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Prolog

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ANNA, Fanny und ich flogen First Class von Kapstadt nach München, um zu heiraten. Also Anna und ich. Das mit der Luxusklasse hatten wir uns alle verdient. Anna, weil sie mich liebt – und das ist wahrlich bei einem Typen wie mir nicht einfach … –, Fanny, weil er mal in den Genuss kommen sollte, im Jumbo ganz vorne zu sitzen, auch wenn er freiwillig auf den Champagner verzichtete, mit den arroganten Passagieren der Luxusklasse nicht besonders gut klarkam und insgesamt mit der Fliegerei ein wenig überfordert schien, und ich – weil ich den letzten großen Fall perfekt gelöst und ein absolut geiles Honorar von einem Mann kassiert hatte, der inzwischen längst im Knast saß.

Wieder einmal hatte die Gerechtigkeit gesiegt und darauf war ich ein wenig stolz!

Kaum zuhause angekommen, traf ich den Anrufer, der mich ursächlich vom südafrikanischen Urlaubsparadies weggelotst hatte. Die Heirat hätte noch ein paar Tage warten können, aber in einem Anflug romantischer Stimmung am Strand von Kapstadt hatte ich Anna gefragt, ob sie denn …

Jetzt musste ich feststellen, dass der neue Auftrag nicht für einen schnellen Erfolg taugte und viel Zeit in Anspruch nehmen würde.

Ein Riesenprojekt mit umfangreichen Recherchen, alles ausgesprochen reizvoll. Erfolg über Nacht war schon deshalb nicht möglich, weil mich dieser Auftrag fast um den ganzen Globus führen würde. Wir saßen stundenlang beim ›Käfer‹ zusammen und je mehr mein neuer Auftraggeber erzählte, umso heißer wurde ich darauf, den Fall anzunehmen, und ich war auch sicher, ihn lösen zu können.

Nur so viel: Es würde sich um ein spezielles Glas handeln. Ich hatte vor diesem Gespräch noch nie davon gehört …

Mehr kann und darf ich zurzeit noch nicht preisgeben.

Ich denke schon, dass der Mann, der mich unbedingt sprechen wollte, wusste, was er tat, und einen der Besten der Branche für den Job ausgesucht hatte.

So viel Selbstbewusstsein muss sein.

Meine Position, die ich einst beim LKA hatte, zahlte sich inzwischen doch aus.

Als wir uns trennten, war der Handschlagdeal perfekt. Der Mann bot mir ein sehr gutes Honorar und üppige Spesen, die mir völlig freie Hand lassen würden.

Auf beiden Seiten gut gelaunt, verabschiedeten wir uns voneinander.

Danach bummelte ich noch durch die Stadt. Verglich Kapstadt mit München und stellte fest, dass man Städte nicht miteinander vergleichen sollte, dass Capetown viel aufregender ist als meine Heimatstadt und dass ich dennoch aus meinem geliebten Minga nicht wegwollte.

Dass mich ein anderer Fall vor dem Mammutprojekt, das ich per Handschlagdeal gerade zugesagt hatte, dermaßen aufwühlen und uns alle fast an den Rand des Wahnsinns treiben würde, damit konnte ich wirklich nicht rechnen.

Das Timing des total durchgeknallten Mörders war mal wieder perfekt.

Ich hatte nur einen einzigen Tag zur Lösung des Rätsels und selbst wenn es mir gelingen sollte, würden dennoch viele Menschen sterben müssen …

Eigentlich war ich ja ‚nur‘ zum Heiraten nach München gekommen.

Meine Anna!

Ich will nicht vorgreifen, aber das ging irgendwie in die Hose.

Wäre ich doch lieber in Kapstadt geblieben …

Aber ich liebe außer Anna nur München und meinen Job!

Und Fanny.

Um ehrlich und gerecht zu bleiben.

Denn:

DIE GERECHTIGKEIT IST UNSTERBLICH.

(Buch der Weisheit 1,15 – um 50 v. Christus)

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