Читать книгу Kartellrecht und Ökonomie - Dirk Uwer, Daniel Zimmer - Страница 29
VI. Monopson und Oligopson
ОглавлениеIn den bisherigen Abschnitten wurde eine Reihe von Modellen vorgestellt, in denen von unvollständigem Wettbewerb zwischen den Anbietern ausgegangen wurde. Im Folgenden sollen kurz die zentralen Aussagen über Märkte mit unvollkommenem Wettbewerb zwischen den Nachfragern skizziert werden. Es handelt sich dabei um die Situation eines einzigen Nachfragers, des Monopsons sowie die einer kleinen Gruppe von Nachfragern, eines Oligopsons.
Der Monopsonist als alleiniger Nachfrager nach einem Gut sieht sich der Gesamtangebotsfunktion dieses Gutes gegenüber. Im Allgemeinen wird diese Angebotsfunktion einen steigenden Verlauf haben. Analog zu einem Monopol, das durch eine geringere Angebotsmenge einen höheren Verkaufspreis erzielt, um seinen Gewinn zu maximieren, kann ein Monopson durch eine geringere Nachfragemenge z.B. eines Zwischenproduktes oder Produktionsfaktors einen niedrigeren Einkaufspreis erzielen. Durch diese strategische Zurückhaltung von Nachfrage kann das Monopson einen höheren Gewinn erzielen. Ähnlich wie beim Monopol wird es durch monopsonistisches Verhalten zu einer Umverteilung von den Anbietern zu den Nachfragern kommen und es wird darüber ein Verlust an volkswirtschaftlicher Rente entstehen.102 Es wird eine geringere Menge nachgefragt als bei einer effizienten Allokation und der Endkundenpreis ist trotz des geringeren Einstandspreises höher.
Eine ähnliche Überlegung gilt für ein Oligopson. Auch hier wird es zu einer geringeren Nachfrage nach dem Produkt kommen, allerdings wird sie nicht so gering ausfallen wie beim Monopson, sondern einen Preis für das nachgefragte Gut ergeben, der höher ist als beim Monopson, aber niedriger als bei vollkommener Konkurrenz der Nachfrager. In einer solchen Situation ist das Monopson bzw. das Oligopson völlig analog zum Monopol bzw. Oligopol. Dies setzt jedoch voraus, dass das Monopson bzw. das Oligopson entweder Endverbraucher des nachgefragten Produktes ist oder als Verkäufer des mit dem Zwischenprodukt hergestellten Gutes selbst Preisnehmer auf dem Verkaufsmarkt ist. Ist diese Bedingung aber nicht erfüllt, d.h. verfügt das Monopson oder Oligopson selbst über monopolistische oder oligopolistische Marktmacht, dann wird der Verlust an volkswirtschaftlicher Rente durch den unvollkommenen Wettbewerb sowohl auf der Nachfrager- als auch auf der Anbieterseite noch vergrößert. Wenn allerdings auf der Anbieterseite ebenfalls unvollständiger Wettbewerb herrscht, also ein Monopol oder Oligopol vorliegt, dann kann monopsonistisches bzw. oligopsonistisches Verhalten zu einer Verbesserung des Marktergebnisses beitragen.103 Dies wäre eine Situation, in der durch Nachfragemacht ein Gegengewicht zu einem Monopol oder Oligopol gebildet würde.104
Dieser Ansatz interpretiert Nachfragemacht als „spiegelbildliche“ Form der Angebotsmacht und trifft vor allem für Märkte zu, auf denen standardisierte Produkte gehandelt werden. In den letzten Jahren ist die Rolle von Nachfragemacht, z.B. im Zusammenhang mit dem Lebensmittel-Einzelhandel gegenüber einigen Herstellern von Lebensmitteln stärker in den Fokus gerückt. Im Zuge dieser neueren Analysen wird versucht, Nachfragemacht im Rahmen bilateraler Beziehungen verhandlungstheoretisch zu erfassen.105 Häufig wirkt sich Nachfragemacht vor allem in besseren Konditionen gegenüber dem Anbieter aus. Die zentrale Frage der Verhandlungstheorie betrifft die Aufteilung der Gewinne auf die beiden Marktseiten. Diese ist vor allem von den so genannten „outside-options“ der Verhandlungsparteien, d.h. ihren Alternativen bei einem Scheitern der Verhandlungen und ihrer Zeitpräferenz abhängig. Diese Ausweichmöglichkeiten sind in der Regel dann besonders groß, wenn der Nachfrager leicht und schnell auf andere Anbieter ausweichen kann. Dies ist immer dann der Fall, wenn keine signifikanten Wechselkosten vorliegen. Auch könnte ein marktmächtiger Nachfrager den Marktzutritt weiterer Anbieter, z.B. durch Abnahmegarantien, unterstützen. Die neuere verhandlungstheoretische Literatur hat gezeigt, dass unter bestimmten Voraussetzungen sich Nachfragemacht für die Konsumenten auch positiv auswirken kann, wenn die günstigeren Konditionen an die Konsumenten weitergegeben werden und dadurch auch andere Unternehmen gezwungen werden, günstigere Konditionen anzubieten.
