Читать книгу Blutige Therapie – der Schlächter von Darmstadt-Woog - Dantse Dantse - Страница 10
Darmstadt, am Woog,
Donnerstag, 07.01.2010, 10 Uhr 05
ОглавлениеJohnny M. Walker liebte Sport. Seit einer Stunde rannte er um den Woog-Badesee. Das war sein Lieblingsparcours; immer am Woog entlang, zwischen dem Spielplatz und dem Naturfreibad, um die Ecke lief er die Treppen hinunter in die Mülleranlage, ein Garten- und Spielplatz, den er umrundete, und kam auf die Landgraf-Georg-Straße, wo sich die Jugendherberge befindet, und lief weiter um den See bis zu den Sportplätzen der TSG 46. Am Sportplatz blieb er ein paar Minuten und machte Fitnessübungen. Danach joggte er weiter nach dem gleichem Schema. So war es fast jeden Tag.
Heute allerdings war es ein bisschen anders. Bei der nächsten Runde blieb er vor dem Kleinkinder-Spielplatz mit der Spielburg und der Spielhöhle stehen. Dort spielte nur ein kleines Kind mit seinen Eltern.
Johnny M. Walker setzte sich auf eine Bank, von dort aus hatte er eine hervorragende Aussicht auf den gefrorenen Woog. Alles sah so schön aus, es war sehr kalt, aber die Sonne schien und viele Menschen waren schon auf dem Woog und rutschten und Schlittschuhläufer drehten ihre Runden.
Der Tag war einfach schön, aber nicht für Johnny M. Walker. Er war immer noch stinksauer, dass der Psychotherapeut ihn nicht ernst genommen und einfach aufgelegt hatte. Er brauchte doch so dringend Hilfe. Er wollte nicht mehr töten. Damit er ernst genommen wurde, musste er wohl seine Drohung umsetzen.
Er machte seine Augen zu und überlegte, wie er diesmal vorgehen würde. Er fand keine richtige Idee. Als er seine Augen wieder öffnete, sah er eine schwarze Frau vorbei joggen. Man konnte eine sehr schöne Frau erkennen, obwohl sie, wahrscheinlich wegen der Kälte, fast total, bis auf das Gesicht, vermummt war. Ihr Hintern wackelte kaum, obwohl er nicht klein war, was auf einen knackigen Po hindeutete.
Er schaute ihr nach und wartete, dass sie wiederkam. Nach ca. 20 Minuten kam sie wieder vorbei, und sie sah ein bisschen angestrengt aus, es war auf ihrem Gesicht zu sehen, dass es nicht einfach war in dieser Kälte zu joggen. Dieses Gesicht erinnerte Johnny an die Lust, den Orgasmus und die Schmerzen, wenn er seine Opfer tötete. Er bekam ein komisches Gefühl, das eine plötzliche Erektion verursachte.
Plötzlich spürte er, wie sein Adrenalin nach oben schoss. Es wurde immer mehr und mehr, seine Anregung und Erregung führten zu noch mehr Mordgedanken, die wiederum die Adrenalinausschüttung noch mehr anregten. Er stand sofort auf, rannte wie verrückt über die Heinrich-Fuhr- Straße, bog in die Heidenreichstraße und rechts in die Gundolfstraße, wo er wohnte. Ohne die Leute zu grüßen, die sich im Flur unterhielten, bewältigte er die 10 Stufen der Treppe bis zur seiner schicken Wohnung wie ein Extremsportler.
Er ging sofort ins Bad, zog sich aus und zwischen seinen Beinen entfaltete sich ein riesiger steif erigierter Penis. Gott hatte ihn gut bestückt, lächelte er böse, als er ihn in seine rechte Hand nahm. Mit der linken Hand sprühte er Massageöl darauf und fing an, kräftig zu onanieren.
Langsam regte er sich auf, denn er hatte nach 15 Minuten immer noch keinen Orgasmus, obwohl er sich schon so konzentrierte, dass sein Kopf platzen könnte. Er versuchte es noch circa 2 Minuten, dann ließ er genervt davon ab, wusch seine Hände und ohne sich zu duschen, wie sonst immer nach dem Sport, zog er sich schnell an.
5 Minuten später war er wieder draußen und eilte zur Bushaltestelle in der Roßdörfer Straße. Eine Minute später saß er im K-Bus. Er wollte noch mit dem nächsten Regionalzug nach Frankfurt am Main fahren. Er saß im Bus und sein ganzer Körper juckte ihn. Er war so wütend. Zuerst wurde er von Dr. Camara abgewimmelt, und jetzt noch von seinem Penis. Warum konnte er nicht einfach so einen Orgasmus bekommen? Warum bekam er überhaupt nur Lust, wenn Schmerzen zu sehen waren? fragte er sich. Er war sichtlich sehr wütend, auch wenn er versuchte, das in der Öffentlichkeit mit einem kleinen Lächeln hier und da zu unterdrücken.
„Du musst es tun, du wertloses Kind, du musst dich revanchieren. Niemand liebt dich, nicht einmal dein Penis. Geh und tu es noch brutaler. Du böser Junge“, sagte wieder diese Stimme, die er der Rebell nannte. Die Stimme klang immer sehr männlich in seinem Ohr.
„Ja, ich werde es tun, ich werde es tun, noch brutaler, ich böser Junge werde das tun“, sprach er leise und bewegte dabei seine Lippen.
Es ärgerte ihn wieder sehr, als der Bus am Luisenplatz länger anhielt als normal. Er wollte nicht den Zug verpassen. Der K-Bus erreichte den Hauptbahnhof 5 Minuten später und es blieben ihm nur noch 75 Sekunden, um den Zug zu erreichen.
