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Das westliche Südamerika
ОглавлениеDie Westküste Südamerikas von Ecuador bis Zentralchile bietet auf einer kleinen Fläche unterschiedlichere Lebensräume als irgendwo sonst auf der Erde. Direkt vor der Küste bringt der Humboldt-Strom kaltes Wasser aus der Antarktis, voller Fische, die wiederum eine gewaltige Zahl von Seevögeln ernähren. Die vorherrschenden Winde vom Atlantik laden ihre gesamte Feuchtigkeit über den Anden ab. Dadurch gehört die Küste zu den trockensten Regionen der Erde, und das einzige Wasser befindet sich in den Flüssen, die von den Bergen herunterfließen. In der Mitte der Anden liegt das Altiplano, eine Hochebene, auf der Herden von Guanakos und Vikunjas lebten, die entfernt mit den eurasischen Kamelen verwandt sind. An den Osthängen der Anden beginnt der amazonische Regenwald.
In allen drei Lebensräumen gab es Jäger und Sammler. Auf dem Altiplano züchteten Jäger aus den wilden Guanakos Lamas für ihr Fell und als Lasttiere und aus den kleineren Vikunjas Alpakas für ihre Wolle. Als um 3200 v. Chr. der Mais in Peru auftauchte, hatten die Bewohner des Altiplano schon mit der Kultivierung von Quinoa und bald darauf von Kartoffeln und Limabohnen begonnen.
Der schwierigste Lebensraum war aber die Küste. Um 2500 v. Chr. wandten sich ihre Bewohner vom Jagen und Sammeln an Land der ausschließlichen Nahrungssuche im Meer zu. Nach 1700 v. Chr. gaben manche das Fischen zugunsten des Ackerbaus auf und bauten Bewässerungskanäle, um die Felder nahe den Flüssen zu bewässern. Die Kombination aus reichen Schwemmböden, Bewässerung und Guano (den Exkrementen von Seevögeln, die entlang der Küste brüteten) als Dünger erbrachte erstaunliche Ernten und führte so zu wachsender Bevölkerungsdichte.47