Allerdings kann die Nachfragemacht eines großen Abnehmers auch negative Effekte, insbesondere für kleinere Abnehmer, bewirken. Hier sind der so genannten „Spiraleffekt“ oder der „Wasserbetteffekt“ zu nennen. So könnte über einen erhöhten Marktanteil eines nachfragestarken Abnehmers seine Verhandlungsposition gestärkt werden, andere Abnehmer würden jedoch relativ schlechtere Konditionen erzielen, sodass diese aus dem Markt ausscheiden müssten. Aufgrund des dadurch verringerten Wettbewerbsdrucks könnten langfristig die Preise für die Endverbraucher steigen. Der Wasserbetteffekt hingegen wirkt auch kurzfristig: Wenn ein verhandlungsstarker Abnehmer die von ihm durchgesetzten besseren Konditionen an seine Kunden weitergibt, steigt sein Marktanteil und der seiner Konkurrenten würde abnehmen. Wenn deren Verhandlungsmacht aufgrund des geringeren Marktanteils abnimmt, erzielen sie vergleichsweise schlechtere Konditionen, sodass sich die Situation für die Endverbraucher insgesamt verschlechtern kann.106 Allerdings besteht hinsichtlich der Analyse von Marktformen, in denen die Abnehmer durch ihr Nachfrageverhalten das Marktergebnis beeinflussen können, insbesondere hinsichtlich der neueren verhandlungstheoretischen Ansätze, noch erheblicher Forschungsbedarf.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass es keine Marktform gibt, die alle genannten Effizienzziele erreicht. Vollkommener Wettbewerb ist für die Ziele der Allokations- und Produktionseffizienz den anderen überlegen, allerdings ist zu vermuten, dass die dynamische Effizienz nicht gewährleistet ist. Beim Oligopol wird es zwar zu allokativen Ineffizienzen kommen, aber es spricht einiges dafür, dass die produktive Effizienz gewährleistet ist. Was die dynamische Effizienz betrifft, so scheint sich die Ansicht zu etablieren, dass ein Oligopol am ehesten für Innovationen und technischen Fortschritt geeignet ist. Das Monopol hingegen wird weder Allokations- noch Produktionseffizienz erreichen. Was die dynamische Effizienz betrifft, so haben sowohl theoretische als auch empirische Überlegungen deutlich gemacht, dass ein Monopol in dieser Hinsicht keine Vorteile gegenüber anderen Marktstrukturen bietet.
