bot Tanner seine Kehle an. Statt Fängen an seiner Haut, drückte der Alphaerbe fest seine Schulter und nickte ihm dann verständig zu.

„Katerchen, geh mit deinem Freund nach draußen. Ich erledige alles Notwendige.“

Der tiefe Bass des Wolfes duldete keinen Widerstand, dennoch wollte Hugo aufbegehren. Es war seine Aufgabe, sich um seine Schwester und John zu kümmern, aber ein großer Teil in ihm war erleichtert, dass Tanner ihn wegschickte und die Verantwortung für sein Versagen übernahm.

Beschämt wankte er neben seinem Freund nach draußen, verfolgt von dem für immer in seine Netzhaut eingebrannten Bild der zerfetzten Körper hinter ihm.

Paradise Valley - Auf den Wolf gekommen (2)

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