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Zu Hofe König Atuks von Godan

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Er, Seine Majestät Atuk, König von Godan, ein Mensch, war gerade neunzehn; der König hatte jungen Alters das Amt des Regenten über das Reich der Menschen beerbt und war seit zwei Sonnen, nun schon dem zweiten Sommer strebend, darin bemüht, in Weisheit zu herrschen. Zur erstmaligen, baldigen Kontaktaufnahme mit dem fürstlichen Herrscher Serktat aus Mino hatten er und die königlichen Berater sich etwas Besonderes einfallen lassen: die Glasblaskunst, das kunstvolle Anfertigen eines Schmuckstückes aus Glas, mit König Atuk als wertschätzendem Gastgeber. Neben dem geplanten Festbankett, der formellen Begrüßungszeremonie und den vertrauten Formalitäten würde Godans Hoheit das Können seiner Lehre als freundliche Überraschung am Rande dem willkommenen Gast Fürst Serktat aus Mino demonstrieren. Der Fürst würde in den frühen Stunden, im Morgengrauen, zur Mitte des mittleren Mondes dieses Herbstes eintreffen; sein Stab an Bediensteten würde ihn mit alledem versorgen, das Seine Hoheit Serktat benötigte, und er abermals fürsorglich vom Hofstab des Königs Atuk versorgt werden. Den Umständen entsprechend würde dafür gesorgt, dass zwischen den beiden Herrschern übersetzt werden könne, auch wenn die Sprachen des Reiches der Menschen und dem der Elfen – zumindest, was den Hofstaat angeht – bekannt und nur geringfügig verschieden sind. Bis es so weit wäre, sollten noch sieben Tage vergehen.

Zur geplanten Audienz standen selbstredend nicht nur Freundlichkeiten, sondern ebenso wirtschaftliche Themenfelder zum Gespräch und auch, wie dem Rat der Gottheiten zu dienen sei, um in Erinnerung an den unvorstellbaren „Großen Krieg“ vor neun Jahrhunderten ein solches Desaster wie dieses und die diesem Kriege zugrunde liegende Korruption zukünftig zu vermeiden. Weil Seher und Seherinnen sowohl aus Godan als auch Mino das Heraufziehen einer erneuten Katastrophe ankündigten, angekündigt hatten, war dieses Thema so aktuell und brandheiß wie schon lange nicht mehr zuvor.

In seinem prunkvollen Gemach vor dem Spiegel stehend, strich sich der junge König, welcher erst letzte Sonne Seine weibliche Majestät – Roya – kurz nach dem Tode seiner Eltern geheiratet hatte, über seine glatte Gesichtshaut. Er wollte sorgfältig darauf achten, dass sein Bartwuchs zum Eintreffen von Serktat die entsprechende Länge hatte: Weder zu kurz noch zu lange sollte sein Bart sein, um weder jugendliches Ungestüm noch Ungepflegtheit oder unangebrachte Verwegenheit zum Ausdruck zu bringen.

Die zu Hofe Atuks beschäftigten Seher und Seherinnen, sie waren Menschen und keine Elfen, welche für gewöhnlich herausragende Meister der Magie, da sie meistens von klein auf in ihrer Begabung geschult wurden – doch des Königs Bedienstete waren tatsächlich befähigte Geister. Wirklich, es war so: Kündete einer von ihnen oder kündigten sie einen Umstand an, ob guter oder schlechter Natur – in der Regel traf er ein. Elfen, unsterblich, waren diesem Talent bezüglich nicht befähigter, sondern einfach erfahrener – sie lebten länger – und falls sie und seine eigenen Wahrsagenden eine Katastrophe verhießen, musste gehandelt werden. Nur noch sieben Tage bis zum Eintreffen des Fürsten Serktat.

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