21 Vgl. Arrow/Debreu (1954), Debreu (1959) sowie McKenzie (1959). 22 Benannt nach dem Ökonomen Leon Walras (1834–1910). 23 In bestimmten Modellerweiterungen, z.B. bei der Berücksichtigung von Unsicherheit, werden Güter darüber hinaus nach einem Eintreten eines Zufallsereignisses, dem so genannten „Zustand der Welt“ unterschieden. Vgl. Debreu (1959). 24 Asymmetrische Information kann dazu führen, dass nicht alle Tauschgewinne realisiert werden, wie das z.B. im Modell von Akerlof (1970) gezeigt wird. 25 Dies könnte im Extremfall zu einem natürlichen Monopol führen. 26 Für einen Überblick über die Transaktionskostenökonomik vgl. Williamson (1989). 27 Ein Lehrbuch zur Institutionenökonomik ist Erlei/Leschke/Sauerland (2007). 28 Zwar gibt es auch Erweiterungen der Theorie des allgemeinen Gleichgewichts, sodass intertemporale Aspekte berücksichtigt werden können. Hierzu gehören z.B. die Modelle überlappender Generationen; vgl. Geanakoplos/Polemarchakis (1991). Allerdings stellen auch diese Ansätze keine dynamischen Modelle im genannten Sinne dar. 29 Wenn aus bestimmten Gründen, wie z.B. aufgrund externer Effekte, die Bedingungen für eine effiziente Allokation nicht erfüllt sind, dann ist es im Allgemeinen nicht sinnvoll, zu versuchen, auf allen anderen Märkten diese Bedingungen aufrecht zu erhalten. Die Theorie des „second best“ hat darauf hingewiesen, dass zur Erreichung eines zumindest zweitbesten Zustandes einer Volkswirtschaft die Abweichungen von den Effizienzbedingungen auf einem Markt durch Abweichungen auf einem oder mehreren anderen Märkten ausgeglichen werden können. 30 Vgl. hierzu S. 247f. 31 Vgl. MasColell/Whinston/Green (1995), 337f. 32 Vgl. Disney/Haskel/Heden (2003) sowie Olley/Pakes (1996). 33 In der Literatur wird zwischen drastischen und nichtdrastischen Prozessinnovationen unterschieden: Eine drastische Innovation erlaubt es dem Unternehmen, einen so niedrigen Preis zu setzen, dass es eine zumindest temporäre Monopolstellung erlangen kann. Nichtdrastische Innovationen geben den Unternehmen einen Vorteil gegenüber den Wettbewerbern, aber die erzielte Kostensenkung reicht nicht aus, um eine Monopolstellung zu erlangen. 34 Auch eine Finanzierung dieser Investitionen am Kapitalmarkt ist für kleine Unternehmen aufgrund asymmetrischer Informationen über die Riskanz der Investition häufig nicht möglich oder zumindest schwierig. 35 Die häufig angeführte Behauptung, ein Monopolist könnte sich unabhängig von den Verbrauchern verhalten, ist also nicht richtig – es kann nur Punkte auf der Nachfragefunktion realisieren, ist also nicht unabhängig von der Nachfrage. 36 Es wird im Folgenden unterstellt, dass der Monopolist nur ein Gut herstellt. Das Verhalten von Mehrproduktmonopolen wird kurz auf S. 31 angesprochen. 37 Bisher wurde bei der Diskussion immer auf den Marktpreis abgestellt. Eine entsprechende Argumentation gilt auch für andere Wettbewerbsparameter. Würde z.B. der Preis des Produktes gleich gelassen, aber die Qualität verringert werden, dann könnte man dies mithilfe des Konzeptes des „qualitiy adjusted price“ auch als eine Preiserhöhung interpretieren: Der Konsument bekommt nun für den gleichen Preis ein schlechteres Produkt oder, anders ausgedrückt, er müsste für ein gleichwertiges einen höheren Preis zahlen. Eine analoge Charakterisierung gilt für andere Wettbewerbsparameter wie z.B. Serviceleistungen. Vgl. Rosen (1974). 38 Es wird dabei unterstellt, dass der Monopolist von allen Konsumenten den gleichen Preis verlangt, also keine Preisdiskriminierung betreiben kann. 39 Zum Konzept der Preiselastizität der Nachfrage siehe auch S. 67–70. 40 Vgl. Harberger (1954). Dieses niedrige Ergebnis liegt an einigen speziellen Annahmen, die Harberger getroffen hat, wie z.B. eine spezielle Nachfragefunktion. 