Читать книгу Blutige Therapie – der Schlächter von Darmstadt-Woog - Dantse Dantse - Страница 8
Darmstadt am Woog, Gundolfstraße, bei Johnny zu Hause,
Mittwoch, 06.01.2010, 7 Uhr 12
ОглавлениеDAKU, DARMSTADT KURIER Mittwoch, 06.01.2010
Darmstadt – Ein weiteres grausames Massaker an schwarzem Paar bringt die Polizei in Erklärungsnot
Gestern Abend wurden zwei Studenten, vermutlich wieder aus Afrika, in ihrem Zimmer tot aufgefunden. Der Mann und seine Freundin wurden so bestialisch zugerichtet, dass wir hier auf die Einzelheiten verzichten.
Das ist der sechste Mord an schwarzen Mitbürgern innerhalb von 6 Monaten. Bis jetzt fehlt wie bei den anderen Taten jede Spur des oder der Täter. Wie die Polizei mitteilte, sieht es nach einem Einzeltäter aus, einem Serienkiller, der es angeblich nur auf schwarze Menschen und Studenten abgesehen hat.
Nach ersten Ermittlungen gibt es überhaupt keine Hinweise darauf, dass diese Opfer und die vier anderen in irgendeiner Verbindung zueinander standen. Die Opfer wurden sehr wahrscheinlich wahllos ausgesucht.
Der Täter, falls es nur eine einzige Person sein sollte, ist vermutlich eine männliche Person, die Nahkampf-Erfahrungen besitzen muss, mindestens 185 cm groß ist und enorme Kraft hat, teilte die Polizei weiter mit.
Wie es aus Polizeikreisen verlautete, scheint das Verbrechen keinen rassistischen Hintergrund zu haben. Es fehlen aber immer noch das Motiv, ebenso die Tatwaffe.
Wer kann so etwas Abscheuliches tun?
Die Fragen, die wir uns alle stellen sind: Wann wird der Täter gefasst? Wann kommt der nächste Mord? Und für unsere schwarzen Mitbürger: Wer ist als nächstes dran? Was für eine hässliche Psychose.
Unsere Stadt lebt in Angst.
Für jede Information, die der Polizei helfen kann den Täter zu stellen, rufen Sie bitte die 06151.xxxxxx oder jede Polizeidienststelle an. Seien Sie bitte vorsichtig, der Täter ist sehr gefährlich und extrem brutal.
Johnny las ganz ruhig diesen Zeitungsausschnitt bis zu Ende und klebte ihn an die Küchenwand. Er las nach seinen Taten immer nur den DAKU, den Darmstadt Kurier, weil sie dort nicht so viele grausige Details angaben wie die anderen Zeitungen. Er nannte diese Zeitung eine professionelle und verantwortungsvolle Zeitung. „Was bringt es dem Leser denn, die Details zu wissen, wie ein Mensch zugerichtet wurde?“, fragte er sich. Er glaubte immer daran, dass nur die kriminelle und mörderische Seite in uns solche Informationen brauchte, um ihren nicht-ausgelebten Sadismus zu befriedigen.
Als er an der Front gewesen war, hatte er ein Buch gelesen, in dem der Psychiater schrieb, dass jeder Mensch auch ein Sadist ist. Man muss nur ihn wecken und man würde denjenigen nicht mehr erkennen. Das ist wahr, hatte er immer gesagt, sonst würde kein Soldat – jemand, der vorher niemals mit Tötung und Blut in Kontakt gekommen war – so hemmungslos so viele Menschen, die er nicht kannte, die ihm gar nichts getan hatten, töten und ein paar Stunden später essen und tanzen, als ob nichts gewesen wäre.
Jeder Mensch ist ein potentieller Verbrecher, war seine Devise, und das ist der Grund, warum uns alle alles, was mit Mord, Blut, Tötung, Krimi, Krieg, sei es in Büchern, Filmen, Reportagen oder Erzählungen so fasziniert, dachte er. Er aber wollte die Details seiner Taten nicht wissen. Zwar filmte er alles, aber er sah es sich nie an.
In vielen Sensationszeitungen waren genaue Details genannt worden, die frei erfunden waren und überhaupt nichts mit der Realität zu tun hatten. Alles das nur, um Leser zu ködern. Das hasste er.
„Das ist kein Journalismus, der Menschen informieren will. Das ist Scharlatanismus. Dagegen muss etwas getan werden. Nur ich allein kenne die Details meines Verbrechens“, sagte er richtig sauer, wenn er nach einer Tat manche Zeitungen las. Deswegen war der DAKU die beste Quelle, wenn er qualitätstreue Informationen erfahren wollte.
Es ekelte ihn an, was er da gerade gelesen hatte. Warum tat er so etwas? Warum nur tötete er ausgerechnet nur schwarze Menschen, was hatten sie ihm getan?
Nach seinen Taten war er immer leer und traurig und unglücklich. „Ich muss mir helfen lassen. Ich muss etwas dagegen tun. Ich will nicht mehr morden. Ich werde nicht mehr morden“, schimpfte er.
„Ha, ja, das sagst du jedes Mal“, antwortete eine Stimme in ihm.
„Ja, aber ich weiß nicht, was ich tun soll, siehst du nicht, dass es mir schlecht geht? Ich will es nicht mehr.“
„Doch, du wirst es immer tun, du bist ein böser Mensch, du wertloser Hund“, sagte eine zweite Stimme, die er den Rebell nannte.
„Warum tust du mir so etwas an? Ich bin derjenige, der später damit konfrontiert ist, ganz allein“, erwiderte er.
„Johnny, du bist nicht böse, du sollst ihn schnell anrufen, du musst Hilfe suchen“, sagte wieder die erste Stimme.
„Aber das habe ich getan. Der ruft mich doch nicht mal zurück“, sagte er weinerlich.
„Du musst ihn wieder anrufen, es immer und immer wieder probieren“, sagte diese Stimme, die er Engel nannte.