Читать книгу Eine übliche Fahndung mit unüblichen Begleiterscheinungen - Denise Remisberger - Страница 11
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ОглавлениеKarian spazierte am See entlang, um zur Bibliothek im Stadtzentrum zu gelangen, wo er die gehörten CDs abgeben und neue aussuchen wollte.
Auf seinem Weg wurde er von drei jungen Männern mit einem Hund aufgesetzt böse angestarrt, von der Umhängetasche einer grossen blonden Frau an der Schulter gestreift, und dann lief ihm noch ein älterer, vor sich hin fluchender Mann ein Stück weit hinterher. Karian wunderte sich zwar ob all der Bekloppten in dieser Stadt, doch er dachte sich nichts Schlimmes dabei.
In der Bibliothek, wo er sonst immer seine Ruhe fand, gab es plötzlich ein kindisches Gerangel vor der CD-Auslage, was er nun wirklich nicht mehr verstand. Unter erschwerten Umständen angelte er sich ein paar der CDs, und eigenartigerweise waren sie durchgehend rebellischer Natur: Bob Dylan, Slime und sogar die Sex Pistols.
Danach fand er einen leeren Tisch im Starbucks, wo er sich eine Viertelstunde später mit Eva verabredet hatte, holte sich ein Rivella Grün, setzte sich wieder hin und schaute sich um.
Am Nebentisch entdeckte er einen elegant gekleideten Herrn, der ihn auf unangenehme Weise musterte. Karian starrte böse zurück, denn er hatte mittlerweile genug vom heutigen Tag.
Der Belästiger schaute weg und räusperte sich verlegen.
Karian sah Eva zur Türe hereinkommen, einen Stopp reissen und zu einer Tirade ansetzen: «Herbert Langmer, wie siehst du denn aus! Was soll die elegante Kluft und diese schwarzglänzige Perücke, und was, verdammt nochmal, tust du neben Karian und mir?! Ich dachte, du hast dich dieser erbärmlichen Beschattungsaktion verweigert.»
«Ich wusste nicht, dass du hierher kommen würdest», verteidigte sich Herbert lahm.
Karian Schweng setzte sich kerzengerade auf und liess die Schuppen von den Augen fallen: «All die Bekloppten, waren die etwa von der Polizei?»
Herbert Langmer erhob sich und murmelte: «Ich kann auch nichts dafür. Das ist alles Rudolfs Schuld. Entschuldigung, Eva.»
Er schaute sie so Mitleid heischend an, dass sie murrte: «Also gut, ich verzeihe dir. Aber dem Hauptkommissar Herzig verzeihe ich nicht.»