41 Vgl. Cowling/Mueller (1978), Jenny/Weber (1983). Scherer/Ross (1990) stehen diesen Resultaten jedoch skeptisch gegenüber und veranschlagen die Wohlfahrtsverluste auf 1–2 % des Bruttoinlandsproduktes; vgl. Scherer/Ross (1990), 661–667. 42 Vgl. Leibenstein (1966). Eine Übersicht über X-Ineffizienzen findet sich in Frantz (1988). 43 Vgl. Button/Weyman-Jones (1992) sowie Nickell (1996). 44 Vgl. die Modelle von Hart (1983), Scharfstein (1988) sowie Schmidt, K.M. (1997). 45 Vgl. Posner (1975) sowie Tullock (1967). 46 Vgl. Fudenberg/Tirole (1987). 47 Vgl. Alchian/Demsetz (1972). 48 Vgl. Schumpeter (1950) und Schumpeter (1952). 49 Dieser Effekt wurde erstmalig von Arrow beschrieben und wird als „replacement effect“ bezeichnet, da der Monopolist sich gleichsam selbst ersetzt. Vgl. Arrow (1962). 50 Vgl. Tirole (1988), 392. 51 Vgl. hierzu S. 251f. 52 Vgl. Roeller/Stenneck/Verboven (2001). 53 Vgl. die Untersuchungen von Scherer (1965), Levin/Reiss (1984), Levin/Cohen/Mowery (1985), Lunn (1986) sowie Scott (1990). 54Pepall/Richards/Norman (2008), 605f. 55 Vgl. Coase (1972) – die Vermutung ist inzwischen bewiesen; vgl. Bulow (1982); Stokey (1981); Gul/Sonnenschein/Wilson (1986). 56 Hier können jedoch insofern Probleme auftreten, als ein Konsument mit einem gemieteten Gut häufig weniger sorgsam umgeht als mit einem eigenen. Dieses so genannte „moral hazard“-Problem muss bei einem Mietvertrag berücksichtigt werden. Zu ähnlichen Problemen kann es auch beim Leasing kommen. Vgl. Hart/Tirole (1987). 57 Vgl. Bulow (1986). 58 Vgl. Ausubel/Deneckere (1989). 59 So zerstören Künstler öffentlich die Originalplatten von Radierungen und Lithographien, um zu signalisieren, dass nur eine begrenzte Anzahl von Abzügen existiert, die nicht vermehrt werden kann. 60 Zu Mehrproduktmonopolen vgl. Bester (2008), 29–31 sowie Tirole (1988), 69–72. 61 Detaillierte Beschreibungen der Erweiterungen des Monopolmodells finden sich z.B. in Belleflamme/Peitz (2015). 62 Zu dominanten Unternehmen mit wettbewerblichem Rand vgl. z.B. Carlton/Perloff (2005), 110–116 sowie Stigler (1965). 63 Vgl. hierzu Landes/Posner (1981). 64 Vgl. Chamberlin (1933), Dixit/Stiglitz (1977), Spence (1976a, 1976b), Hart (1985). 65 Die Wirtschaftstheorie unterscheidet zwischen horizontal und vertikal differenzierten Gütern. Horizontale Differenzierung bedeutet, dass es verschiedene Varianten eines Gutes gibt, derart dass manche Nachfrager die eine Variante des Gutes präferieren, manche jedoch eine Präferenz für eine andere Variante haben. Dies liegt daran, dass bei horizontaler Differenzierung die verschiedenen Varianten eines Gutes die unterschiedlichen Präferenzen der Konsumenten bedienen sollen (Autos der Mittelklasse verschiedener Hersteller oder unterschiedlicher Lackierung). Bei vertikal differenzierten Gütern würden jedoch alle Nachfrager eine Variante des Gutes gegenüber einer anderen vorziehen, denn hier unterscheiden sich die Güter darin, dass manche eine zusätzliche Eigenschaft oder Komponente aufweisen (Autos mit oder ohne Tempomat oder Navigationsgerät). Zum Problem differenzierter Güter vgl. Beath/Katsoulacos (1991). 66 Ein anderer Ansatz, Märkte mit differenzierten Gütern zu modellieren, wurde von Hotelling (1929) vorgeschlagen. Hier unterschieden sich die Konsumenten durch ihre Präferenzen für bestimmte Varianten eines Produktes. Diese Modelltypen werden als „address-Modelle“ bezeichnet und im Rahmen der Modelle oligopolistischen Wettbewerbs diskutiert. 67 Vgl. Dixit/Stiglitz (1977); Koenker/Perry (1981). 68 Gute Übersichten über die Oligopoltheorie geben Friedman (1983) sowie Vives (1999). 69 Vgl. von Neumann/Morgenstern (1944). 