Читать книгу Burnout Generation - Dantse Dantse - Страница 6

Fallschirmerziehung: Der Erziehungsstil der Eltern, der Burnout-Anfälligkeit erhöht

Оглавление

Das Leben war noch nie so leicht wie heute

Heute arbeiten die Menschen weniger. Das Leben wird uns in allen Bereichen einfacher gemacht. Die Hausarbeit ist mit Waschmaschinen, Spülmaschinen, Staubsaugern, Küchenmaschinen, Fertiggerichten viel weniger anstrengend als vor 10, 20, 50 Jahren. Am Arbeitsplatz ist vieles durch Computer und Roboter einfacher geworden, die Arbeitszeiten werden immer kürzer, man kann sich einfacher krankschreiben lassen, die Bauern haben Agrarmaschinen, die ihre Arbeit exponentiell erleichtern, Schüler haben weniger zu tun als früher, denn die Mode ist: „Weniger Druck und mehr Spaß.“ Die Menschen haben mehr Freizeit und mehr Freizeitmöglichkeiten, aber dennoch fühlen sich die meisten Menschen immer überforderter, auch die, die nicht arbeiten, keine Kinder haben und auch sonst keine Verantwortung tragen.

Was ist denn da los? Warum waren die Menschen früher, obwohl sie mehr und härter gearbeitet haben, weniger krank als die Menschen heute? Warum brennen Menschen in Afrika, dem Nahen Osten und in Teilen Asiens weniger aus als Menschen in den westlichen Ländern, obwohl sie es viel schwieriger haben?

Die Antwort ist nicht so kompliziert wie man denkt. Es liegt in der jeweiligen Persönlichkeit, ob man ausbrennt oder nicht, und die häufigsten Persönlichkeitsfaktoren, die einen Burnout begünstigen, werden in der Kindheit angelegt.

Positive oder negative Erlebnisse in der Kindheit nimmt man bis weit ins Erwachsenenalter mit. Diese Erlebnisse brennen sich bis in die Gesichter ein und entscheiden mit, ob man als Erwachsener ein leichtes oder schweres, ein glückliches oder ein unglückliches, ein gesundes oder ein ungesundes Leben hat. Sie entscheiden maßgeblich mit, wie und ob man im Erwachsenenalter Herausforderungen, Krisensituationen, Druck, Stress, Enttäuschungen, Niederlagen, Ablehnungen, Versagen usw., die jeder mehrmals in seinem Leben erfährt, meistern kann. Unsere Erziehung entscheidet mit und der Erziehungsstil, der heute in den meisten westlichen Ländern praktiziert wird, ist verantwortlich dafür, dass immer mehr Kinder und Erwachsenen den Anforderungen nicht gewachsen sind. Diesen Erziehungsstil nenne ich Fallschirmerziehung. Ja, Fallschirmerziehung ist die Erziehungsart, die dazu führt, dass Kinder ES am Ende nicht können, sie ist ein Erziehungsstil, der in den Kinder Burnout- und Depressionsanfälligkeit fördert.

Was aber ist Fallschirmerziehung?

Fallschirmerziehung bedeutet, dass man die Kinder gegen die Realität erzieht. Dabei sind Grenzenlosigkeit, also eine Erziehung ohne klare Grenzen zu setzen, und eine Erziehung ohne Wertevermittlung die ersten Anzeichen einer solchen Erziehung, die Kinder zur Orientierungslosigkeit führt.

Kinder werden so erzogen, als ob es kein Morgen gäbe, als ob sich das Leben nur zwischen den eigenen vier Wänden der Wohnung oder des Hauses abspielen würde, ja, als ob da draußen keine reale Welt wäre. Man erzieht die Kinder, ohne ihnen das zu geben, was sie benötigen werden, um in der realen Welt zurechtkommen zu können. Spätestens im Erwachsenenalter wird dann die reale Welt zum echten Feind, denn das, was das Kind dort erlebt, was das Kind dort erwartet, ist total anders als das, was die Eltern ihm zu Hause gegeben und gezeigt haben. Es hat nicht die geeigneten Werkzeuge und Waffen, um gegen Stress, Druck, Konkurrenzkampf, Erwartungen in der Schule, im Sport, im Beruf, in der Beziehung, um gegen Mobbing, gegen die Konsumgesellschaft, gegen Rassismus und Diskriminierung zu kämpfen. Alles wird ihm dann langsam zu viel. Es fängt an zu brennen und weiß nicht, wie es das stoppen kann, wie es sich definieren kann, wie es die Grenzen definieren kann, wie es „Stopp, es reicht“, sagen kann. Es weiß nicht, wer es ist, was es will, wie es etwas will. Es ist verwirrt, wenn selbst die Eltern ihm, außer mit lieben Worten und vielleicht materiellen Unterstützungen, nicht wirklich helfen können. Es fühlt sich total verloren und überfordert. Und letztendlich brennt es aus.

Es brennt aus, nicht weil alles zu viel ist, sondern weil es nicht damit klarkommen kann, weil es keine geeigneten Waffen und Werkzeuge gefunden hat, um gegen die Angriffe von außen und innen zu kämpfen. Das Programm, das es in seiner Kindheit installiert bekommen hat, macht aus ihm ein Opfer der unbarmherzigen Welt.

Immer mehr junge Menschen brennen aus: Viele Jugendliche leiden unter dem Burnout-Syndrom

Nicht die viele Arbeit am Arbeitsplatz oder in der Familie bringt Menschen zur totalen Erschöpfung, sondern diese falsche Erziehung, die an der Realität vorbeigeht. Sie führt zu einer Unfähigkeit, die Prozesse, die zur totalen Erschöpfung führen, zu stoppen, eine Unfähigkeit, auf sich selber zu achten, die eigenen Grenzen zu kennen und zu respektieren, aber auch eine Unfähigkeit, bei Bedarf über sich hinauswachsen zu können. Das verdeutlicht die Tatsache, dass immer mehr junge Menschen, sogar schon Schulkinder und Kleinkinder, ausbrennen. Fachleute nennen die steigenden Herausforderungen, denen sich Kinder gegenübersehen, als Ursache des Problems. Aber die Frage ist dann, welche Herausforderungen sind es?

Das Leben war noch nie so einfach wie heute!


Burnout Generation

Подняться наверх