Er drängelte sich gewaltsam hinaus und sprintete, wie Usain Bolt, der 100 Meter-Weltrekordhalter, schaffte es in der letzten Sekunde die Tür des Waggons noch auf zu halten und sprang in den Zug. Er war ein bisschen stolz auf sich selbst und ließ sogar ein kleines Lächeln auf diesem sonst strengen Gesicht erkennen. Er kochte innerlich noch immer, wegen des gescheiterten Gesprächs mit dem Therapeuten.
„Was für ein Arschloch. Der wird nun sehen, was sein Verhalten gebracht hat. Er ist allein verantwortlich für das, was heute passieren wird“, sagte er sich und meinte, es gäbe nur eine Möglichkeit, damit er ihm glauben würde und ihn endlich erlöste.
Cirka 20 Minuten später hielt der Zug am Frankfurter Bahnhof. Johnny M. Walker stieg aus, ging zur Information und ließ sich erklären, wie er zur Goethe Universität kommen konnte. Mit der Straßenbahn S1 und weiter zu Fuß gelangte er in die Altenhöfer Allee 1, die Adresse der Goethe-Universität in Frankfurt. Er spazierte von Hörsaal zu Hörsaal, hin und her, bis er eine Gruppe von fünf schwarzen Leuten sah und stehenblieb. Er beobachtete sie von weitem, ohne sich bemerkbar zu machen.
Als die Gruppe nach draußen ging, verfolgte er sie. Sie stiegen alle in die S-Bahn Richtung Hauptbahnhof, auch er. Am Hauptbahnhof trennte sich die Gruppe. Ein junger Mann, Mitte 20, löste sich von der Gruppe und ging allein weiter aus dem Bahnhof.
Johnny lauerte ihm auf.
Der junge Mann ging zu Fuß, überquerte die Friedensbrücke und ging in ein Sushi-Restaurant. Johnny folgte ihm und nährte sich dem Restaurant an. Er spionierte durch das Fenster. Der Mann saß an einem Tisch um die Ecke und unterhielt sich mit einer Frau, weiße Haut, Anfang-Mitte 30, schätzte er. Johnny ging auch hinein und bestellte etwas zu essen, obwohl er Rohkost hasste, setzte sich in eine andere Ecke und beobachtete das Paar.
Nach fast einer Stunde standen der schwarze Mann und die weiße Frau auf und verließen das Restaurant. Sie schienen sehr vertraut zu sein, da sie sich an den Händen hielten. Das Paar ging weiter auf der Gartenstraße, und bald standen sie vor einem Wohngebäude. Die Frau suchte in ihrer Tasche und holte einen Schlüsselbund heraus, was darauf deutete, dass sie dort wohnte.
Johnny überlegte kurz, was er tun sollte, aber die Gedanken an den gescheiterten Orgasmus und das gescheiterte Gespräch mit Dr. Camara ließen ihn kochen. Er schaute nach dem Paar und sah vor sich nur Blut, durchgeschnittene Kehlen und halb von der Brust und dem Rest des Körpers abgetrennte Köpfe und selbstverständlich seine Lieblingstrophäe.
Damit Dr. Camara ihn endlich ernstnahm, würde er dieses Mal und zum ersten Mal das tun, was er nie hatte tun wollen, betonte er. Aus seinem Rucksack holte er einen Arbeitskittel und zog ihn an. Darauf stand: Gas-Heizung-Wasser, Tag und Nacht für Sie da.
Das Paar war schon im Haus und Johnny beeilte sich. Er konnte noch rechtzeitig mit seinem Fuß die Tür blockieren und so tun, als ob er ein Handwerker war, der gerade klingeln wollte und nur die Chance gehabt hat, dass jemand die Tür aufmachte. Die weiße Frau lachte ihn an und fragte, ob er hinein wolle.
Er fragte nur „Können Sie mir zeigen, wo der Keller ist? Wir haben einen Notruf bekommen, dass die Heizung ausgefallen wäre und ich muss auch in alle Wohnungen. Es ist gut, dass Sie da sind. Wenn Sie nichts dagegen haben, kann ich bei Ihnen anfangen und dann gehe ich später in den Gaskeller. Ha, hallo mein Name ist John Hansen, ich bin von der Firma Hermann Gas Heizung GmbH.“
Er zeigte einen Arbeitsausweis und die Frau war beruhigt und überzeugt und nahm ihn mit nach oben zu sich. Zu dritt stiegen sie in den Aufzug und die Frau drückte auf Nummer 5. Sein Herz schlug immer schneller, sein Mund wurde trocken. Jetzt wollte er zuschlagen. Er rechnete mit nicht einmal 15 Sekunden, um die beiden umzubringen. Es würde reichen bis sie den 5. Stock erreicht hätten.
Er tastete seine Jacke ab und spürte das kleine, extra scharfe Messer, das wie ein harmloser Kugelschreiber aussah, und das nur Elitesoldaten der US Army benutzen. Als er es herausnehmen wollte, sah er, wie sich der schwarze Mann und die weiße Frau umarmten und küssten.
„Warte, du dummes Kind. Ich habe eine bessere Idee für dich. Töte sie noch nicht hier. Du kannst es im Zimmer noch besser haben“, flüsterte ihm diese Stimme wieder zu.
Das erweckte in Johnny eine starke sadistische Erregung und er änderte seinen Plan. In der Wohnung der Frau würde es doch viel gemütlicher, lustvoller, aber auch satanischer gehen und die Bilder lösten eine starke Erektion aus, er zuckte mehrmals zusammen und er spürte eine warme Flüssigkeit, die seine Unterhose und seine Schenkel nass machte . Es gab keinen Weg mehr zurück.