70 Sie erhielten für ihre Beiträge im Jahre 1995 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Wichtige Arbeiten sind Harsanyi (1967), Nash (1950, 1951), Selten (1975). 71 Systematische Darstellungen der Spieltheorie finden sich in Osborne (2004), Harrington (2015) sowie Marschler/Solan/Zamis (2013). 72 Allgemein sind Strategien im Sinne der Spieltheorie etwas komplexer; sie betreffen nicht nur die Menge oder den Preis. Strategien im Sinne der Spieltheorie sind definiert als vollständige Handlungsanweisungen für jede denkbare Eventualität, die im Verlaufe der strategischen Interaktion auftreten kann. Dabei sind die Informationen zu berücksichtigen, über die die Spieler verfügen, also z.B. ihr Wissen über die anderen Spieler. Beispiele für solche komplexeren Strategien werden im Zusammenhang mit koordinierten Effekten auf den Seiten 452–456 diskutiert. 73 Benannt nach dem Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften des Jahres 1995, John Nash. 74 Im Allgemeinen existiert in den meisten Oligopolmodellen unter plausiblen Annahmen ein eindeutiges Nash-Gleichgewicht. 75 Im Folgenden werden nur die zentralen Oligopolmodelle vorgestellt. Umfassende theoretische Analysen dieser Marktstruktur finden sich in Vives (1999). In ähnlicher Weise wie das Monopol bzw. das Oligopol können auch Märkte untersucht werden, bei denen Marktmacht auf Seiten der Nachfrager besteht, wie das Monopson bzw. das Oligopson. 76 Benannt nach dem französischen Philosophen, Mathematiker und Ökonomen Antoine Augustin Cournot (1801–1877), der ein solches Modell erstmals im Jahr 1838 vorgelegt hat. Vgl. Cournot (1838). 77 Benannt nach dem französischen Mathematiker Joseph Louis François Bertrand (1822–1900), der seine Kritik am Modell von Cournot im Jahre 1883 veröffentlichte. Vgl. Bertrand (1883). 78 Es gibt zahlreiche Modelle in denen untersucht wird, zu welchen Ergebnissen oligopolistischer Wettbewerb führt, wenn die Unternehmen Kapazitätsbeschränkungen unterliegen. Es zeigt sich, dass unter solchen Annahmen die Existenz eines Nash-Gleichgewichts in reinen Strategien nicht sichergestellt werden kann. Allerdings existieren Gleichgewichte in gemischten Strategien. Vgl. hierzu Davidson/Deneckere (1986), Kreps/Scheinkman (1983), Levitan/Shubik (1972) sowie Osborne/Pitchik (1986). 79 Da die Grenzkosten als konstant angenommen wurden und keine Fixkosten auftreten, sind Grenz- und Stückkosten gleich. Dabei sind mit diesen Kosten die wirtschaftlichen, nicht aber die buchhalterischen Kosten gemeint; sie enthalten also den kalkulatorischen Unternehmerlohn und die marktübliche Rendite auf das eingesetzte Eigenkapital. 80 In einem solchen Fall gibt es in der Regel nur ein Gleichgewicht in gemischten Strategien, d.h. die Unternehmen wählen Preise nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit. 81 Neben der effizienten Rationierung werden in der Literatur auch andere Formen der Rationierung betrachtet, wie z.B. die proportionale oder die stochastische Rationierung. 82 In diesem Beispiel wird angenommen, dass die Preise nur in diskreten Schritten z.B. von 1 Cent geändert werden können. 83 Genauer gesagt: Kein Gleichgewicht in reinen Strategien. Es kann jedoch gezeigt werden, dass Gleichgewichte in gemischten Strategien, d.h. Wahrscheinlichkeitsverteilungen auf der Menge der reinen Strategien, existieren. 84 Zu Edgeworth-Zyklen vgl. z.B. Maskin/Tirole (1988). 85 Vgl. hierzu die u.a. Beiträge von Noel (2007) oder Zimmermann/Yun/Taylor (2013). 86 Das Modell ist dahingehend erweitert worden, indem ein zweistufiger Entscheidungsprozess angenommen wird, bei dem die Unternehmen zuerst die Menge bzw. die Kapazität wählen und in einem zweiten Schritt über den Preis entscheiden. Dabei ergab sich, dass ein solches Modell unter bestimmten Bedingungen zum gleichen Resultat führt, wie das Cournot-Modell. Vgl. Kreps/Scheinkman (1983). 