Читать книгу Le musOrgas - Dea Bionda - Страница 4

Daily Life: Meeting

Оглавление

Ein gewöhnlicher Arbeitstag begann. Ein Meeting stand auf dem Plan. Ich: wartend. Ein Blick auf eine meinem Handgelenk schmeichelnde Calvin-Klein-Damenuhr. Ein paar Gedanken an Dinge, die ich noch zu erledigen hatte. Ein Blick auf mein iPhone … als sich die Glastür zum Konferenzraum mit einem Schwung öffnete und ein großer, gut aussehender Mann, Mitte dreißig, in einem perfekt sitzenden Anzug den Raum betrat. Die Blicke aller Anwesenden hafteten auf diesem Mann, der den Raum betrat wie einer dieser New Yorker Börsenmakler an der Wall Street. Er hatte Ähnlichkeit mit dem Schauspieler Alexander O’Loughlin.

Nach einer kurzen Pause winkte ihn mein Geschäftspartner zu sich. Sie kannten sich bereits. Man stellte ihn als Architekt Joseph M. vor.

Meine Gedanken kreisten bereits jenseits eines professionell ablaufenden Geschäftsmeetings in anderen Hemisphären: OH MEIN GOTT, OH MEIN GOTT, sieht der Kerl gut aus. Kann mich jemand kneifen? Ein Schluck Wasser, ein kühler Kopf waren jetzt gefragt.

Charmant gab er mir die Hand und erwiderte mit einem unglaublich süßen Lächeln das meine. Der perfekte Händedruck. Wie konnte ein Mann so weiche Hände haben?

Ich eröffnete sichtlich nervös das Meeting. Jedes Mal, wenn mein Blick durch die Runde streifte und sich unsere Blicke zufällig trafen, überkam mich eine Hitzewelle und ich fühlte mich wie ein Teenager, dem in der richtigen Situation die falschen Worte zufielen; ich hatte Mühe mich an den roten Faden in meinen Unterlagen zu klammern. Mir war klar, dass dies kein gewöhnliches Meeting war.

Ich war neugierig geworden. Wer war dieser Mann? Was machte ihn aus? Wie lebte er? War er noch zu haben? Bestimmt nicht! Jedes Mal, wenn mein Geschäftspartner aufstand, um zu telefonieren, hoffte ich auf ein Gespräch jenseits geschäftlichen Inhalts. Ich fühlte seine Blicke auf mir, wenn ich nervös meine Unterlagen sortierte oder möglichst elegant und ungewollt aufstand, um auf die Toilette zu gehen. Seine Blicke hafteten mit einer Selbstverständlichkeit auf mir, die mir Angst machte – als ob wir es beide wüssten. Diese Spannung zwischen uns erfüllte den gesamten Konferenzraum, dass man meinen könnte, jemand hätte alles mit rotem Samt tapeziert. Es war fast unheimlich: unsere Blicke, die sich trafen, unsere Körper, die miteinander kommunizierten und der Text des Meetings, der nur noch als Hintergrundmusik darüber lag. Ich war wie gefesselt von diesem Anblick und so unvorhersehbar dieses Zusammentreffen unserer Blicke war, so vorhersehbar war es, dass das der Beginn eines Abenteuers war.

Meine verschränkten Beine, in eine enge Jeans gekleidet, weiße Bluse und dazu passende anthrazitfarbene High Heels … Meine blonden Haare, so wie immer hochgesteckt und ein paar Strähnchen, die leicht in mein Gesicht fielen, um nicht allzu streng zu wirken. Alles schien mir plötzlich, als wäre es für diesen einen Moment inszeniert. Ich genoss es, der Hingucker für ihn zu sein.

Seine Blicke und Worte in jedem Detail abgespeichert, stieg ich nach dem Meeting in mein Auto. Ein Lied im Radio und seine Stimme als Text dazu melodisch in meinem Kopf.

Alles an ihm war eine Aufforderung: Tanz mit mir! Innerhalb einer Stunde war dieser Mann zum aufregendsten Typen geworden, dem ich je begegnet war.

Le musOrgas

Подняться наверх