87 Zum Zusammenhang zwischen Marktergebnis und Anzahl der Unternehmen in einem Cournot-Modell vgl. Carlton/Perloff (2005), 169f. Allgemeinere Darstellungen sind Novshek (1980, 1985), Ushio (1985). 88 Im Folgenden wird nur der Fall horizontaler Differenzierung untersucht. Zu Oligopolmodellen mit vertikal differenzierten Produkten vgl. Tirole (1988), 296–298 oder Belleflamme/Peitz (2015), 117–121. 89 Während im Modell der monopolistischen Konkurrenz unterstellt wurde, dass die Konsumenten eine Präferenz dafür haben, möglichst viele verschiedene Güter konsumieren zu können, wird hier unterstellt, dass die Nachfrager an den Produkteigenschaften interessiert sind und dasjenige Gut konsumieren möchten, das ihren Präferenzen am besten entspricht. 90 Selbst wenn diese Unternehmen keinerlei Änderungen in ihrer Preispolitik vornehmen, würde ihr Gewinn steigen: Sie setzen zum gleichen Preis eine größere Menge ab. Aber das Unternehmen könnte seinen Gewinn noch weiter erhöhen, wenn es den Preis seines Gutes auch etwas anhebt. Vgl. Shy (1996), 139–142. 91 Dies hat, wie später dargestellt wird, positive Auswirkungen auf die Fusionsanreize von Unternehmen. Zum Konzept strategischer Substitute und Komplemente vgl. Bulow/Geanakoplos/Klemperer (1985). 92 Vgl. Shy (1996), 137–139. 93 Das erste Oligopolmodell mit sequentiellen Entscheidungen stammt von von Stackelberg (1934). 94 Dies entspricht dem Modell eines dominanten Unternehmens mit wettbewerblichem Rand, mit dem Unterschied, dass die Unternehmen im wettbewerblichen Rand davon ausgehen, dass sie selbst keine Preissetzungsmöglichkeit haben und ihr Angebot entsprechend dem gesetzten Preis wählen werden, während hier die Preisfolger selbst auch einen Preis für das Produkt verlangen können. 95 Dies entspricht dem Modell eines dominanten Unternehmens mit wettbewerblichem Rand, mit dem Unterschied, dass die Unternehmen im wettbewerblichen Rand davon ausgehen, selbst keine Preissetzungsmöglichkeit zu haben und ihr Angebot entsprechend dem gesetzten Preis wählen werden, während hier die Preisfolger selbst auch einen Preis für das Produkt setzen können. Zu Modellen sequentieller Preisentscheidungen vgl. Shy (1996), 139–142 sowie Tirole (1988), 330–333. 96 Vgl. Church/Ware (2000), 472. 97 In den letzten Jahren sind einige Modelle vorgelegt worden, die die Rollenverteilung von Preisführer und Preisfolger endogen bestimmen. Vgl. hierzu S. 532–534 und die dort angegebene Literatur. 98 Eine anschauliche Darstellung des von Stackelberg-Modells geben Pepall/Richards/Norman (2014), 265–268. 99 Allerdings ist im Cournot-Modell eine effiziente, d.h. kostenminimale Aufteilung der Produktion auf die verschiedenen Unternehmen nur dann gewährleistet, wenn alle Firmen die gleiche Kostenfunktion aufweisen. Andernfalls werden die Gesamtkosten der Herstellung im Cournot-Nash Gleichgewicht nicht minimiert. 100 „Both theoretical and empirical research on the link between market structure and innovation is not conclusive, even though a „middle ground“ environment, where there exists some competition but also high enough market power coming from the innovative activities, might be the most conducive to R&D output.“ Motta (2004), 57. Vgl. hierzu auch Scherer/Ross (1990), 613–660. 101 Vgl. Aghion/Bloom/Blundell/Griffith/Howitt (2005). 102 Dies gilt auch für einen dominanten Nachfrager mit wettbewerblichem Rand. 103 Zur Analyse der Marktformen des Monopsons und Oligopsons vgl. Blair/Harrison (1993), Dobson/Waterson (1997), Dobson/Waterson/Chu (1998), Dobson/Clark/Davies/Waterson (2000). 104 Vgl. von Ungern-Sternberg (1996) sowie Inderst/Shaffer (2008). 105 Vgl. Inderst/Wey (2008). 106 Zum Wasserbetteffekt vgl. z.B. Dobson/Inderst (2008).